Die Romantherapie: 253 Bücher für ein besseres Leben (German Edition)

sind, zwischen den Stühlen der unterschiedlichen Lebensauffassungen. Leben wir unser Leben in vollem Bewusstsein und entlang gesetzter Prinzipien, oder jagen wir in jedem erdenklichen Augenblick irgendeiner falschen Gottheit nach, heißt sie nun Kunst, Politik, Geschäftsleben oder Vergnügen, und haben nur Augen für die Sache und denken nicht über die Konsequenzen nach? Mit anderen Worten: Wie sollen wir leben?
    Vertrauen Sie sich da ganz unserem österreichischen Modernisten an, der sich – als Schriftsteller – so offenherzig der Auslotung einer philosophischen These gewidmet hat.
    Und während Sie Schlafwandler sich noch mit den philosophischen, psychologischen, existenziellen, grammatischen, transzendentalen, translationalen (wir könnten hier endlos 305 weitermachen …) Fragen abmühen, die im metaphorischen Zustand des Schlafwandelns auftauchen, wird Ihnen eines der drei folgenden Dinge passieren: Entweder, Sie entdecken in sich selbst einen inneren Konflikt, weil ein Teil von Ihnen Ihre Art zu leben sanktionieren will und der andere das nicht tut, und dessen Lösung Ihre nächtlichen Wanderungen ein für alle Mal zügeln wird. Oder Sie haben Ihr Hirn mit der Lektüre dieser dichten, oft bewegenden, immer faszinierenden, manchmal abstrusen und eindeutig langen Trilogie überfordert, so dass Sie nur den tiefsten Schlaf im Schlafzyklus schlafen, in dem man weder träumt noch schlafwandelt. Oder Sie schlafen mitten im Satz ein, mit dem Buch auf der Brust, und dieser Ziegelstein von einem Wälzer nagelt sie, egal ob Sie träumen oder nicht, bis zum Morgen ans Bett.

Schluckauf

    Niemand kennt die Ursache für einen Schluckauf, aber jeder hat so seine Methode, ihn wieder loszuwerden. Wir legen Ihnen nahe, kurze, stechende literarische Schocks anzuwenden. Die besten ihrer Art warten nur darauf, Sie aus den Seiten heraus anzuspringen – welche das sind, sehen Sie auf der folgenden Seite.
    306 Die zehn besten Schocker
    Die folgenden Romane häufen entweder im Verlauf ihrer Geschichte einen kleinen Schrecken auf den anderen oder kommen mit dem großen Knall auf einer ganz bestimmten Seite daher. Mehr verraten wir nicht, garantieren aber, dass Ihnen ein Eiswürfel den Rücken runterrutscht.
    Señor Vivo und die Kokabriefe Louis de Bernières
    Die Tribute von Panem Suzanne Collins
    American Psycho Bret Easton Ellis
    Lisa Thomas Glavinic
    Owen Meany John Irving
    Schindlers Liste Thomas Keneally
    Der bemalte Vogel Jerzy Kosiński
    Meeresrand Véronique Olmi
    Anna Karenina Lew Tolstoj
    Im Schatten des Vaters David Vann

Schlussmachen
    High Fidelity
Nick Hornby
    Eine Beziehung zu beenden ist nicht leicht – da haben die Songschreiber schon Recht –, und ganz gleich, ob Sie derjenige sind, der geht, oder der, der verlassen wird, Sie sollten gar nicht erst versuchen, es alleine durchzustehen. Im Idealfall halten Ihnen Freunde die Hand, die selbst schon so was durchgemacht haben und wissen, wie es sich anfühlt. Für diese Rolle empfehlen wir Rob, den musikverrückten Helden in High Fidelity , Nick Hornbys Lobgesang auf die Popmusik. Auf unserer Liste der ewigen Top Ten der Trennungsromane (siehe drei Seiten weiter), steht dieses Buch auf Platz eins, denn auch wenn Robs geliebtes Vinyl überholt sein mag – die Erfahrungen, die Gefühle, die Lehren und Wahrheiten, die darauf eingeschrieben sind, sind es nicht.
    Während er versucht zu verstehen, was mit seiner letzten Freundin Laura schiefgelaufen ist, überdenkt Rob noch einmal die Top Five seiner unvergesslichsten Trennungen, vom 307 ersten Korb, den ihm die damals zwölfjährige Alison Ashworth verpasst hat, weil sie aus damals wie heute unerklärlichen Beweggründen beschlossen hatte, nach der Schule lieber mit Kevin Bannister rumzuknutschen als mit ihm, bis hin zu der Demütigung, als Charlie Nicholson ihn für einen Typen namens Marco sitzenlässt. Auf jeder Seite dieses Buches klingelt es in der Erinnerung. Wer kennt sie nicht, die Welle des zaghaften Optimismus – eine Mischung aus Freiheitsgefühl und Nervosität –, die kurz nach einer Trennung über einen hinwegrollt, nur um von dem betäubenden Gefühl des Verlustes vernichtet zu werden, das mit aller Wucht auf einen herabdonnert, sobald man sich bewusst macht, dass er oder sie nicht wieder zurückkommen wird. Und wer hat sich nicht schon gefragt, was zuerst da war, die Musik oder das Elend, während er zu Love Hurts oder Walk on By im Liebeskummer ertrank?
    Eine der schmerzhaften Wahrheiten, die Rob