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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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natürlich kein Haar krümmen. Falls Lords Behauptung stimmte und Thorn wirklich ein direkter Nachfahre Nikolaus’ II. war, würde ein Gentest alle verbliebenen Zweifel zum Schweigen bringen.
    Und dann hatte Hayes wirklich ein Problem.
    Er stand in der Funkzentrale, die mit modernster Kommunikationstechnik ausgestattet war. Ein weiblicher Deputy bediente die Geräte. Aus einem Lautsprecher ertönte ein statisches Knistern.
    »Zentrale. Dillsboro eins. Wir sind vor Ort.«
    Es war die Stimme des Sheriffs. Hayes hörte sich den Bericht an. Dabei trat er dicht an Oleg heran, der in der Ecke beim Ausgang stand. Hängelid war draußen und rauchte. Hayes flüsterte Oleg auf Russisch zu: »Ich werde Moskau anrufen müssen. Unsere Freunde werden nicht glücklich sein.«
    Oleg wirkte ungerührt. »Wir haben unsere eigenen Befehle.«
    »Was soll denn das bedeuten?«
    »Ich habe den Auftrag, dafür zu sorgen, dass die Frau, Lord und jeder, den Lord für wichtig hält, nicht nach Russland zurückkehren.«
    Hayes fragte sich, ob damit auch er selbst gemeint war. »Sie würden mich gerne umbringen, nicht wahr, Oleg?«
    »Es wäre mir ein Vergnügen.«
    »Und warum haben Sie es dann noch nicht getan?«
    Der Inspektor erwiderte nichts.
    »Deshalb, weil Sie mich immer noch brauchen.«
    Oleg schwieg weiter.
    »Sie jagen mir keine Angst ein«, sagte Hayes, die Lippen nur Zentimeter von Olegs Gesicht entfernt. »Vergessen Sie eines nicht: Ich weiß alles. Geben Sie das weiter. Thorn hat zwei Söhne mit Romanow-Blut. Mit denen wird man sich befassen müssen. Wer auch immer Lord und die Frau geschickt hat, wird weitere Leute schicken. Sie können unseren Freunden mitteilen, dass mein Tod nur dazu führen würde, dass die Welt die Wahrheit schneller erfährt, als das Problem sich lösen lässt. Tut mir Leid, dass ich Ihnen diesen Gefallen verweigern muss, Oleg.«
    »Überschätzen Sie Ihre Bedeutung nicht, Anwalt.«
    »Unterschätzen Sie meine Unverwüstlichkeit nicht.«
    Er trat zurück, bevor Oleg antworten konnte. Im selben Moment erwachte der Lautsprecher wieder knisternd zum Leben.
    »Zentrale. Dillsboro eins. Verdächtiger ist mit Entführtem geflohen. Deputy ging zu Boden, ist aber unversehrt. Wurde von einem Hund im Besitz des Verdächtigen angefallen. Verfolgung wurde aufgenommen. Der Verdächtige hat einen Vorsprung und fährt vermutlich immer noch auf dem Highway 46 in nördlicher Richtung. Setzen Sie an dieser Strecke jeden in Alarmbereitschaft, der kann.«
    Die Frau in der Zentrale bestätigte den Empfang des Berichts, und Hayes stieß einen lautlosen Seufzer der Erleichterung aus. Noch vor ein paar Minuten hatte er gehofft, dass man Lord finden würde, doch jetzt war ihm klar, dass die Lage dadurch nur komplizierter würde. Hayes selbst musste Lord aufspüren, der den einheimischen Deputys offensichtlich nicht über den Weg traute. Diese Dummköpfe waren der Meinung, Lord habe eine Geisel in seine Gewalt gebracht. Nur Hayes wusste, dass Lord, Thorn und die Frau gemeinsam auf der Flucht waren.
    Und die drei mussten so schnell wie möglich vom Highway verschwinden.
    Höchstwahrscheinlich nahm Lord an, dass Oleg und Hängelid mit dem Sheriff zusammenarbeiteten, und sich daher nicht noch einmal an die hiesigen Gesetzeshüter wenden. Vermutlich suchte er jetzt ein Versteck, in das er sich zumindest eine Zeit lang zurückziehen konnte, um die Lage zu überdenken.
    Aber wo?
    Lord war vermutlich nicht ortskundig. Michael Thorn dagegen umso mehr. Vielleicht gab es für Hayes eine Möglichkeit, den Zufluchtsort in Erfahrung zu bringen.
    Hayes verließ die Funkzentrale und ging in das Büro, wo er zuvor Mrs. Thorn und die Sekretärin angetroffen hatte. Mrs. Thorn unterhielt sich draußen im Korridor mit einem weiblichen Deputy, und so sprach Hayes die Sekretärin an: »Entschuldigen Sie, Ma’am.«
    Die Frau blickte auf.
    »Wie ich hörte, haben Sie dem Sheriff vorhin berichtet, Lord und seine Genossin seien heute in Mr. Thorns Büro gewesen.«
    »Das stimmt. Sie waren auch schon gestern da. Und kamen heute wieder. Sie haben den ganzen Tag mit Mr. Thorn verbracht.«
    »Wissen Sie, worum es bei dem Gespräch ging?«
    Die Sekretärin schüttelte den Kopf. »Sie blieben in seinem Büro, und die Tür war geschlossen.«
    »Dieser Vorfall ist wirklich schrecklich. Inspektor Oleg ist ganz außer sich. Einer seiner Leute wurde in Moskau erschossen. Und jetzt ein Deputy hier.«
    »Lord sagte, er sei Anwalt. Er sah nicht aus wie ein

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