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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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Reisetasche gegen den Felsen gekracht war. Er hob sie aus dem feuchten Gras. Über ihm verbreitete eine Straßenlaterne einen orangegelben Schein. Weit und breit war niemand zu sehen. Die Luft war kühl, und er wünschte, er hätte noch seinen Pullover an.
    Lord öffnete den Reißverschluss der Tasche.
    »Als King Arthur die Tasche fortschleuderte, musste ich immer an das Ei denken.« Er zog den Samtbeutel hervor und ließ das Ei herausgleiten. Drei der Beinchen waren abgebrochen und viele Diamanten hatten sich gelöst. Akilina legte rasch die Hände zu einer Schale zusammen und fing die kostbaren Trümmer darin auf. Das Ei hatte einen Riss, der es bis zur Mitte offen legte wie eine Grapefruit.
    »Es ist kaputt«, murmelte Lord. »Und es war von unschätzbarem Wert. Ganz zu schweigen davon, dass das vielleicht das Ende unserer Suche bedeutet.«
    Mit einem Gefühl, als drehe sich ihm der Magen um, betrachtete er den in dem Meisterwerk klaffenden Spalt. Er ließ den Samtbeutel fallen und untersuchte mit dem Finger ganz vorsichtig das Innere des Eis.
    Etwas Weißes, Fasriges. Wie ein Verpackungsmaterial. Er fingerte so lange daran herum, bis ein Zipfel freilag, und stellte fest, dass es Baumwolle war, so dicht gestopft, dass selbst das Herausziehen der Stoffprobe Schwierigkeiten bereitete. In der Erwartung, den Mechanismus zu finden, der für das Aufsteigen der drei winzigen Porträts sorgte, ging er der Sache weiter auf den Grund, stieß aber auf etwas Unerwartetes. Entschlossen schob er die Fingerspitze noch tiefer hinein.
    Eindeutig etwas Hartes.
    Und glatt.
    Lord rückte näher unter die Parklaterne mit ihrem verschwommenen Licht und stocherte weiter mit dem Finger herum.
    Endlich erhaschte er einen Blick auf etwas Schimmerndes, offenbar Goldenes, in das etwas eingraviert war.
    Etwas Geschriebenes.
    Er packte das Ei mit beiden Händen und brach die dünne Goldhülle an dem Riss in zwei Teile, so als hätte er einen Granatapfel vor sich.

DRITTER TEIL
    40
    Hayes beobachtete Oleg und Hängelid, als sie aus dem Haupttor des Zoos traten und zum Wagen eilten. Er selbst und Chruschtschow hatten die letzten zehn Minuten geduldig auf dem Parkplatz gewartet. Der Sender, den Hayes an Lord angebracht hatte, ein winziges, kaum erbsengroßes Teil, hatte funktioniert. Das Konsulat besaß noch einiges an derartiger technischer Ausrüstung, Überreste des Kalten Krieges, als San Francisco dem sowjetischen Geheimdienst, der sich auf die strategisch wichtige kalifornische Region mit ihren bedeutenden Computerfirmen konzentriert hatte, eine Basis bot.
    Sie hatten Lord entkommen lassen, um mit seiner Hilfe Akilina Petrowa zu finden, die nach Hayes’ Meinung im Besitz jener geheimnisvollen Dinge war, die Lord in Kolja Maks’ Grab und im Bankschließfach gefunden haben musste. Da sie den Flüchtigen nun ungesehen verfolgen konnten, hatten sie einen unverdächtigen Abstand gehalten, als Lord sich durch den abendlichen Stoßverkehr quälte. Der Treffpunkt erschien Hayes merkwürdig, doch er kam zu dem Schluss, dass Lord ganz bewusst einen öffentlichen Ort gewählt hatte. Das Letzte, was Hayes gebrauchen konnte, war nämlich öffentliche Aufmerksamkeit.
    »Das gefällt mir nicht, wie die aus der Wäsche schauen«, bemerkte Chruschtschow.
    Hayes gefiel es ebenso wenig, aber er sagte nichts. Er fühlte sich durch die Tatsache beruhigt, dass es auf der LCD-Anzeige des Empfängers vor ihnen blinkte, was hieß, dass sie Lord noch immer im Visier hatten. Er betätigte einen Schalter, und das Rückfenster des Lincoln öffnete sich summend. Oleg und Hängelid blieben draußen stehen. – »Er ist ins Gorillagehege hinuntergesprungen«, berichtete Oleg. »Wir wollten ihm nach, aber eines dieser verdammten Riesenviecher hat uns aufgehalten. Ich nahm an, dass Sie lieber kein Aufsehen erregen wollten, und so kamen wir raus. Wir nehmen die Fährte halt wieder neu auf.«
    »Das war klug«, stimmte Hayes ihm zu. »Wir haben hier noch immer ein starkes Signal.« Er wandte sich an Zubarew. »Gehen wir?« Er öffnete die Tür, und sie traten in die Nacht hinaus. Oleg schnappte sich den tragbaren Empfänger und sie marschierten zu viert los. Aus der Ferne hörte man das lauter werdende Jaulen von Polizeisirenen.
    »Jemand hat die Polizei gerufen, deshalb müssen wir das schnell zu Ende bringen«, sagte Hayes. »Wir sind hier nicht in Moskau. Hier stellt die Polizei eine Menge Fragen.«
    Das Haupttor des Zoos war gerade unbewacht, und sie schlüpften rasch

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