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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

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stellen.
    Als sie Keith am Abend dieses Ansinnen vorgebracht hatte, war er
sehr böse geworden. »Bring mich doch nicht in Versuchung! Du weißt genau, dass
es eine Zwischentür besitzt und dass ich dann fast in einem Zimmer mit dir wohne«,
hatte er gebrüllt.
    Mit einem süffisanten Seitenblick zu Miss Brannon hatte Rose kühl
gekontert: »Da bin ich ja froh, dass Miss Brannon auf dich so wenig Anziehung
ausübt, dass du fast in einem Zimmer mit ihr wohnen kannst.«
    Die Haushälterin war feuerrot geworden, besonders als Keith grinsend
erwidert hatte: »Da kannst du unbesorgt sein, mein kleiner Liebling!«
    Rose hatte sich schließlich geweigert, weiterhin in die Kammer
abgeschoben zu werden, und auf eigene Faust ein anderes Zimmer im Erdgeschoss
bezogen. Als Miss Brannon sie beim Umzug beobachtet hatte, hatte sie angedroht,
es sofort Keith zu petzen. Da war Rose der Kragen geplatzt. »Sie haben mir gar
nichts zu sagen«, hatte sie die Haushälterin angebrüllt. »Das teile ich meinem
Mann schon selbst mit. Er hat sicher nichts dagegen, dass ich aus dem Loch dort
oben ausgezogen bin.«
    Leider hatte sie sich geirrt. Keith war sogar sehr böse auf sie
gewesen, weil sie ohne Absprache das Zimmer gewechselt hatte. Seitdem hatten
sie kaum mehr miteinander gesprochen. Dabei brannte Rose so vieles auf der
Seele. Vor allem die Frage, wann sie endlich nach Scatwell Castle fahren
würden.
    Keith hatte ihr auf der Reise hoch und heilig versprochen, Lili
gleich nach ihrer Rückkehr einen Besuch abzustatten. Bislang hatte er sie aber
mit fadenscheinigen Ausreden vertröstet. Doch heute wollte Rose ihn zur Rede
stellen. Sie wusste, dass er früh nach Inverness gefahren war. Wie hatte sie
ihn angefleht, sie mitzunehmen, aber Keith hatte ihr nicht nur diesen Wunsch
verwehrt, sondern sie dazu verdonnert, den ganzen Tag im Haus zu bleiben. Nicht
einen Fuß hatte sie vor die Tür setzen dürfen. Und das bereits seit ihrer
Ankunft. Miss Brannon wachte wie ein Zerberus über sie. Warum, hatte Rose Keith
mehrfach gefragt, soll ich nicht unter Leute gehen? Keith hatte steif und fest
behauptet, Lili habe Detektive auf sie angesetzt mit dem Auftrag, Rose zu
entführen.
    Rose hatte diesen sonnigen Frühlingstag also missmutig in ihrem
Zimmer verbracht und vesucht, Isobel einen Brief zu schreiben, doch alle
Entwürfe waren im Papierkorb gelandet. Bis auf einen, dessen Anfang ihre
Zustimmung fand, doch sie war nicht weitergekommen, weil ihre Gedanken immer
wieder zu den vergangenen vier Monaten abgeschweift waren. Es war eine
herrliche Zeit gewesen. Abwechslungsreich und unbeschwert, wenn sie einmal von
der überwiegend schlechten Laune Miss Brannons absah.
    Sie hatte halb Europa gesehen. Städte, von denen sie schon immer
geträumt hatte. London, Paris, Madrid, Prag und Berlin. Sie waren an der Côte
d’Azur gewesen sowie an der Riviera. Besonders hatte es ihr die Toskana
angetan. Sie hatte sich gar nicht sattsehen können an den Kirchen und Museen
von Florenz. Manchmal hatte sie sich im Stillen gefragt, woher Keith das viele
Geld hatte, eine derart kostspielige Reise zu bezahlen, zumal sie ihn noch
niemals, seit sie ihn kannte, hatte arbeiten sehen. Vor ein paar Tagen hatte
sie ihn gebeten, ob sie ihn in seine Whiskybrennerei begleiten dürfe, doch er
hatte ihr Anliegen rundweg abgelehnt. Sie würde sich sicher langweilen, hatte
er prophezeit. Dabei war doch das Gegenteil der Fall. Es langweilte sie, zu
Hause herumzusitzen und dem Müßiggang nachzugehen. Das war nicht ihre Art. Sie
brauchte dringend Abwechslung. Deshalb war ihr auch so sehr daran gelegen,
heute Abend mit ihm unter vier Augen zu sprechen.
    Sie konnte sich kaum mehr auf das Schriftstück konzentrieren, weil
sie sich im Geist bereits auf das Gespräch vorbereitete. Deshalb räumte sie es
schließlich fort und sprang auf. Sie ging zum Fenster, öffnete es und ließ die
Frühlingsluft herein. Es war ein bezaubernder Tag, und Rose konnte kaum der
Versuchung widerstehen, zum Wasser hinunterzurennen. Denn von diesem Zimmer
hatte sie einen herrlich weiten Blick über den Moray Firth. Sie war so
schrecklich neugierig, wie es wohl in Fortrose aussah, ob der Ort einen Strand
besaß oder einen Hafen.
    Noch einmal lasse ich mich nicht einsperren, dachte sie entschlossen
und schlenderte zur Küche. Plötzlich kam ihr der Gedanke, wie es wäre, wenn sie
ihrem Mann etwas

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