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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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ihn angewiesen, den Mord von Oleg arrangieren zu lassen. Der Befehl hatte ihn zunächst beunruhigt – ein derart wertvoller Assistent würde nicht so leicht zu ersetzen sein –, aber es stand zu viel auf dem Spiel, um sich wegen eines einzelnen Anwalts Gedanken zu machen. Also hatte er getan, was sie verlangt hatten. Keine weiteren Fragen. Es wäre auch sinnlos gewesen.
    »Er ist direkt von der Universität Virginia in meine Firma eingetreten. War schon immer an Russland interessiert und hat seinen Master in Osteuropastudien gemacht. Sprachbegabt. Ist verdammt schwer, einen Anwalt zu finden, der Russisch spricht. Ich habe ihm viel zugetraut und das zu Recht. Viele unserer Klienten wollen ausschließlich von ihm vertreten werden.«
    »Persönlicher Hintergrund?«
    »Geboren und aufgewachsen in South Carolina in halbwegs wohlhabenden Verhältnissen. Sein Vater war Prediger. Einer von diesen Evangelisten, die in Zelten auftreten, von Ort zu Ort ziehen und Menschen heilen. Nach allem, was Lord mir erzählt hat, ist er mit seinem Vater nicht gut klargekommen. Miles ist achtunddreißig oder neununddreißig, bis heute ledig. Scheint recht bescheiden zu leben. Arbeitet hart. Einer unserer besten Leute. Hat nie Probleme gemacht.«
    Lenin lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Und woher kommt dieses Interesse an Russland?«
    »Ist mir auch ein Rätsel. Scheint ganz einfach fasziniert von diesem Land. Schon immer. Er interessiert sich für alles, was mit Geschichte zu tun hat; sein Büro ist bis oben hin voll gestopft mit Büchern und wissenschaftlichen Abhandlungen. Er hat sogar schon ein paar Vorträge an kleineren Universitäten und bei der einen oder anderen Juristenvereinigung gehalten. Aber erlauben Sie eine Frage: Warum ist das wichtig?«
    Stalin lehnte sich zurück. »Es ist nicht mehr wichtig nach dem, was heute passiert ist. Das Problem, das Mr. Lord darstellt, hat Zeit. Wir sollten uns zunächst auf das konzentrieren, was morgen geschehen wird.«
    Doch Hayes war noch nicht bereit, das Thema zu wechseln. »Nur zur Erinnerung, ich war nie dafür, Lord umzubringen. Ich habe Ihnen ja all Ihren Befürchtungen zum Trotz gesagt, dass ich mit ihm fertig werde.«
    »Das werden Sie jetzt auch müssen«, erklärte Breschnew. »Wir haben nämlich beschlossen, Mr. Lord Ihnen zu überlassen.«
    »Schön, dass wir uns da einig sind. Er wird nicht zum Problem werden. Ich habe sowieso nie verstanden, warum er je als solches betrachtet wurde.«
    »Ihr Assistent hat sehr intensiv in den Archiven geforscht«, erklärte Chruschtschow.
    »Dafür habe ich ihn ja hingeschickt. Und zwar auf Ihre Anweisungen hin, wenn ich das hinzufügen darf.«
    Der Auftrag, den man Lord erteilt hatte, war eindeutig gewesen. Er sollte alles aufspüren, was Stefan Baklanows Anspruch auf den Thron gefährden konnte. Und Lord hatte in den vergangenen sechs Wochen fast zehn Stunden pro Tag gesucht und regelmäßig über seine Erkenntnisse Bericht erstattet. Hayes vermutete, dass irgendetwas, das er an die Gruppe weitergegeben hatte, das Interesse dieser Männer geweckt hatte.
    »Sie brauchen nicht alles zu wissen«, erklärte Stalin. »Und es dürfte auch kaum in Ihrem eigenen Interesse liegen. Es genügt, wenn ich Ihnen sage, dass wir Lords Eliminierung zunächst für die praktischste Lösung unseres Problems hielten. Nachdem das nicht geklappt hat, sind wir gern bereit, Ihren Rat anzunehmen. Dieses eine Mal jedenfalls.«
    Er sagte es mit einem Grinsen. Hayes mochte die herablassende Art nicht, mit der die vier ihn behandelten. Er war schließlich kein Laufbursche. Er war das fünfte Mitglied dieser Gemeinschaft von Verschwörern, die er für sich »Geheimkanzlei« nannte. Doch er beschloss, seine Verärgerung für sich zu behalten und das Thema zu wechseln.
    »Ich nehme an, der neue Monarch soll absolute Macht besitzen?«
    »Die Frage nach den Machtbefugnissen des Zaren ist noch nicht entschieden«, erwiderte Lenin.
    Hayes verstand, dass einige Aspekte ihres Unternehmens so spezifisch russisch waren, dass nur Russen über sie entscheiden konnten. Und solange diese Entscheidungen nicht den enormen finanziellen Profit gefährdeten, den er sich von dieser Angelegenheit erhoffte, sollte das nicht seine Sorge sein.
    »Welchen Einfluss werden wir auf die Kommission haben?«
    »Neun Mitglieder werden in jedem Fall in unserem Sinne abstimmen«, erklärte Lenin. »Die anderen acht müssen wir erst noch überreden.«
    »Die Entscheidung muss einstimmig fallen«,

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