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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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Mörder.«
    »Das sieht man einem Menschen selten an. Lord war geschäftlich in Moskau. Keiner weiß, warum er den Polizisten erschoss. Irgendetwas war vorgefallen. Hier wird es nicht anders sein.« Er stieß einen Seufzer aus, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und strich sich über die Nasenwurzel. »Es ist eine so wunderschöne Gegend. Gerade um diese Jahreszeit. Und nun wird alles durch etwas so Schreckliches verdorben.«
    Er ging zu einer Thermoskanne, schenkte sich Kaffee in einen fleckigen Becher und bot auch der Sekretärin welchen an, die aber abwinkte.
    »Ich komme gelegentlich von Atlanta zur Jagd hierher. Miete eine kleine Jagdhütte tief in den Wäldern. Ich hätte mir eigentlich gerne selber eine gekauft, konnte mir das aber nie leisten. Besitzt Mr. Thorn eine? Mir kommt es so vor, als hätte hier jeder so eine Hütte in den Bergen.« Er nahm seinen Becher in die Hand und setzte sich wieder zu der Sekretärin.
    »Er hat eine sehr hübsche Hütte«, erzählte sie. »Sie ist schon seit Generationen im Besitz der Familie.«
    »Hier in der Nähe?«, fragte er so beiläufig wie möglich.
    »Mit dem Auto eine Stunde von hier. Im Norden. Er besitzt dort etwa achtzig Hektar Wald, einschließlich eines kleinen Berges. Ich habe ihn immer aufgezogen, was er eigentlich mit dem Berg vorhat.«
    »Und was hat er geantwortet?«
    »Einfach dasitzen und ihn anschauen. Zusehen, wie die Bäume wachsen.«
    Ihre Augen wurden feucht. Diese Frau mochte ihren Chef offensichtlich sehr gerne. Hayes trank seinen Kaffee. »Hat der Berg einen Namen?«
    »Windsong Ridge. Ein schöner Name.«
    Er stand langsam auf. »Ich lasse Sie jetzt alleine. Machen Sie sich nicht zu viele Sorgen.«
    Sie bedankte sich bei ihm, und er ging nach draußen. Oleg und Hängelid standen herum und qualmten.
    »Los geht’s«, sagte er.
    »Wohin?«, fragte Oleg.
    »Unser Problem lösen.«
    48
    Kurz nach dem Zwischenfall mit dem Deputy bog Lord vom Highway ab und fuhr auf einer Landstraße ostwärts. Einige Meilen später wandte er sich nach Norden und lenkte, Thorns Anweisungen folgend, den Wagen zu dem Waldstück, das Thorns Familie seit beinahe hundert Jahren gehörte.
    Die nicht asphaltierte Straße schlängelte sich Meilen zwischen Vorbergen hindurch und überquerte zwei Wasserläufe, deren Flussbette voller Steinbrocken lagen. Die Hütte war ebenerdig und im Kolonialstil aus Kiefernstämmen und einer dicken Mörtelschicht errichtet. Auf der Vorderveranda standen drei Schaukelstühle, seitlich am Rand hing eine Hängematte. Die Zedernholzschindeln auf dem Giebeldach wirkten neu. Auf der einen Seite ragte ein Schornstein aus dem Dach.
    Thorn erklärte, in dieser Hütte hätten Alexej und Anastasia nach ihrer Ankunft in Carolina Ende des Jahres 1919 zunächst gelebt. Jussupow habe sie auf einem achtzig Hektar großen Grundstück mit altem Waldbestand errichten lassen, zu dem auch ein kleiner Berg gehörte, der vor einem Jahrhundert den Namen Windsong Ridge erhalten habe. Die Thronerben sollten an einem abgeschiedenen Ort wohnen, weit entfernt von jedem, der sie vielleicht mit der russischen Zarenfamilie in Verbindung bringen mochte. Die Berge der Appalachen waren hierzu bestens geeignet und hatten gleichzeitig klimatisch und landschaftlich eine gewisse Ähnlichkeit mit der Heimat.
    Jetzt, als Lord in der Hütte saß, meinte er fast, die Ausstrahlung der beiden Zarennachfahren zu spüren. Die Sonne war untergegangen und die Luft kühl geworden. Thorn hatte einige Scheite von einem Holzstoß an der Außenwand hereingeholt und ein Kaminfeuer entfacht. Das Innere der Hütte maß etwa fünfzehn Quadratmeter und war mit dicken Quiltdecken und restaurierten Möbeln ausgestattet; in der Luft lag der Geruch von Hickory- und Fichtenholz. In der Küche lagerten Vorratskonserven, und sie hatten Chilibohnen gegessen und sie mit Cola aus dem Kühlschrank runtergespült.
    Thorn hatte die Hütte als Zufluchtsort vorgeschlagen. Falls die Polizei ihn für ein Entführungsopfer hielt, würde sie niemals auf seinem eigenen Grundstück nach ihm suchen. Vermutlich war eine genaue Beschreibung des Jeep Cherokee ausgegeben worden, mit der alle Straßen nach Tennessee überwacht wurden, was umso mehr Grund war, vom Highway zu verschwinden.
    »Hier wohnt meilenweit kein einziger Mensch«, erklärte Thorn. »In den Zwanzigerjahren war das ein großartiges Versteck.«
    Lord fiel auf, dass nichts in dieser Hütte auf ihre einzigartige Geschichte hindeutete. Aber sie wurde mit

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