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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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hinaus auf die Straße.
    Sobald er draußen in der kalten Vormittagsluft war, tauchte er in der Menschenmenge auf dem Gehsteig unter.
    18
    12.30 Uhr
     
    Hayes stieg auf den Sperlingsbergen – den ehemaligen Leninbergen – aus dem Taxi und bezahlte den Fahrer. Der mittägliche Himmel war blau wie poliertes Platin, und die Sonne kämpfte wie durch eine Milchglasscheibe gegen den kalten Wind an. Die Moskwa beschrieb unter ihm einen engen Bogen und bildete eine Halbinsel, auf der das Luschniki-Stadion lag. In der Ferne ragten in nordöstlicher Richtung die goldenen und silbernen Zwiebeltürme der Kreml-Kathedralen wie Grabsteine im Nebel aus dem kalten Dunst. In den umliegenden Hügeln hier waren die Pläne Napoleons und Hitlers durchkreuzt worden. Und im Jahr 1917 hatten revolutionäre Gruppen unter den Bäumen dieser Hügel, wo sie sich vor der Geheimpolizei sicher wähnten, heimliche Treffen abgehalten und den Sturz des Zaren geplant. Nun aber schien eine neue Generation gewillt, das Ergebnis ihrer Bemühungen rückgängig zu machen.
    Zu Hayes’ Rechter erhob sich über den Bäumen die Moskauer Staatsuniversität, ein überwältigendes Konglomerat von Türmchen, Schnörkeln und üppig dekorierten Seitenflügeln. Einer dieser gewaltigen Hochhausbauten im Zuckerbäckerstil, mit denen Stalin die Welt hatte beeindrucken wollen. Dieses Gebäude war das größte von allen, erbaut von deutschen Kriegsgefangenen. Hayes erinnerte sich an eine Geschichte über einen dieser Gefangenen, von dem es hieß, er habe sich aus Holzresten Flügel gezimmert und versucht, mit ihnen von der Spitze des Gebäudes nach Hause zu fliegen. Wie sein Volk und Führer war auch er gescheitert.
    Felix Oleg erwartete ihn auf einer Bank unter Birken. Hayes war immer noch aufgebracht über das, was zwei Stunden zuvor geschehen war, zwang sich aber zur Ruhe. Er befand sich hier nicht in Atlanta. Nicht einmal in Amerika. Er war nur ein Teil eines großen Teams, wenn auch leider im Augenblick der entscheidende Mann.
    Er setzte sich auf die Bank und fragte auf Russisch: »Haben Sie Lord gefunden?«
    »Noch nicht. Hat er nicht angerufen?«
    »Würden Sie das an seiner Stelle tun? Offensichtlich traut er inzwischen auch mir nicht mehr. Überlegen Sie doch mal – ich erzähle ihm, dass ich da sein werde, um ihm zu helfen, und dann tauchen zwei Killer auf. Wir wollten doch das Problem eliminieren – jetzt aber streift dieses Problem in Moskau umher.«
    »Wieso ist es so wichtig, diesen einen Mann aus dem Weg zu räumen? Wir verschwenden damit nur unsere Energie.«
    »Das haben weder Sie noch ich zu beurteilen, Oleg. Der einzige Trost ist, dass er deren Killern entkommen ist und nicht Ihren oder meinen.«
    Eine leichte Brise wehte Blätter von den Bäumen herab. Obwohl Hayes seinen schweren Wollmantel und Handschuhe trug, kroch ihm die Kälte bis ins Mark.
    »Haben Sie über das Geschehene schon Bericht erstattet?«, fragte Oleg.
    Die Schärfe im Tonfall des Inspektors war Hayes nicht entgangen. »Noch nicht. Ich tue mein Bestes, aber erfreut werden sie nicht gerade sein. Es war eine Riesendummheit, in seiner Gegenwart mit mir zu telefonieren.«
    »Wie sollte ich wissen, dass er Russisch spricht?«
    Hayes versuchte, nicht die Geduld zu verlieren, aber dieser arrogante Polizist hatte ihn in eine schwierige Lage gebracht. »Jetzt hören Sie mir mal zu. Sie müssen ihn finden. Verstehen Sie mich? Finden Sie ihn und bringen Sie ihn um. Und zwar schnell. Keine Fehler mehr. Keine Ausreden. Tun Sie’s einfach.«
    Olegs Miene verriet seine Anspannung. »Von Ihnen habe ich schon genug Befehle entgegengenommen.«
    Hayes stand auf. »Das klären Sie wohl besser mit den Leuten, für die wir beide arbeiten. Wenn Sie möchten, schicke ich Ihnen gerne jemanden vorbei, bei dem Sie sich beschweren können.«
    Der Russe hatte verstanden. Obgleich ein Amerikaner sein unmittelbarer Vorgesetzter war, leiteten Russen die gesamte Operation. Gefährliche Russen. Männer, die Geschäftsleute, Minister der Regierung, Armeeoffiziere und Ausländer ermorden ließen. Jeden, der zu einem Problem wurde.
    Wie beispielsweise unfähige Polizeiinspektoren.
    Oleg stand auf. »Ich werde diesen verdammten Tschorni finden und töten. Und dann könnte ich eigentlich ebenso gut auch gleich Sie umbringen.«
    Die prahlerische Drohung des Russen beeindruckte Hayes nicht im Geringsten. »Nur zu, reihen Sie sich ein in die Schlange. Vor Ihnen stehen schon eine Menge Leute an, die gerne dasselbe tun

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