Die Romantherapie: 253 Bücher für ein besseres Leben (German Edition)
verlieren.
Diese Erfahrung macht auch Pip in Große Erwartungen . Der Waisenjunge lebt bei seiner älteren Schwester, der strengen und gefühllosen Mrs. Joe, die aussieht, als würde sie ihr Gesicht mit einer Muskatreibe reinigen, und die stolz darauf ist, Pip »mit eigner Hand« aufgezogen zu haben (wobei sie von ihrem sanftmütigen Ehemann Joe immer wieder gemäßigt wird). Die drei leben in bescheidenen Verhältnissen. Als Pip Estella, der schönen aber kaltherzigen Adoptivtochter der exzentrischen Miss Havisham, begegnet, sind Pip und seine Schwester davon überzeugt, dass die seltsame alte Dame vorhat, Estella mit ihm zu verheiraten. Diese Aussichten veranlassen Pip, sich wie ein »Gentleman« zu verhalten – wenn auch nicht unbedingt von der besten Sorte – und auf seine Herkunft herabzuschauen und auch auf seinen Freund Biddy, dem die Entwicklung, die es mit Pip nimmt, ganz und gar nicht gefällt.
Doch Pip und seine Schwester irren sich gewaltig. Denn auch wenn er überraschend an Geld kommt, was ihn nach außen hin tatsächlich zu einem »Gentleman« macht, wird deutlich, dass weltlicher Erfolg nichts ist im Vergleich zum Erfolg in der Liebe. Reichtum kann so schnell wieder verschwinden, wie er gekommen ist, und Pip hätte sich eine Menge Zeit und Herzschmerz erspart, wenn er dort geblieben wäre, wo er war. Lassen Sie sich Pips Fehler eine Warnung sein. Blicken Sie ruhig hinauf zum Himmel, aber behalten Sie immer den Boden unter den Füßen.
▶ Arbeitssucht
▶ Emporkömmling; einer sein 100
Ehrgeiz, zu wenig
Das karmesinrote Blütenblatt
Michel Faber
Wenn Sie eher ein Mensch sind, der anderen beim Wettrennen zusieht, während Sie selbst immer noch an der Startlinie stehen, dann brauchen Sie ein Buch, das Sie aktiviert, sich ein paar Zielpfosten zu setzen und dann wie der Teufel zu ihnen hinzurennen. Und es gibt kein besseres Buch dafür als Das karmesinrote Blütenblatt .
Unsere junge Heldin startet ihr Leben an einem Ort, so fernab jeglicher Chancen, überhaupt mitzuhalten, dass man denken könnte, sie sollte besser gar nicht erst am Rennen teilnehmen. Sugar ist gerade einmal dreizehn Jahre alt, als sie von ihrer Mutter zur Prostitution gezwungen wird, und sie glaubt, keine andere Wahl zu haben, als sich dem Willen der Männer, die in ihr Bett kommen, zu beugen. Aber sie sehnt sich danach, dieses Leben hinter sich zu lassen. Also beschließt sie, die beste Hure im Bordell zu werden – und dann die beste von ganz England. Bald ist sie nicht nur eine Meisterin ihrer Kunst im Schlafzimmer, sie weiß auch, wie man einem Mann das Gefühl gibt, sich eloquent, witzig und voller Lebenskraft zu fühlen, allein durch die Art, wie sie ihm zuhört und mit ihm flirtet. Doch hinter ihrer charmanten Maske findet sie ihre Arbeit immer noch grotesk, und sie lässt ihren Ekel in einen Roman einfließen, an dem sie heimlich schreibt.
Doch dann entdeckt William Rackham, der Erbe eines Parfümimperiums, sie auf den Seiten des Männermagazins Londoner Lustbarkeiten . Und das ist Sugars großer Durchbruch. Rackham ist ihr so verfallen, dass er sie dafür bezahlt, sich nur ihm hinzugeben. Schon bald ist sie für ihn von unschätzbarem Wert, nicht nur wegen ihrer körperlichen Reize, sondern auch wegen ihres scharfen Verstandes, denn sie ist weitaus gerissener und hat ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse seiner Kunden als er selbst.
Faber zeichnet das detaillierte Bild einer viktorianischen Welt voller sozialer Ungerechtigkeit und strenger Konventionen. »Pass auf, wo du hintrittst! Du musst einen klaren Kopf behalten, wirst ihn noch brauchen«, mahnt er gleich zu Be 101 ginn. Folgen Sie Sugars Beispiel (den Teil mit der Prostitution lassen Sie bitte weg) und arbeiten Sie sich klug nach oben, indem Sie vielmehr über sich selbst herrschen als über andere.
▶ Bett; Unfähigkeit, es zu verlassen
▶ Lethargie
Ei auf der Krawatte
Zeit der Sinnlichkeit und Adieu, Sir Merivel
Rose Tremain
Zum ersten Mal in Ihrem Leben sind Sie pünktlich. Sie haben Ihren besten Anzug aus dem Schrank geholt und alle Unterlagen für Ihre Präsentation in der Hand. Sie betreten das Podium, schauen hinunter, um das Mikrofon auszurichten – und sehen, dass sich ein leuchtend gelber Dotterfleck über Ihre Krawatte schlängelt.
Das kommt Ihnen bekannt vor? Dann möchten wir Ihnen Robert Merivel vorstellen, den Helden in Rose Tremains Roman Zeit der Sinnlichkeit und Adieu, Sir Merivel . Merivel frönt den derben
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