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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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beeindruckt. Sein ruhiges, gelassenes Handeln beruhigte sie.
    Thorn trat auf die Veranda und zur geschlossenen Vordertür. Von der anderen Seite der Hütte vernahm er die Stimme eines Mannes: »Okay, Miles. Sieht so aus, als wäre es Zeit zur Waschbärenjagd. Ich hoffe, Sie haben nicht so viel Glück wie Ihr Großvater.«
    Sie schlich sich hinter Thorn heran, Seite an Seite mit dem Hund.
    Thorn drehte den Türknauf und stieß die Tür auf. Abgesehen vom glimmenden Kaminfeuer war es drinnen stockdunkel. Thorn trat ein und ging zu einem Schrank. Eine Schublade wurde aufgeschoben, dann kehrte er mit einer Handfeuerwaffe zurück.
    »Los, komm.«
    Akilina folgte ihm in die Küche. Die Hintertür stand offen. Sie bemerkte, dass Alexej auf dem Bretterboden herumschnüffelte, deshalb bückte sie sich und erblickte die dunklen Flecken, die vom Hauptraum hereinführten.
    Sie hatten die Aufmerksamkeit des Hundes erregt.
    Thorn bückte sich. »Jemand ist getroffen worden«, sagte er leise. »Alexej. Nimm Witterung.«
    Der Hund sog noch einmal den Geruch eines der Blutflecken ein. Dann hob das Tier den Kopf, als wolle es seine Bereitschaft signalisieren.
    »Such«, befahl Thorn.
    Der Hund schoss nach draußen.
    50
    Lord hörte Hayes’ Worte und dachte an das Gespräch, das sie neun Tage zuvor im Wolchow-Hotel geführt hatten.
    Alles schien so verdammt lange her.
    Sein Großvater hatte ihm alles über die Zeiten erzählt, als weiße Rassisten in den Südstaaten ihre Wut an den Schwarzen ausließen. Ein Freund seines Großonkels war in seinem eigenen Heim aufgestöbert und gelyncht worden, weil jemand ihn des Diebstahls verdächtigt hatte. Keine Verhaftung, keine Klageerhebung, keine Verhandlung. Lord hatte sich oft gefragt, wie es zu einem solchen Hass kommen konnte. Sein Vater hatte immer alles dafür getan, dass weder Schwarze noch Weiße diese Vergangenheit vergaßen. Man konnte es Populismus nennen oder Volksverhetzung. Grover Lord bezeichnete es als freundliche Ermahnung eines Vertreters des alten Herrn da oben . Jetzt war Lord selbst in den Bergen Carolinas auf der Flucht, verfolgt von einem Mann, der um jeden Preis verhindern wollte, dass Lord den nächsten Tag erlebte.
    Das Geschirrtuch, das er sich auf die Schulter presste, half, konnte aber den weiteren Schaden durch immer wieder darüberstreifende Zweige nicht ganz verhüten. Er hatte keine Ahnung, wohin er ging. Ihm fiel Thorns Bemerkung ein, dass die nächsten Nachbarn Meilen entfernt wohnten. Wenn Hayes, Hängelid und Oleg hinter ihm her waren, dürften seine Chancen nicht allzu gut stehen. Er hörte noch immer den Schuss, der gefallen war, bevor er sich auf Hayes gestürzt hatte, deshalb wollte er umkehren und Akilina und Thorn suchen, wusste aber, dass es sinnlos wäre. Höchstwahrscheinlich waren beide tot. Besser, er nutzte die Dunkelheit, um sich davonzuschleichen – und dann aller Welt zu berichten, was er wusste. Das war er Semjon Paschkow und der Heiligen Schar schuldig, insbesondere denen, die umgekommen waren. Wie Josif und Wassili Maks.
    Er hielt inne und blieb stehen. Jeder Atemzug war ein scharfes Keuchen, dessen Atemwölkchen vor seinen Augen zerstob. Seine Kehle war wie ausgedörrt, und er hatte Mühe, sich zu orientieren. Gesicht und Brust waren schweißbedeckt. Er hätte gerne seinen Pullover ausgezogen, war aber mit seiner Schulter zu einer solchen Anstrengung nicht mehr fähig. Ihm war schwindlig. Der Blutverlust machte ihm zu schaffen, und die Höhenlage verbesserte seine Verfassung keineswegs.
    Hinter sich hörte er das Peitschen und Knacken von Zweigen.
    An einem tief hängenden Zweig vorbei schlüpfte er ins dichte Unterholz. Der Boden wurde fester. Hier und dort ragten Felsnasen aus dem Boden. Das Gelände wurde steiler, und er nahm einen niedrigen Hang in Angriff. Das Knirschen von Geröll unter seinen Füßen hallte laut durch die Stille.
    Vor ihm tat sich plötzlich ein weites Panorama auf.
    Er blieb am Rand einer finsteren Schlucht an einem Felsabhang stehen. Unten rauschte ein Wildbach. Aber er saß nicht in der Falle. Er hätte sich nach links oder rechts in den Wald zurückziehen können, beschloss aber, an dieser Stelle zu bleiben, um sie für eine Überrumpelungstaktik zu nutzen. Schließlich konnte er nicht ewig weglaufen, nicht, wenn drei Männer mit Schusswaffen hinter ihm her waren. Außerdem wollte er sich nicht wie ein Tier niederknallen lassen. Er würde sich zum Kampf stellen. Daher kletterte er auf eine Felsenkante am Rand

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