Die Romantherapie: 253 Bücher für ein besseres Leben (German Edition)
Zweck empfehlen wir Ihnen eine gründliche Charakterstudie des titelgebenden Helden in Chaim Potoks Mein Name ist Ascher Lev . Ascher befindet sich im Konflikt mit seinen Eltern, seit er ein kleiner Junge ist, denn er ist ein echtes Malergenie; doch als chassidische Juden betrachten seine Eltern die Kunst nicht als eine ehrenwerte Tätigkeit. Ascher jedoch kann seinen Drang zu malen nicht kontrollieren. Er zeichnet pausenlos, manchmal sogar unbewusst. Einmal erscheint in der Schule plötzlich ein mit Tinte gemaltes Gesicht in seinem Chumasch. Seine Mitschüler sind fassungslos angesichts dieser Schändung des heiligen Buches, und Levs Eltern fühlen sich persönlich angegriffen. Doch Aschers Gewohnheit, seine künstlerischen Fähigkeiten zu unterdrücken, ist zu diesem Zeitpunkt bereits so weit fortgeschritten, dass er sich nicht einmal daran erinnern kann, das Bild gemalt zu haben.
Der Konflikt innerhalb der Familie ist wahrlich schmerzhaft 161 zu beobachten, auch wenn seine Eltern sich alle Mühe geben, ihren Sohn zu verstehen. Seine Mutter, Riwka, die noch immer unter dem Verlust ihres Bruders leidet, der bei einem Autounfall ums Leben kam, hat Angst, dass auch Ascher verschwinden könnte, und es hilft nicht, dass der Junge spätabends im Museum sitzt und malt, ohne ihr zu sagen, wo er sich rumtreibt. Zudem steht sie fortwährend zwischen ihrem Mann und ihrem Sohn. Aschers Vater Arje ist grundsätzlich enttäuscht von allen Entscheidungen, die sein Sohn trifft, und wenn die beiden aufeinandertreffen, liegt große Anspannung in der Luft. Aber der Rabbi der Ladower chassidischen Gemeinde, ein weiser und mächtiger Mann, hat großen Einfluss auf die Familie, und Ascher hört ihm zu, wenn er ihm erklärt, wo seine Loyalität liegen sollte. »Man sagt mir, die Welt werde eines Tages von dir als Künstler hören«, sagt er. »Ich bete zum Herrn der Welt, daß die Welt auch eines Tages von dir als Juden hören wird. Verstehst du meine Worte?« Er akzeptiert Aschers künstlerische Fähigkeiten, wünscht aber, der junge Mann möge als Jude ebenso engagiert sein, wie er es als Künstler ist. Ascher versucht, all diese Interessenskonflikte zu ignorieren, solange es geht – und wird sich über viele Jahre damit quälen.
Ganz gleich, ob Ihre Konflikte auf unterschiedlichen Glaubensvorstellungen, Zukunftsplänen, Lebensentwürfen oder schlichten familiären Angelegenheiten beruhen, Sie sollten sich ihnen stellen, bevor sie zu gegenseitiger Entfremdung oder Schlimmerem führen.
Hass auf die eigene Nase
Das Parfum: Die Geschichte eines Mörders
Patrick Süskind
Sie hassen also Ihre Nase.
Wenn man es genau betrachtet, sind Nasen an sich allesamt recht seltsame Gebilde. Manche sind riesig, manche zierlich, einige sehen aus wie Skipisten, andere wie zerklüftete Gebirgskämme mit tiefen Kratern – aber Sie werden uns wohl nicht widersprechen, wenn wir behaupten, dass sie allesamt nicht wirklich liebenswert sind. Tatsächlich ist es Ihre eigene, ganz persönliche Einstellung zu Ihrer Nase, die am Ende bestimmt, was andere von ihr denken; und wer mit einem gesunden Selbstbewusstsein gesegnet ist, trägt seine Nase stolz erhobenen Hauptes, egal wie sie aussieht. Um Ihre Nase lieben zu lernen, raten wir also, nicht mit dem Organ, sondern mit sich selbst zu beginnen, und empfehlen Ihnen das Kapitel ▶ Selbstbewusstsein, mangelndes .
Wenn Sie aber nun tatsächlich einen hässlichen Zinken im Gesicht haben – was haben wir schon für deformierte Riechkolben gesehen 14 –, dann stecken Sie ihn am besten gleich in Patrick Süskinds Parfum . Schon auf der ersten Seite wird es Sie in eine Zeit entführen (das 18. Jahrhundert), als in den Straßen ein uns heute kaum vorstellbarer Gestank herrschte – eine ekelerregende Mischung aus Mist, Urin, fauligem Holz, verdorbenem Kohl und Hammelfett, fettigen Bettlaken, feuchten Federbetten und vollen Nachttöpfen, aus 164 Kohle und ätzenden Laugen, geronnenem Blut, verrotteten Zähnen und ungewaschenen Kleidern, aus altem Käse, saurer Milch und Geschwulstkrankheiten. Hier, am stinkendsten Ort in der übelriechendsten aller Städte (Paris) kommt Jean-Baptiste Grenouille am heißesten Tag des Jahres inmitten des Fischgekröses unter einem Schlachttisch zur Welt, auf dem seine Mutter kurz zuvor noch einen (stinkenden) Fisch entschuppt hat. Er wird einer Amme übergeben und von ihr einer Gruppe Mönche – denn das Baby ›riecht‹ nicht, wie die Amme klagt. Nun folgt eine genaue
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