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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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gehört hatte, sollten die Leichen in einen der verlassenen Bergwerksschächte gekippt werden. »Vier Brüder« hatte jemand den Ort genannt.
    Zwanzig Minuten lang ruckelte der Lastwagen vor sich hin. Dann blieb er auf einmal stehen, und Jurowski sprang aus dem Führerhaus. Er ging auf Fermakow zu und hielt ihm eine Pistole an den Hals.
    »Das ist doch eine gottverdammte Scheiße«, schrie Jurowski. »Der Mann im Lastwagen behauptet, er könne den Weg zum Bergwerk nicht mehr finden. Ihr wart doch alle gestern erst da. Und jetzt wollt ihr euch nicht mehr erinnern? Ihr hofft doch nur, dass ich müde werde und euch die Leichen überlasse, damit ihr sie ausrauben könnt. Aber da könnt ihr lange warten. Entweder ihr findet jetzt den Weg, oder ich bringe euch alle um. Das Ural-Komitee wird dafür volles Verständnis haben, das garantiere ich euch.«
    Zwei Männer vom Exekutionskommando sprangen vom Lastwagen, und die Schlösser ihrer Gewehre klickten in der Nacht. Maks tat es ihnen gleich.
    »Schon gut, Genosse«, erklärte Fermakow ruhig. »Kein Grund zur Aufregung. Ich zeige euch persönlich den Weg.«
    27
    Lord sah Tränen in Wassili Maks’ Augen, und er fragte sich, wie oft diese Ereignisse vor dem inneren Auge des alten Mannes abgelaufen sein mochten.
    »Mein Vater hat in Nikolaus’ Garde gedient. Er war dem Alexanderpalast in Zarskoje Selo zugeteilt, wo die Zarenfamilie lebte. Die Kinder kannten ihn vom Sehen. Insbesondere Alexej.«
    »Und wie kam es, dass er dann in Jekaterinburg dabei war?«, fragte Akilina.
    »Felix Jussupow war an ihn herangetreten. Sie suchten Leute, die sie in Jekaterinburg einschleusen konnten. Die Bolschewiken stellten besonders gerne ehemalige Palastwächter ein. Sie waren Vorzeigeobjekte, mit denen die Propagandisten ihre Revolution legitimierten – jeder sollte sehen, dass selbst Nikolaus’ vertrauteste Männer sich gegen ihn kehrten. Viele der Wächter fielen tatsächlich um, Feiglinge, die um ihre Haut fürchteten, aber einige wurden auch wie mein Vater als Spione eingeschleust. Er kannte viele der Revolutionsführer, sie nahmen ihn gerne in ihre Bewegung auf. Es war einfach eine glückliche Fügung, dass er rechtzeitig in Jekaterinburg eintraf. Und noch mehr Glück, dass Jurowski ihn für das Exekutionskommando auswählte.«
    Sie waren mit dem Essen fertig und saßen am Küchentisch.
    »Es klingt so, als wäre Ihr Vater ein sehr tapferer Mann gewesen«, sagte Lord.
    »Unbedingt. Er schwor dem Zaren einen Eid und blieb diesem bis an sein Lebensende treu.«
    Lord wollte mehr über Alexej und Anastasia erfahren. »Haben sie überlebt?«, fragte er. »Wie ging es weiter?«
    Der alte Mann lächelte wehmütig. »Etwas Wunderbares geschah. Aber zunächst passierte etwas Schreckliches.«
     
    Der Konvoi rollte tiefer in den Wald hinein. Die Straße war kaum mehr als ein in den Schlamm eingeschnittener Pfad, und der Lastwagen kam nur langsam voran. Als er schließlich zwischen zwei Bäumen stecken blieb, beschloss Jurowski, ihn stehen zu lassen und den Weg zum Bergwerk per Droschki zurückzulegen. Die verbliebenen Leichen wurden auf improvisierte Bahren gelegt, für die man die Abdeckplane des Wagens verwendete. Das Vier-Brüder-Bergwerk lag nur noch hundert Schritte entfernt, und Maks half, die Bahre mit der Leiche des Zaren zu tragen.
    »Legt sie auf den Boden«, befahl Jurowski, als sie auf der Lichtung angekommen waren.
    »Ich dachte, ich hätte das Kommando«, wandte Fermakow ein.
    »Das ist vorbei«, machte der Kommandant klar.
    Sie entfachten ein Feuer. Die Leichen wurden ausgezogen, ihre Kleidungsstücke verbrannt. Da die Männer betrunken waren, an die dreißig Mann, herrschte ein ziemliches Chaos. Maks war dankbar dafür, da so das Verschwinden der zwei Leichen leichter übersehen wurde.
    »Diamanten«, brüllte einer der Männer.
    Darauf stürzten die anderen herbei.
    »Kolja, komm mit«, sagte Jurowski und drängte sich durch die Menge.
    Die Männer hatten sich dicht um eine weibliche Leiche geschart. Einer von Fermakows Leuten hatte noch ein juwelengefülltes Korsett entdeckt. Den Revolver gezückt, schnappte Jurowski dem Mann einen Diamanten aus der Hand.
    »Geplündert wird nicht. Wer nicht gehorcht, stirbt, und wer von euch die Hand gegen mich erhebt, wird die Vergeltung des Sowjets zu spüren bekommen. Tut jetzt, was ich euch gesagt habe, und entkleidet die Leichen. Alles, was ihr findet, habt ihr bei mir abzugeben.«
    »Damit Sie es behalten können?«, fragte

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