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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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jahrzehntelang überwacht wurden. Der KGB war besessen von der Vorstellung, die Reichtümer der Zaren zu finden. Sie waren überzeugt, dass Goldbarren vor der Revolution in Sicherheit gebracht worden waren und nun in Bankgewölben lagerten. Daran ist auch tatsächlich etwas Wahres, denn nach 1917 wurden Millionen auf Auslandskonten gefunden.«
    »Wollen Sie mir sagen, dass Ihr Volk noch immer Banken überwacht, um Geld zu finden, das beinahe hundert Jahre alt ist? Kein Wunder, dass Ihre Regierung pleite ist. Sie müssen damit aufhören und in die Zukunft blicken.«
    »So? Schauen Sie doch, was passiert. Vielleicht sind wir ja gar nicht so dumm, wie Sie meinen. Natürlich haben Sie teilweise Recht. Nach dem Sturz der Kommunisten war man der Meinung, sich solche Bemühungen nicht mehr leisten zu können. Aber ich hatte die Weitsicht, bei der Gründung unseres Geheimbündnisses frühere Kontakte zu erneuern. Unser Konsulat in San Francisco hält seit Jahrzehnten unauffällig Verbindung mit zwei dort ansässigen Banken. Beide wurden vor der Revolution von Bevollmächtigten des Zaren als Hinterlegungsstellen genutzt. Glücklicherweise hat einer unserer Informanten gemeldet, dass jemand sich Zugang zu einem Bankschließfach verschaffte, das wir schon seit langem für ein Depot des Zaren halten.«
    »Wie das?«
    »Lord und Fräulein Petrowa verschafften sich unter dem Vorwand Zugang, Nachlassbevollmächtigte einer Verstorbenen zu sein. Der Bankangestellte dachte sich nichts dabei, bis sie den Schlüssel für eines der ältesten Schließfächer hervorholten, die noch von der Bank unterhalten werden. Es ist eines der Schließfächer, das wir beobachten ließen. Lord verließ die Bank mit drei Samtbeuteln unbekannten Inhalts.«
    »Wissen wir, wo die beiden sich jetzt aufhalten?«
    »Mr. Lord trug sich bei der Bank ein, bevor er Zugang zum Banksafe erhielt, und hinterließ die Adresse eines Hotels vor Ort. Wir haben uns vergewissert, dass er und Fräulein Petrowa tatsächlich dort sind. Offensichtlich fühlt er sich daheim in Amerika sicher.«
    Hayes’ Gedanken rasten. Er sah auf die Uhr. In Moskau war es Dienstagmorgen kurz nach sieben, das hieß, dass es in Kalifornien jetzt noch Montagabend war, zwanzig Uhr. Zwölf Stunden, bevor Lord den nächsten Tag in Angriff nahm.
    »Ich habe eine Idee«, erklärte er Chruschtschow.
    »Das hatte ich fast erwartet.«
     
    Lord und Akilina traten in der Lobby des Marriott aus dem Lift, nachdem sie den Inhalt des Banksafes im Etagensafe eingeschlossen hatten. Die städtische Bibliothek machte um neun Uhr auf, und er wollte zunächst einmal dort weiterrecherchieren, um herauszufinden, welche Informationen ihnen fehlten, oder um zumindest die Richtung zu finden, in der die Antwort liegen mochte.
    Diese Suche, die ihm zunächst nur als Gelegenheit erschienen war, aus Moskau herauszukommen, erwies sich allmählich als interessant. Ursprünglich hatte er vorgehabt, sich in Starodug nur umzuschauen und dann den erstmöglichen Flug nach Georgia zu nehmen. Doch nach der Ermordung der beiden Maks’ und den Funden, die er in Starodug und in der Bank gemacht hatte, war ihm klar, dass hier mehr im Spiel war als zunächst angenommen. Inzwischen war er entschlossen, am Ball zu bleiben. Wohin ihn das führen würde, wusste er nicht, aber die Nachforschungen gewannen durch die Gefühle, die sich derzeit zwischen ihm und Akilina entwickelten, zusätzlich an Interesse.
    Sie hatten im Marriott ein Doppelzimmer genommen. Zwar hatten sie getrennt geschlafen, doch ihre Gespräche am Abend waren so vertraut und persönlich gewesen, wie er es schon lange mit niemandem mehr erlebt hatte. Sie hatten einen Film angeschaut, eine romantische Komödie, und er hatte die Dialoge für sie übersetzt. Mit seinen Kommentaren hatte der Film ihr Spaß gemacht, und auch für Lord war es schön gewesen, ihn so mit ihr zu teilen.
    In seinem Leben hatte es bisher nur eine einzige ernsthaftere Beziehung gegeben, eine Kommilitonin an der University of Virginia, die sich, wie er schließlich feststellte, weit mehr für ihre Karriere als für die Liebe interessierte. Sie hatte ihn unmittelbar nach dem Examen verlassen, um in ein Rechtsanwaltsbüro in Washington, D.C. einzutreten, wo sie sich vermutlich noch immer die Hierarchiestufen zur vollen Partnerschaft hinaufkämpfte. Er hingegen war nach Georgia gezogen, um für Pridgen & Woodworth zu arbeiten. Zwar war er hin und wieder mit Frauen ausgegangen, aber es war niemals ernst

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