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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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fügte Breschnew hinzu.
    Lenin seufzte. »Ich frage mich, wie wir das je zulassen konnten.«
    Einstimmigkeit war ein entscheidender Bestandteil der Resolution gewesen, mit der die Zarenkommission ins Leben gerufen worden war. Das Volk hatte die Rückkehr zum Zarentum und die Einsetzung einer Kommission zur Bestimmung des Zaren unter der Bedingung befürwortet, dass die siebzehn Mitglieder dieser Kommission sich einstimmig einigten. Ein einziges Veto konnte alles vereiteln.
    »Die anderen acht werden bis zur Abstimmung auch auf unserer Seite stehen«, stellte Stalin klar.
    »Arbeiten Ihre Leute schon daran?«, fragte Hayes.
    »In diesem Moment.« Stalin nippte an seinem Getränk. »Aber wir brauchen mehr Geld, Mr. Hayes. Diese Männer sind alles andere als billig.«
    Die gesamte Arbeit der Geheimkanzlei wurde mit westlicher Währung bezahlt, und das bereitete Hayes Sorgen. Er zahlte alle Rechnungen, hatte aber nur ein eingeschränktes Mitspracherecht.
    »Wie viel?«, fragte er.
    »Zwanzig Millionen Dollar.«
    Hayes konnte sich nur mit Mühe beherrschen. Schon vor einem Monat hatte er zehn Millionen besorgt. Er fragte sich, wie viel davon tatsächlich an die Mitglieder der Kommission gegangen war und wie viel die Männer in dieser Runde für sich eingesteckt hatten, wagte aber nicht, dies offen auszusprechen.
    Stalin reichte ihm zwei laminierte Anstecker. »Das hier sind Ihre Kommissionsausweise. Sie verschaffen Ihnen und Ihrem Mr. Lord Zugang zum Kreml und zum Facettenpalast. Sie haben damit dieselben Privilegien wie die Mitglieder der Kommission.«
    Er war beeindruckt, denn er hatte mitnichten erwartet, bei den Sitzungen anwesend sein zu dürfen.
    Chruschtschow lächelte. »Wir hielten Ihre persönliche Anwesenheit für geraten. Die amerikanische Presse wird stark vertreten sein. Da sollte es Ihnen möglich sein, sich unauffällig umzuhören und uns auf dem Laufenden zu halten. Keines der Kommissionsmitglieder weiß etwas über Sie oder Ihre Verbindungen. Ihre Beobachtungen dürften für unsere künftigen Diskussionen nützlich sein.«
    »Wir haben darüber hinaus beschlossen, dass Sie ab jetzt eine größere Rolle spielen sollen«, erklärte Stalin.
    »Inwiefern?«
    »Es ist äußerst wichtig, dass die Kommission bei ihren Beratungen ungestört bleibt. Wir werden dafür sorgen, dass die Sitzung nicht zu lange dauert. Trotzdem besteht die Gefahr, dass es von außen zu einer Störung kommt.«
    Hayes hatte schon bei ihrer letzten Zusammenkunft gespürt, dass die vier Männer sich über irgendetwas Sorgen machten. Es war auch vorhin angeklungen, als Stalin ihn über Lord ausgefragt hatte. Amerikanern fällt es schwer, die russische Schicksalsgläubigkeit zu verstehen.
    »Und was erwarten Sie von mir?«
    »Was auch immer erforderlich wird. Zwar könnte jeder von uns die Leute, für die wir arbeiten, dazu bringen, eventuell auftretende Probleme zu lösen, aber es ist wichtig, dass die Betreffenden im Hintergrund bleiben. Anders als in der alten Sowjetunion bleibt im neuen Russland leider nichts mehr geheim. Unsere Archive stehen offen, unsere Presse ist offensiv und der Einfluss aus dem Ausland groß. Sie aber genießen auf internationaler Ebene eine gewisse Glaubwürdigkeit. Außerdem – wer käme je auf den Gedanken, Sie irgendwelcher schändlicher Umtriebe zu verdächtigen?« Stalins dünne Lippen verzogen sich zu einem dünnen Lächeln.
    »Und was soll ich tun, wenn es Probleme gibt?«
    Stalin griff in die Tasche seines Jacketts und zog eine Karte mit einer Telefonnummer heraus. »Unter dieser Nummer erreichen Sie Männer, über die Sie jederzeit verfügen können. Wenn Sie ihnen auftragen würden, sich in die Moskwa zu stürzen und nie wieder aufzutauchen, würden sie es ohne zu zögern tun. Wir raten Ihnen aber, von dieser Loyalität mit Umsicht Gebrauch zu machen.«
    8
    Mittwoch, 13. Oktober
     
    Lord starrte durch das getönte Fenster des Mercedes an den karmesinroten Mauern des Kreml empor. Während er und Taylor Hayes über den Roten Platz chauffiert wurden, schlugen die Glocken hoch oben im Turm lautstark acht Uhr morgens. Ihr Fahrer war ein ungeschlacht wirkender Russe mit groben Gesichtszügen, der Lord nur deshalb keine Angst einflößte, weil die Fahrt von Hayes persönlich arrangiert worden war.
    Der Rote Platz war menschenleer. Aus Respekt vor den Kommunisten, von denen noch immer einige in der Duma saßen, blieb die gepflasterte Fläche nach wie vor bis 13 Uhr durch ein Seil abgesperrt, dann wurde das

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