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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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Außengehegen. Lord und Akilina folgten dem gepflasterten Pfad tiefer in das Gelände hinein und bogen dann scharf nach links ab. Vor ihnen lag eine hell erleuchtete, naturalistische Szenerie aus Bäumen und Felsen, die durch einen tiefen Graben und eine Betonmauer von den Zoobesuchern abgetrennt war. Dort bewegten sich Gorillas schwerfällig durch eine waldähnliche Landschaft. Die Gruppe bestand aus zwei erwachsenen Affen und drei kleinen Affenkindern.
    Ohne im Laufen innezuhalten, bemerkte Lord sofort, dass der Pfad sich vor ihnen zu einem Rundweg gabelte, der dort anfing und endete, wo sie sich befanden. Ein hoher Zaun begrenzte das Gelände zu ihrer Linken, während rechts von ihnen eine offene Grasfläche lag, die laut Hinweisschild ein Gelände für Moschusochsen war. Etwa zehn Zoogäste beobachteten aufmerksam, wie die Gorillas von einem riesigen Futterberg fraßen, der in der Mitte des Gorillageheges aufgetürmt war.
    »Wir können nirgendwohin«, sagte er verzweifelt.
    Trotzdem musste er irgendetwas unternehmen!
    Dann erblickte er auf der anderen Seite des Gorillageländes eine offene Gittertür in der künstlichen Felswand. Er fasste die Tiere und die Tür ins Auge. Dort mochte das Nachtlager der Gorillas sein. Vielleicht konnten Akilina und er dorthin gelangen und die Tür hinter sich zumachen, bevor sie das Interesse der Gorillas erregten.
    Die Alternative war so schrecklich, dass alles andere besser war. Oleg und Hängelid kamen immer näher. Er wusste, wozu das sadistische Paar fähig war, und beschloss, es auf einen Versuch mit den Affen ankommen zu lassen. Durch den offenen Eingang in der Felswand erspähte er Lichter und eine Tür. Drinnen bewegte sich etwas. Vielleicht ein Zoowärter.
    Und vielleicht gab es von dort einen Weg nach draußen.
    Er schleuderte die Reisetasche durch die Luft zum Affengelände hinüber. Das Bündel landete neben einem Obstberg. Die Gorillas reagierten mit Schreckensrufen auf den überraschenden Wurf, näherten sich dann aber neugierig, um die Tasche zu untersuchen.
    »Los.«
    Er sprang auf die Betonmauer. Die anderen Besucher beobachteten ihn verwundert. Akilina folgte ihm. Der Graben war etwa drei Meter breit. Die Breite der Mauer selbst betrug etwa dreißig Zentimeter. Er nahm Schwung, sprang los, flog durch die Luft und betete, dass er es bis zur anderen Seite schaffen würde.
    Das gelang ihm auch, doch beim Aufprall schoss ihm ein stechender Schmerz durch die wunden Beine. Er rollte sich ab und blickte sich genau in dem Moment nach Akilina um, in dem sie auf den Füßen landete.
    Hinter der Betonmauer tauchten Hängelid und Oleg auf.
    Lord rechnete damit, dass sie ihm angesichts der vielen Zeugen weder folgen noch ihre Waffen einsetzen würden. Mehrere Zoobesucher stießen Schreckensschreie aus, und jemand rief nach der Polizei.
    Hängelid sprang auf die Mauer. Er wollte gerade über den Graben setzen, als einer der erwachsenen Gorillas nach vorn raste. Das Tier erhob sich auf die Hinterbeine und brüllte. Hängelid zog sich zurück.
    Lord rappelte sich auf und machte Akilina ein Zeichen, zur Gittertür zu rennen. Ein anderer Gorilla kam schwerfällig auf ihn zu. Das gewaltige Tier ging auf allen vieren und stieß sich mit Fußsohlen und Handknöcheln vom harten Boden ab. Nach Größe und Verhalten zu schließen war es ein Männchen. Das Fell schimmerte in einem satinweichen Braungrau, die Haut auf der Brust, den Handflächen und im Gesicht war kohlschwarz, während ein silbriger Sattel sich über seinen Rücken zog. Das Tier stand aufrecht, mit bebenden Nasenflügeln da, hatte die breite Brust vorgewölbt und schwenkte drohend die mächtigen Arme. Der Affe brüllte, und Lord verharrte vollkommen bewegungslos.
    Der kleinere Gorilla, der eher rötlich braun und offensichtlich ein Weibchen war, näherte sich herausfordernd Akilina. Lord hätte ihr gerne geholfen, hatte aber mit seinem eigenen Problem zu kämpfen. Er hoffte, dass das, was er in Tierfilmen über Gorillas gesehen hatte, stimmte. Demnach bellten sie eher, als dass sie bissen, und die Zurschaustellung von Kraft diente vor allem dazu, dem Gegner Furcht einzuflößen und ihn womöglich in die Flucht zu schlagen oder zumindest abzulenken.
    Aus den Augenwinkeln sah Lord, dass Oleg und Hängelid sie beobachteten, sich dann aber zurückzogen. Vielleicht hatten sie schon zu viel Aufmerksamkeit erregt.
    Nicht nur wollte Lord seinen russischen Verfolgern nicht mehr begegnen, er wollte auch nicht der Polizei

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