Die Romantherapie: 253 Bücher für ein besseres Leben (German Edition)

Karlemann dabei fotografiert wurde, wie er einen dreijährigen jüdischen Jungen an einem Bein mit dem Kopf gegen ein Auto schleudert. Mit diesen Taten riskieren sie ihr Leben, aber sie bewahren sich ihre Selbstachtung. Wie Eva es ausdrückt: »Dann hat sie eben das im Leben erreicht, dass sie anständig geblieben ist.«
    Es klingt, als wäre es eine Kleinigkeit, aber das ist es nicht. Ohne Selbstachtung sind wir nichts. Mit ihr wird unser Leben bemerkenswert, reich, bekommt eine Bedeutung. Hoffnungslosigkeit kann daneben nicht existieren. Jeder stirbt für sich allein lehrt uns, dass es nur ein Mittel gegen die Hoffnungslosigkeit gibt: sich beharrlich, stolz und ungehorsam an das zu halten, was wir für gut und anständig erachten.
    ▶ Depression, psychische 181

Humorlosigkeit

    Die Lachmuskeln werden bei jedem Menschen von etwas anderem aktiviert. Finden Sie anhand dieser Liste heraus, was bei Ihnen Lacher auslöst.
    ▶ Nörgeln, Hang zum
    ▶ Übellaunigkeit
    Die zehn besten Bücher, die einen
zum lachen bringen
    Der amerikanische Investor Jan Peter Bremer
    Das Tagebuch der Bridget Jones Helen Fielding
    Tom Jones Henry Fielding
    About a Boy Nick Hornby
    Das ist nicht wahr, oder? Jenny Lawson
    Gentlemen bevorzugen Blondinen Anita Loos
    Mieses Karma David Safier
    Unendlicher Spaß David Forster Wallace
    Die nachhaltige Pflege von Holzböden Will Wiles
    Ohne mich, Jeeves! P. G. Wodehouse

182 Hundert Jahre alt sein – und älter
    Die zehn besten Romane für über Hundertjährige
    Das Hörrohr Leonora Carrington
    Das Rätsel der Sandbank Erskine Childers
    Solo Rana Dasgupta
    Wir sind doch Schwestern Anne Gesthuysen
    Das Glasperlenspiel Hermann Hesse
    Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg
und verschwand Jonas Jonasson
    Die Unsterblichkeit Milan Kundera
    Pu der Bär AA Milne
    Dracula Bram Stoker
    Gullivers Reisen Jonathan Swift

Hunger
    Hunger
Knut Hamsun
    Sollten Sie in jener Zeit in dieser seltsamen Stadt umhergehen und hungern, der Stadt, die keiner verlässt, ehe er von ihr gezeichnet worden ist; sollten Sie mit der Macht der Gewohnheit darüber nachgrübeln, ob es irgendetwas gibt, worauf Sie sich am heutigen Tag freuen können, und sollten Sie merken, dass Sie keine einzige Krone mehr in der Tasche haben, dann müssen Sie Knut Hamsun hervorziehen. Sie werden sich von diesem Roman derart mit Energie versorgt sehen, dass Sie sich in der Lage fühlen, jedes Detail klar konturiert und überdeutlich wahrzunehmen, und es wird keine Frage mehr für Sie sein, dass der schiere Appetit Ihres Körpers zwar irgendwie gestillt werden muss, die Vornehmheit Ihrer Denkungsart aber unermesslich viel wichtiger ist. Wenn Sie sich nur hinsetzen und eine philosophische Abhandlung schreiben könnten, einen dreiteiligen Artikel, den Sie der Zeitung für wahrscheinlich zehn Kronen verkaufen können; wenn Sie sich nur hinsetzen und dieses Traktat jetzt sofort auf einer Parkbank in der Sonne schreiben könnten, dann hätten Sie bald das Geld, um sich 183 eine ordentliche Mahlzeit zu kaufen. Alternativ könnten Sie auch Ihr Jackett zum Pfandleiher bringen, Ihr Wams, für eine Krone und fünfzig Øre. Sie sollten nur daran denken, Ihren Bleistift nicht in der Tasche zu lassen, so, wie es dem namenlosen Helden aus Hamsuns Roman passiert ist, denn dann werden Sie es nie schaffen, Ihren Artikel zu schreiben, der nicht nur Ihnen Geld einbringt, sondern auch der Jugend der Stadt zu einem besseren Leben verhilft. Sie geben Ihr Jackett natürlich nur deswegen zum Pfandleiher, weil es Ihnen ein bisschen eng geworden ist, und Sie werden es in wenigen Tagen wieder zurückholen, wenn der Artikel veröffentlicht ist. Dann können Sie dem Mann auf der Straße mit dem Bündel in den Händen, der viele, viele Tage nichts gegessen hat und der Sie zum Weinen gebracht hat, weil Sie ihm kein Fünf-Kronen-Stück geben konnten, ein paar Kronen geben. Natürlich haben auch Sie nichts gegessen, und Ihr Magen kann kein normales Essen mehr bei sich behalten, weil er schon so lange leer ist. Vergessen Sie aber trotzdem nicht, dass Sie diesen Zehn-Kronen-Schein, der für Ihr Gefühl fälschlicherweise in Ihrem Besitz war, der Kuchenverkäuferin geschenkt haben, Sie haben ihn ihr in die Hände gedrückt und sie wusste überhaupt nicht, warum, und vielleicht können Sie ja zu ihrem Stand gehen und um ein paar Kuchenstücke bitten, für die Sie sozusagen schon in Vorleistung gegangen sind. Vielleicht greift die Polizei Sie auf, weil Sie schon so früh am