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Die Romanow-Prophezeiung

Die Romanow-Prophezeiung

Titel: Die Romanow-Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: berry
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floss Blut, auch wenn nicht zu erkennen war, ob es das ihre oder das ihrer Schwester war, die neben ihr lag.
    Mochte Gott ihm vergeben.
    Er traf das Mädchen mit dem Gewehrkolben am Kopf, er wollte sie bewusstlos schlagen und hoffte, dass der Hieb nicht tödlich war.
    »Ich mache sie fertig«, sagte Maks, drehte das Gewehr um und pflanzte das Bajonett auf.
    Glücklicherweise wandte sich der Leite ohne weitere Diskussionen einem anderen Leichnam zu.
    »Aufhören«, schrie Jurowski.
    Eine gespenstische Stille senkte sich über den Raum. Keine Bajonettstöße mehr, keine Schüsse, kein Stöhnen. Nur noch zwölf Männer in dichtem Rauch, die elektrische Lampe über ihnen wie die Sonne in einem Sturm.
    »Öffnet die Türen und lasst den Rauch raus«, befahl Jurowski. »Wir sehen ja gar nichts mehr. Und dann Puls prüfen und Meldung machen.«
    Maks beugte sich sofort zu Anastasia. Ihr Puls war fühlbar, wenn auch schwach. »Großfürstin Anastasia. Tot«, rief er.
    Andere Wachen meldeten weitere Tote, während Maks zum Zarewitsch hinüberging und Nikolaus zur Seite rollte. Er fühlte den Puls des Jungen, der so deutlich zu spüren war, dass Maks sich fragte, ob er überhaupt getroffen worden war. »Zarewitsch. Tot.«
    »Kein Schaden für die Menschheit«, meinte einer der Letten.
    »Wir müssen die Leichen schnell wegschaffen«, sagte Jurowski. »Dieser Raum muss noch vor dem Morgen gesäubert sein.« Dann baute sich der Kommandant vor einem der Russen auf. »Hol ein paar Betttücher von oben.« Er drehte sich wieder zu den anderen um und befahl: »Und ihr fangt schon mal an, die Leichen gerade hinzulegen.«
    Maks sah zu, wie ein Lette eine der Großfürstinnen packte. Welche es war, konnte er nicht erkennen.
    »Schaut mal her«, rief der Mann auf einmal.
    Alle wandten sich zu der blutüberströmten jungen Frau um. Maks trat ebenso wie die anderen näher. Ein glitzernder Diamant steckte zwischen den Stäben ihres Korsetts. Der Kommandant beugte sich hinab und betastete den Stein. Dann nahm er ein Bajonett und schnitt das Korsett vollständig auf. Weitere Juwelen fielen in die Blutlache auf dem Boden.
    »Die Steine haben sie geschützt«, erklärte Jurowski. »Die verdammten Bastarde haben sie in ihre Kleider eingenäht.«
    Einige der anderen Männer begriffen, dass da ein Vermögen lag, und traten auf die Frauen zu.
    »Nein«, rief Jurowski. »Später. Aber alles wird an mich abgeliefert. Es gehört dem Staat. Wer auch nur einen Knopf für sich behält, wird erschossen. Ist das klar?«
    Keiner sagte ein Wort.
    Der Mann kam mit den Bettlaken. Maks wusste, dass Jurowski es eilig hatte, die Leichen aus dem Haus zu schaffen. Jurowski hatte es ihnen vorher klar gemacht, bis Sonnenaufgang blieben nur noch ein paar Stunden, und die Weißgardisten rückten zügig auf die Stadt vor.
    Der Leichnam des Zaren wurde als Erster eingewickelt und auf den wartenden Lastwagen geworfen.
    Dann legten sie eine der Großfürstinnen auf eine Bahre. Mit einem Mal fuhr das Mädchen ruckartig auf und schrie los. Die Männer waren entsetzt. Es schien, als stelle der Himmel sich gegen sie. Schießen kam nicht mehr in Frage, weil die Türen und Fenster des Hauses jetzt geöffnet waren. Jurowski nahm eines der Gewehre und stieß dem Mädchen das Bajonett in die Brust, doch die Klinge drang kaum ein. Rasch drehte er das Gewehr um und rammte ihr den Kolben gegen den Kopf. Maks hörte, wie der Schädel brach. Dann stieß Jurowski ihr das Bajonett tief in den Hals und drehte es herum. Sie hörten ein gurgelndes Geräusch, Blut spritzte, und dann regte sich nichts mehr.
    »Bringt diese Hexen hier raus«, murmelte Jurowski. »Die sind ja vom Teufel besessen.«
    Maks ging zu Anastasia und hüllte sie in eines der Tücher. Aus dem Flur drangen tumultartige Laute herein. Eine weitere Großfürstin war wieder zum Leben erwacht, und Maks sah, wie die Männer mit Gewehrkolben und Messern über sie herfielen. Er nutzte die Ablenkung und trat zum Zarewitsch, der noch immer im Blut seiner Eltern lag.
    Er beugte sich über den Jungen. »Mein Kleiner.«
    Der Junge öffnete die Augen.
    »Sei still. Ich muss dich jetzt zum Lastwagen tragen. Verstehst du?«
    Ein leichtes Nicken.
    »Wenn du dich rührst, spießen sie dich auf.«
    Er rollte den Jungen ins Laken und trug Alexej und Anastasia auf den Schultern nach draußen. Er hoffte, dass die Großfürstin nicht aus ihrer Betäubung erwachte und dass keiner mehr den Puls der beiden überprüfte, doch draußen sah er, dass

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