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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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umdrehte. Filip Witenka fegte an Lord vorbei und marschierte direkt auf Oleg zu. »Ich hatte Ihnen gesagt, Inspektor, dass Sie diesen Mann in Ruhe lassen sollen.«
    »Und ich hatte Ihnen gesagt, Konsul, dass diese Angelegenheit Sie nichts angeht.«
    »Ihr Herr Zubarew ist abgereist. Hier habe ich zu bestimmen. Ich habe mit Moskau telefoniert, und man hat mir aufgetragen, nach meinem Ermessen zu handeln.«
    Oleg packte das Jackett des Diplomaten mit beiden Händen und rammte ihn gegen die Wand.
    »Xaver«, schrie Witenka.
    Lord hörte, wie jemand durch den Korridor gerannt kam, und gleich darauf stürzte sich ein untersetzter Mann auf Oleg. Diesen Moment des Aufruhrs nutzte Lord, um Hängelid den Ellbogen in den Magen zu rammen. Dem Waschbrettbauch seines Gegners konnte das nichts anhaben, doch gelang es Lord, das Sonnengeflecht zwischen den Rippenbögen zu treffen und von dort nach oben zu drücken.
    Hängelid atmete keuchend aus.
    Lord schob die Hand, die das Messer hielt, beiseite. Der kräftige Mann, der sich Oleg vorgenommen hatte, bemerkte den Angriff, lenkte seine Aufmerksamkeit auf Hängelid und stürzte sich auf den Russen.
    Als Lord nach draußen stürzte, behinderte Witenka einen Moment lang Oleg, was es Lord ermöglichte, unter das Vordach zu springen, unter dem das Fahrzeug mit laufendem Motor bereitstand. Im Wagen war niemand. Lord ließ sich eilig auf den Fahrersitz gleiten. Er rammte den Gang rein und drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Der Wagen sprang mit einem Ruck nach vorn und die Hintertür schlug krachend zu.
    Vor ihm stand ein Stahltor offen.
    Er raste hindurch.
    Dann bog er nach rechts in die Straße ein und schoss mit röhrendem Motor davon.
     
    »Genug«, sagte Hayes.
    Hängelid, Oleg, Witenka und der Helfer stellten ihr Gerangel ein.
    Alle standen vom Boden auf.
    Maxim Zubarew stellte sich neben Hayes. »Gute Show, meine Herren.«
    »Und jetzt«, erklärte Hayes, »nehmen wir die Spur dieses Arschlochs auf und finden heraus, worum es hier eigentlich geht.«
    39
    Lord schoss mit dem Wagen um eine weitere Straßenecke und verlangsamte dann die Fahrt. Im Rückspiegel entdeckte er keine Verfolger, und die Aufmerksamkeit der Polizei wollte er im Moment wirklich nicht auf sich lenken. Die Uhr am Armaturenbrett zeigte siebzehn Uhr dreißig, also hatte er noch immer eine halbe Stunde bis zu seiner Verabredung mit Akilina. Er versuchte, sich den Stadtplan zu vergegenwärtigen. Der Zoo lag südlich des Zentrums in Meeresnähe, nicht weit von der San Francisco State University und dem Merced-See. Bei einem früheren Besuch hatte er dort einmal Forellen geangelt.
    Es kam ihm vor, als läge das eine Ewigkeit zurück. Das war damals gewesen, als er einfach nur Mitarbeiter eines riesigen Rechtsanwaltsbüros war und keiner außer seiner Sekretärin und seinem Vorgesetzten sich darum kümmerte, was er so trieb. Kaum zu glauben, dass das alles gerade einmal vor einer Woche nach einem ganz normalen Essen in einem Moskauer Restaurant angefangen hatte. Artemy Bely hatte darauf bestanden, die Rechnung zu begleichen, und gesagt, dass Lord ihn ja beim nächsten Mal einladen könne. Obwohl Lord wusste, dass ein russischer Anwalt in einem ganzen Jahr weniger verdiente als er selbst in drei Monaten, hatte er diese freundliche Geste dennoch zugelassen. Er hatte Bely, einen gebildeten und unkompliziert wirkenden jungen Mann, sympathisch gefunden. Doch jetzt konnte er sich nur noch an Belys von Kugeln durchsiebte Leiche erinnern, die auf dem Bürgersteig gelegen hatte, während Oleg ihm erklärte, dass es zu viele Leichen gäbe, um sich die Mühe zu machen, sie zuzudecken.
    Der Dreckskerl.
    An der nächsten Kreuzung bog er Richtung Süden ab, weg von der Golden Gate Bridge und hin zur Küstenseite der Halbinsel. Die Orientierung wurde leichter, als die ersten Hinweisschilder zum Zoo auftauchten, und er folgte ihnen durch den abendlichen Stoßverkehr. Bald ließ er jedoch den Stau des Geschäftszentrums hinter sich und fuhr durch die ruhigen, baumbestandenen Hügel von St. Francis Wood, wo die Villen abseits der Straße hinter schmiedeeisernen Toren und Springbrunnen lagen.
    Er war überrascht, dass er überhaupt fahren konnte, doch der Adrenalinschub, den seine Flucht ihm versetzt hatte, hatte seine Sinne belebt. Noch immer schmerzten seine Muskeln von den Stromstößen, die er erhalten hatte, und nachdem er mehrmals fast erstickt war, hatte er ein Gefühl der Atemlosigkeit, aber dennoch fühlte er sich

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