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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

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in der
Tat, er wandte sich verblüfft um. Seine Miene verhieß nichts Gutes, doch
Caitronia merkte nichts davon.
    Â»Dann werde ich Mom gleich mal fragen, ob wir nicht mit ihm verwandt
sind«, entgegnete sie begeistert angesichts der Aussicht, dass dieses
stattliche Exemplar von einem Highlander womöglich ein Verwandter von ihr war.
    Lilis Blick blieb an Lord Frasers finsterem Gesicht hängen. Sie
konnte ihre Schadenfreude nicht verhehlen. Offenbar hatte es ihm gar nicht
gefallen, dass Lili Caitronia auf den gemeinsamen Clannamen angesprochen hatte.
    Lili lächelte zufrieden in sich hinein. Endlich hatte sie
Oberwasser. Er sollte ruhig merken, dass sie ihm den Kampf angesagt hatte.
    Â»Vielleicht sind wir ja wirklich miteinander verwandt«, kicherte
Caitronia.
    Wie auf Kommando erhellte sich Lord Frasers Miene und sein Mund
lächelte.
    Â»Es wäre mir ein Vergnügen«, versicherte er zuckrig, bevor er sich
an Lili wandte: »Und ich bin froh und glücklich, dich, liebe Lili, zur
Schwiegermama zu bekommen. Ich darf dich doch so nennen, oder?«
    Lili zog es vor, diese Frage geflissentlich zu überhören, doch da
fiel ihr ein, wie sie das Gesetz des Handelns wieder in die eigenen Hände würde
nehmen können. Das Wichtigste war ihr indessen, dass er endlich die Hände von
Rose nehmen würde!
    Sie atmete ein Mal tief durch, bevor sie zur Tat schritt. Sie stand
auf und blickte in die Runde. Auch ohne ein Zeichen, dass sie reden wollte,
wurde es still am Tisch.
    Â»Liebe Gäste unseres Festes, dessen Anlass, wie Sie inzwischen
erfahren haben, nicht nur der Jahreswechsel, sondern der Geburtstag meiner
Tochter Rose und die Verlobung meiner Tochter Isobel ist, ich heiße Sie
herzlich willkommen. Und damit wir nach dem wunderbaren Haggis unserer Köchin
Fiona nicht gleich mit dem Cranachan weitermachen, darf ich zum Tanz bitten. Da
der Piper, der uns heute Abend aufspielen wird, erst kurz vor Mitternacht
eintrifft, müssen Sie sich mit dem Piano begnügen. Aber ich darf Ihnen
versichern, obwohl ich die Älteste am Tisch bin, habe ich ein paar Hits für die
Jugend dabei. Ich möchte nun das Brautpaar bitten, sich dort auf die Tanzfläche
zu stellen und auf meinen Einsatz zu warten.«
    Lächelnd wandte sich Lili an Lord Fraser, der keine andere Wahl
hatte, als Roses Hand loszulassen und Isobel aufzufordern. Über deren eben noch
verhärmtes Gesicht ging ein Strahlen. Dafür zog Rose ein langes Gesicht.
    Lilis Mitleid hielt sich in Grenzen. Das war doch schon ein
exzellenter Coup, jedenfalls für den Anfang, dachte sie triumphierend. Sie
schwebte geradezu zum Klavier. Bevor sie »Puttin’ on the Ritz« anstimmte, einen
amerikanischen Song, der im vergangenen Jahr ein Hit gewesen war, wandte sie
sich noch einmal an die Gäste.
    Â»Ich gebe Ihnen ein Zeichen, wenn Sie sich zu dem Brautpaar auf die
Tanzfläche gesellen können. Seid ihr bereit?«
    Mit einem Blick auf Isobel, die sich erwartungsvoll an Keiths Brust
geschmiegt hatte, begann sie zu spielen. Im Nu war aus der gesitteten
Tischgesellschaft eine Horde außer Rand und Band geratener junger Leute
geworden. Sie standen um das Brautpaar herum, pfiffen, sangen, summten und
klatschten im Rhythmus des Songs mit.
    Das Brautpaar machte beim Tanzen eine sehr gute Figur. Sie schwebten
beinahe über das Parkett.
    In diesem Augenblick spürte Lili, wie die Anspannung langsam von ihr
abfiel. Isobel schien glücklich, und auch der Lord lächelte beim Tanzen.
Vielleicht hatte er nur ein wenig Gegenwind gebraucht. Als Lili allerdings aus
dem Augenwinkel wahrnahm, wem sein Lächeln galt, krampfte sich ihr sofort
wieder der Magen zusammen, und ihre Stimmung verkehrte sich ins Gegenteil. Noch
nie hatte sie ein so seliges Lächeln im Gesicht ihrer Tochter Rose gesehen wie
in diesem Moment. Lili aber griff stimmungsvoll in die Tasten, als wäre nichts,
während sich in ihrem Inneren das ungute Gefühl wie ein schleichendes Gift
ausbreitete.
    Â»Und jetzt alle!«, rief sie betont fröhlich und keiner merkte, was sie
für Qualen litt, denn sie hatte soeben erkannt, was noch kein anderer wusste.
Und was sich bestätigte, als Rose Padruig, der sie eben aufgefordert hatte,
einen Korb gab, und stattdessen mit schlafwandlerischer Sicherheit auf das
Brautpaar zusteuerte und Keith durch Abklatschen zum Tanz aufforderte. Einmal
abgesehen davon, dass es sich für eine Dame nicht

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