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Die Romantherapie: 253 Bücher für ein besseres Leben (German Edition)

Die Romantherapie: 253 Bücher für ein besseres Leben (German Edition)

Titel: Die Romantherapie: 253 Bücher für ein besseres Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Berthoud
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Percy
    Wie ich lernte, die Frauen zu lieben Stephen Vizinczey
    Tag der Heuschrecke Nathanael West
    Zeiten des Aufruhrs Richard Yates
    Hundert Frauen Martina Zöllner

Völlerei
    Die Lust und ihr Preis
John Lanchester

Die Bäckereiüberfälle
Haruki Murakami
    Der Begriff Völlerei bezieht sich auf den übermäßigen Genuss von Essen, Getränken oder Ähnlichem. Deutlicher gesagt: gierig und verfressen sein. Wenn Sie sich hier ertappt fühlen, dann empfehlen wir Ihnen, schwelgen Sie in Die Lust und ihr Preis , bevor Sie sich an den Tisch setzen. (Wenn einer Ihrer Freunde der Gierschlund ist, dann legen Sie ihm oder ihr das Buch auf den Teller und kümmern sich darum, dass das Abendessen zwei Stunden später serviert wird.)
    Besserung wird Ihnen in drei Gängen serviert:
    Als Entree: Es ist unmöglich, dieses Buch schnell zu konsumieren, was das Abendessen verschieben wird, vielleicht auf unabsehbare Zeit. Tarquin, der Erzähler, ist in der Lage, seinen Gedanken so präzise und mit großer Liebe für die Worte, die er benutzt, Ausdruck zu verleihen, dass Sie jeden Absatz gleich noch einmal lesen wollen und ihn anschließend Wort für Wort in Ihr Lesetagebuch übertragen, um ihn erneut zu genießen wie ein Stück Kalbsleber. Lesen Sie nicht nur vor dem Essen, sondern auch zwischen den einzelnen Gängen, um die Mahlzeit ein wenig in die Länge zu zie 393 hen. Sie könnten sogar vom Tisch aufstehen, um eins der Rezepte aus diesem Buch nachzukochen (Blinis, Omelette und Salzmarschlamm, um nur ein paar zu nennen). Dieses Buch – wie auch dieser Teil Ihrer Therapie – ist eine fast schon unendliche Digression. Es benutzt Rezepte als Vorwand, um sich an Vergangenes zu erinnern, zu philosophieren und anzudeuten, wohin wir uns mit dieser mäandernden Geschichte eigentlich bewegen.
    Als Hauptgang: Die Lust, mit der Tarquin bei jeder einzelnen Zutat verweilt, wird Sie lehren, Ihre Mahlzeit zu genießen und nicht einfach bloß hinunterzuschlingen. Alles Essbare, dem Sie im Laufe des Buches begegnen, trägt eine Geschichte in sich. Pfirsiche, zum Beispiel, erinnern Tarquin an seinen Bruder – und zwar nicht nur, weil sie sich einst als Jungen einen Sommer lang mit dieser pelzigen Frucht die Bäuche vollschlugen, sondern weil unser kulinarischer Enthusiast schon damals, im zarten Alter von sechs Jahren, der Versuchung eines Pfirsichmarmeladenexperiments nicht widerstehen konnte – Pfirsichkerne inklusive –, wobei er unabsichtlich das Zyanid aus den Kernen löste und einen beinahe tödlichen Fall von Vergiftung herbeiführte.
    Und als Dessert: Es gibt keins. Sorry. Denn spätestens jetzt werden Sie das beunruhigende Gefühl haben, dass etwas Unheilvolles vor sich geht – und dass Sie ein wenig auf Ihr Gewicht achten sollten.
    Dieser Roman wird Sie lehren, mehr zu genießen und weniger unbedacht zu essen – und genau nachzuforschen, woher jede einzelne Zutat stammt, bevor sie den Weg in Ihren Magen findet.
    Sollten Sie (oder Ihr gieriger Freund) noch eine kleine Zusatzmedikation nötig haben, dann lesen Sie Haruki Murakamis Die Bäckereiüberfälle . Zwei kurze Erzählungen des Meisters aus Japan, wundervoll-traumverloren illustriert von Kat Menschik. Beide beginnen mit einem Gefühl, das Sie (oder Ihr verfressener Freund) gut kennen: existenziellem Hunger, Hunger so groß, als hätte man ein »kosmisches Vakuum verschluckt«. In beiden Erzählungen treibt dieser Hunger den Erzähler zum Äußersten: zum Bäckereiüber 394 fall. »Mit jedem Schritt duftete es wohliger nach Brot und je wohliger es duftete, desto stärker wurde unser Hang zum Bösen.« Erkennen Sie sich bzw. Ihren gierigen Freund wieder? Auch Sie (bzw. er) wären (bzw. wäre) bereit, Böses zu tun, um zu essen, nicht wahr? Lesen Sie nur weiter und Sie werden eine heilende Überraschung erleben …
    Die schlechte Nachricht ist, dass wir den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben bzw. die eine Sucht durch die andere ersetzt haben: Sollten Sie bislang noch nicht süchtig nach Murakamis merkwürdiger, schräger, surrealer, wahrhaftiger, kühler Prosa gewesen sein – spätestens jetzt sind Sie es. Sie werden seine Romane atemlos verschlingen. Aber immerhin: Davon werden Sie nicht fett.

396 W

Weinen; sich tüchtig ausheulen

    Manchmal muss man seinen Kummer einfach rauslassen, ob er nun von einem gebrochenen Herzen kommt, einem zerbrochenen Familienerbstück oder von schlichtweg außer Rand und Band geratenen Hormonen. Greifen Sie zu Taschentüchern, Brandy und

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