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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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Marmortreppe hinauf und verließ das Gebäude durch einen Seitenausgang. Anstatt nach rechts zum Roten Platz wandte er sich nach links.
    Ein kurzer Blick machte ihm klar, dass der Scharfschütze ihn bereits gesehen hatte. Er hatte aber keine gute Schussposition und musste deshalb die Stellung wechseln.
    Lord befand sich jetzt im baumbestandenen Bereich hinter der gestaffelten Struktur des Mausoleums. Zu seiner Linken führte eine mit einer Kette abgesperrte Treppe nach oben zur Aussichtsplattform, doch die kam für ihn nicht in Frage. Er musste in Deckung bleiben, also rannte er zunächst einmal auf die Kremlmauer zu. Mit einem Blick über die Schulter sah er, wie der Scharfschütze eine neue Position am äußersten Ende der Scheinwerferreihe einnahm. Lord war nun im Bereich hinter dem Mausoleum, wo steinerne Büsten die Gräber von Männern wie Swerdlow, Breschnew, Kalinin und Stalin zierten.
    Zwei Schüsse fielen.
    Er duckte sich hinter den Stamm einer Weißtanne. Ein Geschoss schwirrte durch die Zweige des Baums und schlug in die Kremlmauer hinter ihm ein, eine zweite Kugel prallte von einem der steinernen Monumente ab. Nach rechts, zum Historischen Museum, konnte er nicht laufen. Zu offen. Lief er nach links, bot das Mausoleum ihm Deckung. Dort aber stellten die beiden Kerle aus dem Volvo ein größeres Problem dar als der Scharfschütze.
    Er wandte sich nach links und rannte in gerader Linie den schmalen Weg zwischen den Gräbern der Parteiführer hindurch. In geduckter Haltung lief er, so schnell er konnte, und benutzte dabei die Baumstämme als Deckung.
    Als er hinter dem Mausoleum hervorkam, fielen vom Dach des GUM erneut Schüsse. Weitere Kugeln schlugen in die Kremlmauer. War der Mann ein so schlechter Schütze? Wohl kaum, dachte Lord, dem es allmählich dämmerte, dass er nur in die Richtung getrieben werden sollte, in der schon Hängelid und Cro-Magnon auf ihn warteten.
    Plötzlich rasten von Süden her drei Streifenwagen mit Blaulicht und Sirenengeheul auf den Roten Platz. Als Hängelid und Cro-Magnon sie sahen, blieben sie stehen. Lord verharrte ebenfalls und zog sich dann in den Schutz eines steinernen Monolithen zurück.
    Hängelid und Cro-Magnon sahen zum Dach des GUM. Der Schütze gab ihnen ein Zeichen und verschwand. Sie reagierten sofort auf seine Anweisung und rannten zum Volvo zurück.
    Polizeifahrzeuge rasten auf den Platz, und eins durchbrach sogar eine Absperrung. Heraus sprangen uniformierte Milizionäre mit den Waffen im Anschlag. Lord blickte nach links in die Richtung, aus der er gekommen war. Weitere Milizionäre rannten auf dem schmalen Weg parallel zur Kremlmauer auf ihn zu. Über ihren aufgeknöpften Mänteln kondensierte ihr Atem in der kalten, trockenen Luft.
    Sie waren bewaffnet.
    Für Lord gab es keinen Ausweg mehr.
    Er hob die Hände über den Kopf und stand auf.
    Der erste Polizist, der ihn erreichte, schlug ihn zu Boden und hielt ihm die Mündung seiner Waffe in den Nacken.
    17
    11.00 Uhr
     
    Lord wurde in einem Streifenwagen vom Roten Platz weggebracht. Sie hatten ihm Handschellen angelegt. Die Polizisten waren alles andere als höflich, und Lord wurde bewusst, dass er sich nicht in den Vereinigten Staaten befand. Er verhielt sich ruhig, nannte auf Englisch seinen Namen und wies sich als amerikanischer Staatsbürger aus. Auf Taylor Hayes aber wartete er vergeblich.
    Aus Gesprächsfetzen entnahm er, dass der Wachposten tot war. Zwei seiner Kollegen waren verletzt, einer davon schwer. Der Schütze vom Dach war spurlos verschwunden. Offensichtlich hatte keiner der Wachen oder der Milizionäre den dunklen Volvo Kombi und seine beiden Insassen bemerkt. Lord beschloss, nichts zu sagen, bevor er nicht mit Hayes gesprochen hatte. Nun schien klar, dass die Telefone im Wolchow überwacht wurden. Wie sonst hätte jemand wissen können, wo er war? Das hieß womöglich, dass Leute aus der Regierung hinter der Sache steckten.
    Aber Hängelid und Cro-Magnon waren beim Eintreffen der Polizei geflohen.
    Er musste unbedingt zu Hayes. Sein Chef würde wissen, was nun zu tun war. Vielleicht konnte ihm ja ein Polizist helfen? Aber er hatte seine Zweifel. Er traute keinem Russen mehr über den Weg.
    Unter Sirenengeheul brachte man ihn ohne Umwege ins Polizeihauptquartier. Das moderne, vielstöckige Gebäude lag direkt an der Moskwa, gegenüber dem früheren Russischen Weißen Haus. Lord wurde in den dritten Stock gebracht und durch einen düsteren Korridor mit leeren Stuhlreihen zu einem Büro

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