Die Rose der Highlands
herauszuhören, dass er sich lustig über sie machte.
»Ja, glaubst du, ich bin nur dazu da, einem Mann das Leben so
angenehm wie möglich zu machen?«, entgegnete sie aufgebracht.
»Wieso nicht. Hat man dich denn nicht darauf vorbereitet, wie das
Leben einer guten Ehefrau aussieht?«
»Mom hat einen Beruf, und Isobel wird nach eurer Hochzeit auch â¦Â«
Sie stockte, denn er umfasste sie erneut zärtlich.
»Ich werde Isobel nicht heiraten«, erwiderte er, ohne den Blick von
ihr zu lassen.
»Aber â¦Â«
Er verschloss ihr den Mund mit einem Kuss. Dieses Mal hatte er ihr
Gesicht mit beiden Händen umfasst und ihren Kopf ein wenig nach hinten gebeugt.
Ihr wurde schwindlig, als er sie so feurig küsste. In ihrem Bauch
fing es zu kribbeln an. Sie bekam kaum noch Luft und diese Intensität machte
ihr Angst. Sie löste ihren Mund von seinen Lippen und drehte den Kopf zur Seite.
»Keith, nicht!«, bat sie leise. Sie war völlig durcheinander. Keine
Frage, seine Küsse lösten wahre Erdbeben in ihrem Körper aus, aber trotzdem
durften sie nicht sein.
»Wir müssen zurück und ⦠und dann tun wir so, als wäre nichts
geschehen«, schlug sie mit heiserer Stimme vor.
»Möchtest du das wirklich, meine kleine Rose?«
Ihr wurde erneut schwummrig. Wie er ihren Namen aussprach, es fühlte
sich an wie eine Liebkosung.
»Nein, aber wir haben keine Wahl. Es wäre nicht rechtens.Du bist der
Verlobte meiner Schwester â¦Â«
»Sie ist nicht deine Schwester. Allenfalls ist sie eine entfernte
Cousine von dir. Und hast du etwa schon vergessen, was sie dir angetan hat?
Dass sie dich vor all deinen Gästen beleidigt und gedemütigt hat, weil du so
wunderschön in deinem Kleid ausgesehen hast?« Zur Bekräftigung seiner Worte
strich er mit den Fingerspitzen über ihren Ausschnitt.
HeiÃe Wogen durchfuhren ihren Körper.
»Sie platzt vor Neid. Und du darfst mir glauben. Ich war wirklich
verliebt in sie, aber heute hat sie die Maske fallen gelassen, und was ich
hinter ihrer liebenswerten Fassade sehen musste, hat mich zutiefst schockiert«,
fügte er eindringlich hinzu.
Er hat ja recht, durchfuhr es Rose, er hat ja so recht. Sie hasst
mich, weil ich jünger bin und weil sie befürchtet, ich könnte ihr den Mann ⦠Rose
unterbrach ihre Gedanken erschrocken ⦠aber tat sie nicht gerade genau das?
Schnappte sie Isobel nicht tatsächlich den Mann weg?
»Rose, möchtest du meine Frau werden?«
Sie starrte ihn ungläubig an.
»Aber ich bin doch erst sechzehn, ich â¦Â«
»Eben, du bist heute sechzehn Jahre alt geworden. Das heiÃt, wir
können heiraten!«
»Mom wird es niemals erlauben!«
»Wir müssen deine Mom nicht fragen. Unsere Gesetze sind, was die
EheschlieÃung angeht, glücklicherweise sehr unkompliziert. Willst du?«
»Ich weià nicht, ich â¦Â«
Keith, der ihre Taille umfasst hielt, lieà Rose los, als habe er
sich verbrannt.
»Was heiÃt das, du weiÃt nicht? Liebst du mich denn nicht?«
»Oh doch«, entgegnete Rose, denn seit Keith sie das erste Mal
geküsst hatte, war sie wahnsinnig verliebt in ihn. Und sie konnte sich
schwerlich vorstellen, wie es wäre, wenn er den Stall verlassen und sie
einander niemals mehr so nahe kommen würden. Das überlebe ich nicht, dachte sie
seufzend, während die Stimme der Vernunft immer leiser wurde, bis sie gänzlich
verstummte. Ja, sie wünschte sich, dass dieser himmlische Zustand niemals
endete.
Als Keith sie ganz nahe zu sich heranzog, bog sie sich ihm förmlich
entgegen. »Ich will mein Leben mit dir teilen. Du sollst die Prinzessin in
meinem Schloss sein, ich werde dich auf Händen tragen, ich â¦Â«, lockte er sie
verheiÃungsvoll.
Noch einmal lichtete sich das Wolkenmeer um sie herum, und ihr
Verstand meldete sich zu Wort.
»Aber was ist mit der Schule, mit meinem Abschluss?«
»Wenn dir dein Abschluss so wichtig ist, werden wir Mittel und Wege
finden, wie du ihn woanders machst. Vielleicht leben wir eine Zeitlang in
London oder â¦Â«
Ja, ja, ja, jubilierten ihre inneren Stimmen und vereinten sich zu
einem einzigen, übermächtigen Ja.
»Ich gehe mit dir überall hin«, flüsterte Rose. Ihr Blick war
verklärt, und sie sah nur noch die blauen Augen des Mannes, den sie von Herzen
liebte. Wieder küssten sie sich, und
Weitere Kostenlose Bücher