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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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ersten Mal hier. Dann kommen Sie also aus einer alteingesessenen Familie?«
    Ein merkwürdiger Ausdruck trat in Thorns Gesicht. »Warum diese Fragen, Mr. Lord? Ich dachte, es ginge um eine Grundstücksangelegenheit. Wer ist denn die Verstorbene? Ich kenne sie bestimmt.«
    Lord griff in seine Hosentasche und holte die Höllenglocke heraus. Er reichte sie Thorn und beobachtete die Reaktion des Anwalts dabei aufmerksam.
    Thorn studierte das Glöckchen gelassen von innen und außen. »Beeindruckend. Ist das massives Gold?«
    »Ich denke schon. Können Sie die Inschrift lesen?«
    Thorn nahm seine Lesebrille vom brusthohen Lesetisch und studierte den Mantel des Glöckchens aufmerksam. »Sind ziemlich klein, die Buchstaben, oder?«
    Lord erwiderte nichts, sondern warf einen Blick auf Akilina, die Thorn aufmerksam beobachtete.
    »Tut mir Leid, Mr. Lord. Das ist irgendeine Fremdsprache. Ich weiß nicht genau welche. Jedenfalls kann ich sie nicht lesen. Leider beherrsche ich nur Englisch, wobei manche Leute behaupten, ich könne noch nicht einmal das richtig gut.«
    »Wer aber bis ans Ende beharret, der wird selig«, sagte Akilina auf Russisch.
    Thorn sah sie einen Moment lang an. Lord wusste nicht recht, ob seine Reaktion Überraschung bedeutete oder einfach daher kam, dass er sie nicht verstand. Nun begegnete er selbst Thorns Blick.
    »Was hat sie gesagt?«, fragte Thorn.
    »Wer aber bis ans Ende beharret, der wird selig.«
    »Aus dem Matthäusevangelium«, bemerkte Thorn. »Aber worauf wollen Sie damit hinaus?«
    »Bedeuten diese Worte Ihnen irgendetwas?«, fragte Lord.
    Thorn reichte ihm das Glöckchen zurück. »Mr. Lord, was wollen Sie eigentlich?«
    »Sie werden das gewiss merkwürdig finden, aber ich muss Ihnen noch ein paar weitere Fragen stellen. Würden Sie mir den Gefallen tun?«
    Thorn nahm die Brille wieder ab. »Schießen Sie los.«
    »Gibt es noch andere Thorns in Genesis?«
    »Ich habe zwei Schwestern, die aber nicht mehr hier leben. Es gibt noch einige weitere Familien dieses Namens, und eine davon ist recht groß, aber wir sind nicht verwandt.«
    »Kann man die leicht finden?«
    »Schauen Sie einfach ins Telefonbuch. Hat Ihre Grundstücksangelegenheit mit einem Thorn zu tun?«
    »In gewisser Weise.«
    Lord bemühte sich, sein Gegenüber nicht anzustarren, wollte aber andererseits unbedingt sehen, ob irgendeine Familienähnlichkeit mit Nikolaus II. zu entdecken war. Was Blödsinn war, wie ihm schnell klar wurde. Er hatte die Romanows nur in grobkörnigen Schwarzweißfilmen und auf ebensolchen Fotos gesehen. Wie konnte er da eine Familienähnlichkeit feststellen? Mit Sicherheit konnte er nur sagen, dass Thorn, genau wie Nikolaus, eher klein war, doch alles andere war reine Spekulation. Was hatte er denn erwartet? Dass der vermutete Erbe die Worte las und sich plötzlich in den Zaren von Russland verwandelte? Schließlich befand Lord sich nicht in einem Märchen. Hier ging es um Leben und Tod. Falls übrigens irgendein vermuteter Thronerbe über Lords Hintergrundwissen verfügte, würde der arme Trottel den Mund halten und sich unauffällig ins Holzgebälk zurückziehen, das ihm all diese Jahre Zuflucht geboten hatte.
    Er steckte das Glöckchen wieder ein. »Bitte entschuldigen Sie die Störung, Mr. Thorn. Sie müssen uns für ein wenig sonderbar halten, und das kann ich Ihnen nicht verdenken.«
    Thorns Miene wurde versöhnlicher, und ein verhaltenes Lächeln spielte um seine Mundwinkel. »Keineswegs, Mr. Lord. Sie haben ganz offensichtlich einen Auftrag, bei dem es um vertrauliche Klientenbelange geht. Das verstehe ich. Es ist vollkommen in Ordnung. Aber wenn das alles war, würde ich jetzt gerne hier meine Suche nach einem verbrieften Anspruch fortsetzen, bevor der Aufsichtsführende mich rausscheucht.«
    Sie gaben sich die Hand.
    »Hat mich gefreut, Sie kennen zu lernen«, sagte Lord.
    »Falls Sie Hilfe bei der Suche nach diesen anderen Thorns brauchen, kommen Sie einfach in mein Büro. Es liegt ganz in der Nähe in derselben Straße. Ich bin morgen den ganzen Tag da.«
    Lord lächelte. »Vielen Dank. Vielleicht kommen wir darauf zurück. Aber könnten Sie uns vielleicht eine Unterkunft für die Nacht empfehlen?«
    »Das könnte ein bisschen schwierig werden. Im Moment ist Hochsaison, und alles ist ausgebucht. Aber heute ist Mittwoch, da sollte für ein oder zwei Nächte ein Zimmer aufzutreiben sein. Richtig schwierig wird es am Wochenende. Lassen Sie mich einmal jemanden anrufen.«
    Thorn zog ein Handy aus

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