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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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allmählich wieder lebendiger.
    »Mach einfach, dass Akilina da ist und auf mich wartet«, flüsterte er.
     
    Lord fand den Zoo und fuhr auf einen beleuchteten Parkplatz. Die Schlüssel ließ er im Sedan zurück und eilte zum Haupttor, wo er den Eintritt bezahlte und vom Aufseher darauf aufmerksam gemacht wurde, dass der Zoo in einer Stunde schließen würde.
    Der Pullover war nass vom Wasser, mit dem Oleg ihn überschüttet hatte, und die blutbefleckte grüne Wolle fühlte sich in der kühlen Abendluft wie ein feuchtes Handtuch an. Sein Gesicht schmerzte von den Schlägen und war vermutlich geschwollen. Wahrscheinlich bot er einen ziemlich schrecklichen Anblick.
    Er eilte den Betonweg entlang, der von bernsteingelb leuchtenden Lampen erhellt wurde. Einige Besucher schlenderten ziellos umher, während andere schon auf dem Rückweg zum Ausgang waren. Am Primatenzentrum und dem Elefantengehege vorüber folgte er den Hinweisschildern zum Löwenhaus.
    Seine Uhr zeigte Punkt sechs.
    Allmählich wurde es dunkel. Nur die von dicken Wänden gedämpften Laute der Tiere störten die friedliche Szene. Es roch nach Tierfell und Futter. Er betrat das Löwenhaus durch ein Paar doppelter Glastüren.
    Akilina stand vor einem Tiger, der pausenlos hin und her ging. Lord hatte Mitgefühl mit dem gefangenen Tier – es war so eingesperrt, wie er es den ganzen Nachmittag gewesen war.
    Ihr Gesicht spiegelte Erleichterung und Freude. Sie eilte auf ihn zu, und sie fielen einander in die Arme; Akilina presste ihn verzweifelt an sich. Er hielt die Zitternde fest.
    »Ich wollte gerade gehen«, sagte sie. Sie fuhr ihm sanft mit der Hand über die geschwollene Kieferpartie und das blau geschlagene Auge. »Was ist passiert?«
    »Oleg und einer der Männer, die hinter mir her waren, sind hier.«
    »Ich hab dich durchs Telefon schreien hören.« Sie erzählte ihm von ihrem Anruf und dem Mann, mit dem sie geredet hatte.
    »Der Russe, der die Befehle gab, nannte sich Zubarew. Außer Witenka muss es im Konsulat noch andere geben, die ihnen helfen. Aber ich glaube nicht, dass Witenka wirklich mit dazu gehört. Ohne ihn wäre ich gar nicht hier.« Er erzählte ihr, was vor wenigen Minuten vorgefallen war. »Ich habe mich immer wieder nach Verfolgern umgeschaut, aber es war keiner hinter mir her.« Er bemerkte die Schultertasche, die sie umgehängt hatte. »Was ist das?«
    »Ich wollte diese Sachen nicht dem Hotel anvertrauen. Lieber trage ich alles bei mir.«
    Er beschloss, sie nicht zu kritisieren für diese Dummheit. »Wir machen, dass wir hier wegkommen. Sobald wir in Sicherheit sind, rufe ich Taylor Hayes an, damit er uns hilft. Die Sache ist völlig außer Kontrolle geraten.«
    »Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist.«
    Plötzlich merkte er, dass sie einander immer noch in den Armen lagen, und trat zurück, um sie anzusehen.
    »Nur zu«, sagte sie leise.
    »Was meinst du?«
    »Du darfst mich küssen.«
    »Woher weißt du denn, dass ich das will?«
    »Das weiß ich eben.«
    Er berührte ihre Lippen mit den seinen und trat wieder zurück. »Das ist wirklich eigenartig.«
    Eine der Raubkatzen im Käfig gegenüber brüllte plötzlich los.
    »Meinst du, sie sind einverstanden?«, fragte er mit einem leisen Lächeln.
    »Was meinst du?«, fragte sie zurück.
    »Sehr sogar. Aber wir müssen hier weg. Ich bin mit einem ihrer Autos zum Zoo gefahren. Wahrscheinlich wäre es nicht gerade klug, den Wagen weiter zu fahren. Vielleicht melden sie ihn als gestohlen, und dann haben wir die Polizei auf dem Hals. Wir nehmen ein Taxi. Vorhin, beim Herkommen, habe ich einige Taxis am Zooeingang gesehen. Wir gehen in das Hotel, in dem du ein Zimmer genommen hast, und morgen besorgen wir uns einen Leihwagen. Ich denke, wir sollten den Flughafen und die hiesigen Busbahnhöfe möglichst umgehen.«
    Er nahm Akilina die Schultertasche ab, hängte sie sich selber um und spürte, wie schwer die beiden Goldbarren wogen. Dann nahm er sie beim Arm, ging an ein paar Jugendlichen vorbei, die einen letzten Blick auf die Tiere werfen wollten, und verließ das Löwenhaus.
    Hundert Meter weiter erhaschte er unter einer der Lampen, die den Weg beleuchteten, einen Blick auf Oleg und Hängelid, die auf ihn zustürmten.
    Heilige Maria Mutter Gottes! Wie hatten sie ihn gefunden?
    Er packte Akilina und sie flohen in die entgegengesetzte Richtung, am Löwenhaus vorbei und auf ein hell erleuchtetes Gebäude zu, das den Namen PRIMATEN-ERLEBNISZENTRUM trug. Affen kreischten in ihren

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