Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
Vom Netzwerk:
geworden, und keine war so interessant gewesen wie Akilina Petrowa. Er hatte niemals an das Schicksal geglaubt – diese Vorstellung war ihm immer als etwas erschienen, das besser zu den treuen Schafen seines Vaters passte –, doch das Vorgefallene ließ sich nicht leugnen, weder die abenteuerliche Suche, die sie gemeinsam auf sich genommen hatten, noch die gegenseitige Anziehung.
    »Mr. Lord.«
    Dass ihn hier jemand quer durch die teure Hotellobby bei seinem Namen rief, überraschte ihn. Eigentlich sollte ihn in San Francisco niemand kennen.
    Akilina und er blieben stehen und drehten sich um.
    Ein munter wirkender, zwergenhafter Mann mit schwarzem Haar und Schnurrbart kam auf sie zu, in einem europäisch geschnittenen Zweireiher mit breitem Revers. Er ging mit Hilfe eines Stockes und beschleunigte seine Schritte auch beim Näherkommen nicht.
    »Ich bin Filip Witenka vom russischen Konsulat«, erklärte der Mann auf Englisch.
    Lord richtete sich steif auf. »Woher wussten Sie, wo ich zu finden bin?«
    »Könnten wir uns irgendwo setzen? Ich muss ein paar Dinge mit Ihnen besprechen.«
    Lord hatte nicht die Absicht, mit diesem Mann irgendwo hinzugehen, und so zeigte er auf eine Sesselgruppe, die in der Nähe stand.
    Als sie sich gesetzt hatten, begann Witenka: »Ich weiß von dem Vorfall vergangenen Freitag auf dem Roten Platz …«
    »Würden Sie bitte Russisch sprechen, damit Fräulein Petrowa folgen kann? Das Englisch der Dame ist bei weitem nicht so gut wie das Ihre.«
    »Natürlich«, antwortete Witenka auf Russisch und lächelte Akilina an. »Wie schon gesagt, ich weiß, was vergangenen Freitag auf dem Roten Platz vorgefallen ist. Ein Polizist kam dabei ums Leben. Sie werden von der Moskauer Polizei gesucht. Man möchte Sie dort befragen.«
    Nun machte er sich allmählich Sorgen.
    »Ich weiß auch von Ihrer Begegnung mit einem gewissen Inspektor Felix Oleg. Mir ist bewusst, Mr. Lord, dass Sie mit den Schuldigen des Vorfalls am Roten Platz nicht unter einer Decke stecken. Vielmehr ist ein Verdacht auf Inspektor Oleg gefallen. Man hat mich angewiesen, den Kontakt zu Ihnen herzustellen und Sie um Ihre Mithilfe zu bitten.«
    Das überzeugte Lord nicht. »Sie haben noch immer nicht gesagt, wie Sie uns gefunden haben.«
    »Unser Konsulat behält seit Jahren zwei Finanzinstitute dieser Stadt im Auge. Beide wurden schon zur Zeit der Zaren gegründet, und Bevollmächtigte des letzten Zaren nutzten sie als Depots für Wertgegenstände. Man nimmt an, dass Nikolaus II. vor der Revolution Gold aus Russland herausschaffen ließ. Als Sie gestern in beiden Bankinstituten auftauchten und Zugang zu einem Banksafe wünschten, den wir schon lange mit dem Zarenhaus in Verbindung bringen, hat man uns sofort benachrichtigt.«
    »Das ist eindeutig gesetzeswidrig«, erklärte Lord. »Wir sind hier nicht in Russland. In diesem Lande gibt es ein Bankgeheimnis.«
    Der Diplomat wirkte nicht weiter beunruhigt. »Ich kenne Ihre Gesetze. Vielleicht beziehen diese sich ja auch auf die Verwendung gefälschter Gerichtsurkunden, mit denen Sie sich Zugang zu einem Bankschließfach verschafft haben, das Ihnen nicht gehört?«
    Er verstand die Botschaft. »Was wollen Sie?«
    »Inspektor Oleg wird seit einiger Zeit von uns beobachtet. Er hat Kontakte zu einer bestimmten Organisation, die beabsichtigt, die Entscheidung der Zarenkommission zu beeinflussen. Artemy Bely, der junge Rechtsanwalt, der erschossen worden ist, musste sterben, weil er Fragen zu Oleg und seinen Kontakten stellte. Unglücklicherweise waren Sie damals vor Ort. Die Täter, die Bely ermordeten, dachten, er habe sich vielleicht Ihnen anvertraut, was ihr Interesse an Ihnen erklärt. Ich weiß, dass es dann in Moskau und am Roten Platz zu einer Verfolgungsjagd kam …«
    »Und außerdem in einem Zug von St. Petersburg nach Moskau.«
    »Darüber weiß ich nichts.«
    »Was für eine Organisation ist das denn, die die Kommission zu beeinflussen versucht?«
    »Wir hofften, dass Sie das vielleicht wissen. Meiner Regierung ist lediglich bekannt, dass bestimmte Individuen zusammenarbeiten, und dass große Geldsummen den Besitzer gewechselt haben. Oleg steht mit ihnen in Verbindung. Der Gründungszweck dieser Organisation scheint darin zu bestehen, die Wahl Stefan Baklanows zum Zar durchzusetzen.«
    Was der Russe da sagte, machte Sinn, aber Lord hatte trotzdem noch Fragen: »Verdächtigt man vielleicht auch amerikanische Geschäftsleute, in die Sache involviert zu sein? Meine Anwaltskanzlei

Weitere Kostenlose Bücher