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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

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Ihnen auf der Stelle zurück«, hatte er hinzugefügt.
Lili hatte ihm sehr wohl angemerkt, dass er von Herzen auf ihrer Seite war,
aber er hatte sich auch nur an die Vorschriften zu halten.
    Â»Und wenn nur irgendetwas gegen ihn vorliegt, dann unternehmen Sie
etwas! Bitte!«, hatte sie ihn beschworen.
    Auch in diesem Punkt hatte ihr der Inspektor keine allzu großen
Hoffnungen machen können. »Das versuchen alle Eltern, die in einer ähnlichen
Lage sind wie Sie. Bei dem Ehemann ihrer Töchter das Haar in der Suppe zu
finden, doch die Kerle sind meist sauber. Wenn er sich allerdings nur das
Geringste hat zuschulden kommen lassen, dann ziehe ich ihn aus dem Verkehr. Versprochen!«
Und dann hatte der Polizist eine wahre Schimpftirade auf die schottischen Ehegesetze
abgelassen. Ausgemachten Schwachsinn hatte er es genannt, halben Kindern zu
gestatten, ohne Zustimmung ihrer Eltern zu heiraten, sobald sie sechzehn waren.
    Wie oft hatte Lili seit dem schrecklichen Neujahrsmorgen vor gut
zwei Wochen gebetet, dass dieser »Halunke«, wie er bei ihr nur noch hieß,
Skrupel hatte, diesen Schritt zu tun. Sie hoffte, dass er kalte Füße bekam und
ihr Rose freiwillig nach Hause zurückbrachte.
    Jeden Morgen galt ihr erster Blick Roses Zimmer. Wenn sie sich doch
bloß eines Nachts wieder in ihr Bett legen würde, alles könnte Lili ihr
verzeihen. Niemals würde sie auch nur ein Wort über diese himmelschreiende
Dummheit ihrer Tochter verlieren.
    Bislang hatte sie vergeblich gehofft. Sie hatte sich gerade zum
Frühstück gequält, als Bonnie mit hochroten Wangen ins Esszimmer geeilt kam.
»Misses Munroy, Misses Munroy, ich glaube, das ist ein Brief von Miss Rose«,
rief sie aufgeregt, während sie Lili einen Umschlag reichte. Das Hausmädchen
rührte sich nicht vom Fleck und sah ihr voller Anspannung dabei zu, wie sie den
Umschlag aufriss.
    Keine gute Nachricht, dachte sie erschüttert, als Misses Munroys
ohnehin blasses Gesicht noch bleicher wurde.
    Liebe Mom, mach dir keine Sorgen um
mich. Mir geht es gut. Wir haben inzwischen geheiratet. Es war sehr romantisch,
und wir hatten sogar zwei Zeugen, die Keith kannte. Der nette Mister Jones und
    Wie in Zeitlupe ließ Lili den Brief sinken, hielt sich die
Hand vor den Mund und sprang auf. Bonnie eilte hinterher, wollte sie stützen,
doch da hatte sich Misses Munroy bereits im Bad eingeschlossen und Bonnie hörte
nur noch lautes Würgen. Auf leisen Sohlen kehrte sie zurück in die Küche. Es
wäre Misses Munroy bestimmt nicht lieb, wenn sie erfuhr, dass sie, Bonnie,
mitbekam, wie sie sich übergab.
    Lili blieb eine Weile am Boden hocken. Sie fühlte sich wie gelähmt,
und in ihrem Kopf pochte ein furchtbarer Schmerz. Seit Rose fort war, hatte sie
einen empfindlichen Magen. Sie konnte kaum etwas bei sich behalten. Aber die
Nachricht, dass Rose den Halunken geheiratet hatte, reichte aus, sie zum
Erbrechen zu bringen.
    Sie verspürte den unbändigen Wunsch, diesem Halunken eine schallende
Ohrfeige zu versetzen. Aber das war ja nicht alles. Ihr kleines Mädchen umgab
sich mit solchem Abschaum wie diesem Mister Jones, der Isobel um ihr Vermögen
geprellt hatte.
    Bei dem Gedanken an Isobel wurde Lili noch schwerer ums Herz. Sie
hatte ihre Stieftochter seit dem Neujahrstag nicht mehr gesehen. Sie war
genauso aus ihrem Leben verschwunden wie Rose. Nur mit dem Unterschied, dass
sie wusste, wo sie sich befand. Sie hatte sich ein Zimmer bei dem Schuldirektor
genommen, das man ihr schon lange angeboten hatte und inzwischen zugesagt,
seine Nachfolge zu übernehmen. Lili hatte sie angefleht, wenigstens an den
Wochenenden nach Hause zu kommen, doch Isobel war hart geblieben. Sie hatte
beteuert, dass sie dieses verfluchte Haus nie mehr betreten würde und die
Wochenenden lieber in Beauly verbringen würde. Lili hätte in dieser Lage dringend
eine Gesprächspartnerin gebraucht. Aber mit Beschwörungen wie »Geteiltes Leid
ist halbes Leid«, war Isobel nicht zu halten gewesen. Im Gegenteil, sie hatte
ziemlich deutlich gemacht, dass sie auch mit Lili nicht länger unter einem Dach
leben konnte, war sie doch die Mutter dieser … Isobel sprach Roses Namen nicht
mehr aus.
    Lili hatte alles versucht, sie zum Bleiben zu überreden, aber sie
hatte alles nur noch schlimmer gemacht, als sie beschworen hatte, dass der Halunke
der Schuldige sei und nicht die sechzehnjährige

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