Die Romantherapie: 253 Bücher für ein besseres Leben (German Edition)
jeder Wissenschaftler mit einem Funken Selbstrespekt tun würde: Er sagt nein. Es ist »unsinnig« – »lächerlich« –, sich den Gesetzen der Natur zu wi 152 dersetzen, bloß um den Launen eines Scheichs mit zu viel Geld und ohne Ahnung gerecht zu werden. Doch dann lernt Dr. Jones Scheich Muhammad persönlich kennen und erkennt, was die Entschlossenheit eines einzigen Mannes bewirken kann. Denn Scheich Muhammad ist ein Visionär und, wie Jones bald feststellt, ihm geht es dabei nicht so sehr ums Fliegenfischen als um den Glauben. Dieser Wohlfühlroman wird Ihnen den Glauben in die Macht des Glaubens, Berge versetzen zu können, zurückgeben.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass alles keinen Sinn mehr macht und dass es völlig egal ist, ob Sie gut oder böse sind, dann haben wir hier eine sehr viel sanftere Therapie für Sie. Harold Fry ist ein niedergeschlagener, grauer Pensionär, der mit seiner Frau kaum mehr als das Nötigste spricht und den Kontakt zu seinem erwachsenen Sohn ganz verloren hat. Als er einen Brief von seiner alten Freundin Queenie erhält, in dem sie ihm mitteilt, dass sie bald sterben wird, schreibt er ihr eine Postkarte und macht sich gleich auf den Weg, um sie einzuwerfen. Unterwegs gibt ihm seine kurze Unterhaltung mit dem Mädchen an der Kasse einer Tankstelle zu denken, und als er am Briefkasten ankommt, wirft er den Brief nicht ein, sondern läuft einfach weiter – den ganzen Weg von Devon in Südengland bis Berwick-on-Tweed an der schottischen Grenze, wo Queenie lebt, besessen von dem Gedanken, dass sie leben wird, solange er auf dem Weg zu ihr ist.
Unterwegs wird Harolds Entschlossenheit immer wieder auf den Prüfstand gestellt. Doch er vertraut auf sein Schicksal, nimmt nie mehr, als er braucht, schläft lieber unter freiem Himmel als bei anderen Leuten und verwandelt sich mehr und mehr in einen Pilger aus einer anderen Zeit. Irgendwann bekommt die Presse Wind von seiner Geschichte, und bald kennt man ihn als »den Pilger«, als jemanden, den alle einmal berühren wollen und von dem alle berührt werden wollen. Die Verbreitung des Glaubens scheint ansteckend zu sein. Harolds Frau Maureen verliebt sich aus der Ferne wieder neu in ihn; und Queenie … nun, das werden Sie selbst herausfinden müssen. 153
In Zeiten der Trostlosigkeit, wenn Sie den Glauben an das Leben, an Gott, an einen anderen Menschen oder sich selbst verloren haben, werden diese beiden Romane Sie wieder an ein paar fundamentale Wahrheiten erinnern. Denn das Mädchen von der Tankstelle hat Recht: »Wenn wir fest an etwas glauben, können wir alles schaffen.«
Glück, Suche nach dem
Fahrenheit 451
Ray Bradbury
Glück: das ultimative Lebensziel. Oder etwa nicht?
Viele von uns in der westlichen Welt sind ihr Leben lang auf der Suche nach diesem so überaus flüchtigen Zustand: in der Liebe, im Job, beim Reisen, bei der Wohnungseinrichtung. Dass uns dieses Flüchtige überhaupt so verführerisch aus Werbung und Lifestyle-Fernsehen zuwinkt, ist eine Krankheit unserer Zeit. Und es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Menschen bis zum 20. Jahrhundert Glück nicht als ein Geburtsrecht betrachtet haben – und das in vielen östlichen Kulturen auch bis heute nicht tun. Für viele ist das Leben etwas, das man ertragen muss und von dem man lernen kann – und weniger eine Quelle selbstverständlich zu erwartender Freude. Etwas zu essen, ein Dach über dem Kopf und die Freiheit zu haben, seinen religiösen Überzeugungen nachzugehen, ist für viele genug. Wenn man erst mal anfängt zu glauben, man sollte glücklich sein, öffnet man allerlei Enttäuschungen Tür und Tor.
In einem Punkt sind wir ganz einer Meinung mit der östlichen Welt: Das unablässige Streben nach dem Glück ist eine Krankheit, die behandelt werden muss. Das wusste auch Ray Bradbury. Sein weitsichtiger Roman Fahrenheit 451 , der 1953 veröffentlicht wurde, zeigt uns das Leben in weiten Teilen so, wie wir es kennen. In einer dystopischen Zukunft liest niemand mehr Bücher – vor allem deswegen, weil alle 154 ihre Geschichten in immer kleineren Dosen verabreicht haben wollen, denn ihnen fehlt die Aufmerksamkeitsspanne oder die Geduld, ein Buch ganz zu lesen (Kommt Ihnen bekannt vor? Lesen Sie in diesem Fall ▶ Durchlesen; Neigung, nach der Hälfte aufzugeben ). Als Nächstes fangen sie an, Bücher für eine Gefahr zu halten, weil sie auf unverantwortliche Weise unterschiedliche Sichtweisen und Geistesverfassungen aufzeigen. Sicher wären doch alle in
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