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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

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Schülerin …
    Lili erhob sich langsam vom Boden. Das war kein Platz, an dem sie
allzu lange verweilen sollte. Auf wackeligen Beinen schleppte sie sich zum
Esszimmer zurück und hob den Brief auf, der am Boden lag. Einem Impuls folgend
hätte sie gern darauf herumgetrampelt, aber sie musste ihn erst zu Ende lesen.
Sie atmete ein paarmal tief durch, um nicht allein bei der Nennung des Namens
von Mister Jones einen erneuten Brechreiz zu empfinden. Der Detektiv, den sie
auf die englische Bank angesetzt hatte, hatte ihr nämlich inzwischen bestätigt,
dass Hobard & Pinkett eine kleine Klitsche in einem Londoner Vorort war,
die längst der Krise zum Opfer gefallen war.
    Wenn sich Lili allein vorstellte, dass der Trauzeuge ihrer Tochter
ein schmieriger Betrüger war. Wie gut, dass Rose nichts besaß außer der Hälfte
des Geschäftshauses in der Church Street, das sie aber nur mit Isobels
Einverständnis versilbern durfte. Aus rein finanziellen Gründen hatte der
Mistkerl Rose also nicht geheiratet. Warum also dann? Um ein Kind zu verführen?
Lili versuchte rasch, an etwas anderes zu denken.
    Stöhnend las sie weiter.
    seine Haushälterin, Miss Brannon. Sie
ist noch gar nicht so alt, jünger als Isobel, aber strenger als sie. Und das
soll was heißen! Ich glaube, sie mag mich nicht. Wir fahren noch ein wenig
durch Europa, bis das Haus auf der Black Isle fertig ist. Eigentlich geht es
mir ganz gut. Und ich glaube, du würdest Keith wirklich mögen, wenn du
wüsstest, dass er sich wie ein Gentleman verhält. Wir werden erst ein Zimmer
teilen, wenn ich achtzehn bin. Er meint, wir haben noch so viel Zeit. Ist das
nicht süß? Was macht Una? Wie geht es Bonnie und
Fiona? Liebe, liebe Mom, man kann doch nichts dagegen tun, wenn man verliebt
ist, oder? Sei unbesorgt, wenn wir erst in unserem Haus wohnen, dann kommst du
uns mal besuchen. Ich hab dich doch lieb, Mom, und ein wenig Heimweh habe ich
auch. Keith sagt, das muss ich mir abgewöhnen, weil er sonst glaubt, ich sei
nicht glücklich mit ihm. Und suche uns bitte nicht. Wir sind jeden Tag
woanders. Und selbst, wenn du uns aufspüren würdest, das hätte keinen Zweck.
Keith sagt, du kannst uns nicht mehr auseinanderbringen, weil ich jetzt seine
Frau bin. Tausend Küsse, deine Rose
    Lili schluckte ein paarmal trocken. Nur nicht wieder weinen,
sprach sie sich gut zu, nur nicht weinen. Es war nicht der Altersunterschied
von siebzehn Jahren, der Lili am meisten erschütterte, sondern die
hinterhältige Art, wie sich dieser Kerl in ihr Haus geschlichen und ihr die
Tochter genommen hatte. Sie ließ den Brief sinken und verfiel ins Grübeln. Der
Brief hatte sie bis ins Mark erschüttert. Es war eindeutig die Handschrift
ihrer Tochter und ein Anflug von dem Ton, in dem sie noch vor Kurzem Briefe aus
dem Internat nach Hause geschickt hatte. Eine Mischung aus rührender
Kindlichkeit und altklugen Ratschlägen. Keith sagt … Allein dieser Satz ließ es
in Lilis Magen erneut grummeln. Und was sollte sie von dem Hinweis ihrer Tochter
halten, dass dieser Kerl sie noch nicht angerührt hatte? Wenn sie ehrlich war,
machte sie das nur noch misstrauischer. Wenn ein erwachsener Mann ein so junges
Ding heiratete, dann doch in erster Linie, um sich an ihrem Körper zu ergötzen,
oder was sollte er sonst für einen Grund haben? Ob er sich Isobel genauso
zurückhaltend gegenüber verhalten hatte? War sie deshalb so missmutig gewesen,
nachdem sie aus dem Highland Hotel zurückgekehrt war? Weil er nicht, wie Lili
vermutet hatte, mit ihr ins Bett gegangen war?
    Sofort kamen Lili Erinnerungen an ihre Verlobungszeit mit Niall in
den Sinn. Sie war damals ja auch nicht mehr blutjung gewesen und hätte sich
seinen Zärtlichkeiten gern schon vor der Hochzeitsnacht hingegeben. Niall hatte
darauf bestanden zu warten. Ich kann doch nicht von mir auf andere schließen,
sagte sich Lili, mit Niall war das etwas anderes. Bei ihm hatte diese
Zurückhaltung einen triftigen Grund. Er hatte vor ihr verbergen wollen, dass er
nur schwerlich in der Lage war, körperlich zu lieben.
    Ach, wenn ich doch nur mit Isobel über alles reden könnte, dachte
Lili niedergeschlagen.
    Lilis Gedanken schweiften zurück zu Rose und diesem verdammten
Brief. Ach, wenn sie doch wenigstens Liam fragen könnte, ob man denn wirklich
gar nichts unternehmen konnte, um ihren Aufenthaltsort herauszubekommen. Noch
hatte sie die

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