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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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hier zu bedeuten hat.«
    Der Vorschlag gefiel Lord. »Danke, ich werde darüber nachdenken.« Dann warf er einen Blick auf seine Armbanduhr. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden; ich muss noch einiges durchlesen, bevor hier geschlossen wird. Es war sehr interessant, mit Ihnen zu reden. Ich bin noch ein paar Tage hier beschäftigt. Vielleicht können wir unsere Unterhaltung ja bei Gelegenheit fortsetzen.«
    »Auch ich werde noch öfter hier sein. Falls es Ihnen nichts ausmacht, bleibe ich noch ein Weilchen hier sitzen. Dürfte ich mir die beiden Blätter noch einmal ansehen?«
    »Aber natürlich.«
    Als Lord zehn Minuten später zurückkam, lagen die Schriftstücke von Alexandra und Lenin noch immer auf dem Tisch, aber Semjon Paschkow war verschwunden.
    7
    17.25 Uhr
     
    Hayes stieg vor dem Hotel Wolchow in einen dunklen BMW. Nach fünfzehn Minuten Fahrt durch überraschend schwachen Verkehr bog der Fahrer durch ein Tor in eine Hofeinfahrt ein. Das dahinter liegende Haus, Anfang des neunzehnten Jahrhunderts im spätklassizistischen Stil erbaut, war damals wie heute eines der schönsten Gebäude Moskaus. Während des Kommunismus war es das Zentrum für Staatliche Literatur und Kunst gewesen, danach jedoch war es versteigert und von einem der Neureichen des Landes erworben worden.
    Hayes stieg aus und wies den Fahrer an, auf ihn zu warten.
    Wie gewöhnlich patrouillierten zwei mit Kalaschnikows bewaffnete Männer auf dem Hof. Die blaue Stuckfassade des Hauses wirkte im matten Licht des späten Nachmittags grau. Er sog die von Kohlerauch geschwängerte Luft ein und ging entschlossenen Schritts über einen mit Ziegelsteinen gepflasterten Weg durch einen gepflegten herbstlichen Garten. Dann betrat er das Haus durch eine unverschlossene Tür aus Kiefernholz.
    Das Innere war typisch für ein fast zweihundert Jahre altes Gebäude: der Grundriss äußerst unregelmäßig, die Empfangsräume lagen zur Straßenseite und diverse private Wohnräume im hinteren Bereich. Das Dekor war antik und vermutlich original, auch wenn Hayes den Besitzer nie danach gefragt hatte. Nach einem verwinkelten Weg durch ein Labyrinth schmaler Korridore fand er schließlich den holzgetäfelten Salon, in dem sie immer zusammentrafen.
    Vier Männer warteten schon auf ihn, nippten an ihren Drinks und qualmten Zigarren.
    Er hatte sie vor einem Jahr kennen gelernt, und seither hatten sie nur über Codenamen miteinander kommuniziert. Hayes war Lincoln, die anderen nannten sich Stalin, Lenin, Chruschtschow und Breschnew. Die Idee ging auf ein beliebtes Poster zurück, das in Moskauer Souvenirläden verkauft wurde. Auf diesem Bild waren verschiedene russische Zaren, Zarinnen und sowjetische Staatschefs um einen runden Tisch versammelt und debattierten trinkend und rauchend über das Schicksal von Mütterchen Russland. Auch wenn ein solches Treffen nie stattgefunden hatte, hatte der Künstler mit viel Phantasie dargestellt, wie die einzelnen Persönlichkeiten sich wohl verhalten hätten. Jeder der vier Männer hatte sein Pseudonym mit Bedacht gewählt, und alle genossen die Vorstellung, dass ihre Zusammenkünfte dem auf dem Gemälde dargestellten nicht ganz unähnlich waren – und das Schicksal von Mütterchen Russland nun in ihren Händen lag.
    Die vier begrüßten Hayes, und Lenin goss ihm aus einer Karaffe, die in einem gediegenen Eiskübel stand, einen Wodka ein. Man reichte ihm eine Platte mit Räucherlachs und marinierten Pilzen, doch er lehnte ab. »Ich habe leider eine schlechte Nachricht«, sagte er auf Russisch und erklärte dann, dass Miles Lord den Anschlag überlebt habe.
    »Da ist noch etwas«, sagte Breschnew. »Wir waren bis heute nicht darüber informiert, dass dieser Rechtsanwalt Afrikaner ist.«
    Hayes fand die Bemerkung reichlich seltsam. »Ist er nicht. Er ist Amerikaner. Aber falls Sie auf seine Hautfarbe anspielen, welche Rolle sollte sie spielen?«
    Stalin beugte sich vor. Ganz im Gegensatz zu seinem Namensvetter präsentierte er sich immer als Stimme der Vernunft. »Amerikanern fällt es schwer, die russische Schicksalsgläubigkeit zu verstehen.«
    »Was hat das alles mit Schicksal zu tun?«
    »Erzählen Sie uns mehr über Mr. Lord«, forderte Breschnew ihn auf.
    Hayes gefiel die Sache nicht. Er fand es merkwürdig, dass sie so beiläufig Lords Ermordung in Auftrag gegeben hatten, ohne auch nur das Geringste über ihn zu wissen. Bei ihrer letzten Begegnung hatte Lenin ihm die Telefonnummer von Inspektor Oleg gegeben und

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