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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

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soll es sich anfühlen,
wenn eine Frau zum ersten Mal verliebt ist, schoss es ihr durch den Kopf.
    Das Licht im Stall war schummrig. Keith zog Rose zu sich heran. Sein
Mund näherte sich ihrem. Er musste sich nicht so weit hinunterbeugen, denn die
hoch gewachsene Rose war nur einen halben Kopf kleiner als er.
    Obwohl sie wusste, dass es nicht rechtens war, bot sie ihm ihren
Mund zum Kuss. Wie oft hatte sie sich vorgestellt, wie es wohl sein würde, wenn
sie zum ersten Mal einen Mann küssen würde, doch es war ganz anders als in
ihrer kühnsten Phantasie. Seine Bartstoppeln piekten an ihrem Kinn, und es war
eine feuchte Angelegenheit, aber sie gab sich dem leidenschaftlichen Treiben
ganz hin. Doch mittendrin wurde sie panisch. Das, was als Spiel begonnen hatte,
um es Isobel heimzuzahlen, war plötzlich bitterer Ernst geworden.
    Schreckensbleich entzog sie sich ihm.
    Â»Keith, das geht doch nicht. Du bist doch Isobels Verlobter«, stieß
sie empört hervor.
    Er blickte sie spöttisch an.
    Â»Das fällt dir aber früh ein, mein Herz.«
    Â»Ich, ich habe doch nur … ich habe Isobel doch nur ärgern wollen«,
stammelte sie.
    Â»Das ist kein Spiel, meine Süße«, entgegnete er, umfasste erneut
ihre Taille und küsste sie.
    Erst zögerte Rose, aber dann konnte sie sich seines Werbens nicht
mehr erwehren. Sie erwiderte seinen Kuss voller Begierde.
    Â»Hast du etwa schon vorher geübt?«, fragte er lachend, nachdem sich
ihre Lippen voneinander gelöst hatten. »Mit diesem schweigsamen jungen Mann,
der dich mit seinen Blicken nahezu auffrisst?«
    Â»Mit Padruig? Nein, niemals. Der weiß doch gar nicht, wie Küssen
geht«, erwiderte sie sichtlich empört. Und schon war für Rose vergessen, dass
sie bis eben gerade selbst noch nicht gewusst hatte, wie das Küssen ging. Sie
fühlte sich schon wie eine Meisterin.
    Â»Mit einem anderen als ihm? Muss ich eifersüchtig werden?«
    Â»Nein, wir haben zwar im Schlafsaal in St. Georges viel über das
Küssen geredet und darüber auch in den Liebesromanen gelesen, aber probiert
habe ich es vorher noch nie«, gab sie seufzend zu. »Aber es schmeckt nach
mehr«, fügte sie kokett hinzu. Sie nahm ihn bei der Hand. »Komm, lass uns zu
Unas Box gehen. Ich glaube, ich muss mich endlich richtig mit ihr vertragen.«
    Â»Warum hast du dich denn mit ihr erzürnt?«, fragte Keith, während er
sich von Rose durch den Mittelgang zwischen den Boxen ziehen ließ.
    Â»Sie war es, die meinen Dad abgeworfen hat«, sagte Rose mit belegter
Stimme, aber sie schaffte es immerhin, dass ihr nicht gleich die Tränen kamen.
    Una stellte die Ohren auf, als Rose und Keith vor ihrer Box stehen
blieben.
    Â»Findest du nicht auch, dass sie mich so ansieht, als würde sie mich
um Verzeihung bitten?«
    Â»Warum hat sie ihn denn abgeworfen?«, fragte er, ohne ihre Frage zu
beantworten.
    Â»Das weiß keiner so recht. Sie waren ein Herz und eine Seele. Una
und Dad. Deshalb glauben die Leute ja auch, dass es der Fluch war, der sie zum
Scheuen gebracht hat.«
    Â»Welcher Fluch?«
    Â»Ach, das ist dummes Gerede, sagt Mom immer.«
    Â»Was für ein Fluch?«
    Â»Die Leute im Tal behaupten, über der Familie Munroy liege ein
Fluch. Weil sie den Makenzies übel mitgespielt haben. Und als binnen eines
Jahres meine Großtante Caitronia, mein Onkel Craig und seine Frau gestorben
sind …« Sie machte eine Pause, um sich eine Träne wegzuwischen, die ihr aber
nicht aus Trauer um diese drei Menschen gekommen war, sondern weil sie auch
ihren Vater nicht unerwähnt lassen konnte. »… und Dad. Da sind die Gerüchte von
dem alten Fluch wieder aufgelebt, aber das ist eine lange Geschichte …«
    Â»Wir werden viel Zeit haben, sodass du mir alles darüber erzählen
kannst«, raunte er mit einschmeichelnder Stimme.
    Rose holte tief Luft. »Nein, wir haben nur diesen einen gestohlenen
Augenblick«, erwiderte sie beinahe trotzig.
    Â»Oho, an dir ist eine kleine Poetin verloren gegangen. Beeindruckend
für dein Alter. Du bist wohl eine Musterschülerin.«
    Â»Nein, gar nicht, aber ich bin nicht schlecht in der Schule und ich
liebe die Literatur. Aber wenn ich meinen Abschluss habe, dann studiere ich
Medizin, denn ich will Ärztin zu werden.«
    Â»So, so, das sind also deine Pläne für die Zukunft«, bemerkte Keith
und Rose meinte

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