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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schönes kochen und ihn mit einem Essen überraschen würde. Sie
hatte nämlich nicht die geringste Lust, sich das Abendessen von Miss Brannon
vorsetzen zu lassen und sich dann beim Essen wie das dritte Rad am Wagen zu
fühlen, während »die Erwachsenen« über Dinge plauderten, die sie partout nicht
interessierten.
    Als sie in die Küche kam, war Miss Brannon gerade dabei, das
Abendessen vorzubereiten.
    Â»Machen Sie sich nur keine Mühe«, bemerkte Rose vorsichtig. »Ich
werde meinem Mann heute Abend etwas kochen!«
    Rose wusste, dass sie den Mund reichlich vollnahm, denn sie hatte
noch nie zuvor gekocht.
    Miss Brannon, die das nicht wissen konnte, feuerte vor Zorn den
Löffel, den sie in der Hand hielt, zu Boden. »Jetzt ist es aber genug«, schrie
sie. »Das Essen ist fertig, und ich werde es nicht wegwerfen, weil der gnädigen
Frau einfällt, für den Gatten zu kochen.«
    Rose wich erschrocken einen Schritt zurück.
    Â»Was regen Sie sich denn so auf? Dann essen wir eben das, was Sie
gekocht haben, aber ich möchte Sie bitten, heute nicht mit uns zu speisen. Ich
habe mit meinem Mann unter vier Augen zu reden …«
    Â»Ich habe mit meinem Mann unter vier Augen zu reden«, äffte Miss
Brannon Rose in einer Art und Weise nach, die ihr das Blut in die Wangen trieb.
Als führe sie sich auf wie ein quengelndes Kleinkind.
    Rose stemmte die Hände in die Hüften und funkelte die Haushälterin
wütend an. »Jetzt hören Sie mir mal zu. Sie mögen mich ja für ein dummes Gör
halten, aber so naiv, nicht zu merken, dass Sie meinem Mann ergeben sind, bin
ich nicht. Doch wenn Sie nicht aufhören, mich in meinem eigenen Haus zu ärgern,
dann müssen Sie gehen.«
    Miss Brannon stieß ein meckerndes Gelächter aus. »Sie können mich
nicht hinauswerfen. Und wenn Sie es genau wissen möchten, Lord Fraser braucht
mich mehr als Sie glauben.«
    Rose stockte der Atem. So dumm, nicht zu verstehen, was die Haushälterin
damit anzudeuten versuchte, war sie nicht. Und so kindlich, sich das anmerken
zu lassen, erst recht nicht. Im Gegenteil, sie tat so, als hätte sie es
überhört.
    Â»Gut, Miss Brannon«, sagte Rose kühl. »Dann haben wir uns
verstanden. Ich wünsche heute allein mit meinem Mann zu speisen. Und es wird
Ihnen nichts nützen, mir weiter Angst vor meinem eigenen Ehemann einzujagen. Es
ist mein Haus, und wenn Sie nichts Besseres zu tun haben, als gegen mich zu
intrigieren, muss einer von uns beiden gehen. Und Ihnen ist sicher klar, wer
das sein wird, nicht wahr?« Rose schenkte der verblüfften Miss Brannon noch ein
falsches Lächeln und verließ die Küche mit hocherhobenem Kopf.
    Kaum war sie im Flur, als sie sich schon gegen die Wand lehnen
musste. Es hatte sie sehr viel Kraft gekostet, die selbstbewusste Dame des
Hauses zu spielen. Langsam begriff sie nämlich, dass das, was seit Tagen in
ihrem Hinterkopf herumgespukte, die Wahrheit war. Miss Brannon war nicht nur
Keiths Haushälterin, sondern seine Geliebte. Das jedenfalls hatte ihr die Dame
eben en passant unterjubeln wollen.
    Rose ballte die Fäuste. Was sollte sie tun? Ihren Mann verführen und
das gegen ihr eigenes Bedürfnis? Wenn sie ehrlich war, hatte sie nur eine
Angst: schwanger zu werden, bevor sie die Schule beendet hatte. An dem
Entschluss hatte sie die ganze Zeit über festgehalten. Schließlich hatte er es
ihr versprochen. Trotzdem durfte sie sich nicht wie ein Schulmädchen verhalten,
sondern sollte ihren Mann zumindest mit Zärtlichkeiten locken. Schlagartig wurde
ihr bewusst, dass sie sich seit Wochen nicht einmal mehr geküsst hatten. Zum
letzten Mal in Paris unter dem Eiffelturm, aber nur, weil Rose es so gewollt
hatte. Ich darf nicht tatenlos zusehen, wie das leidenschaftliche Feuer, das
aus seinen Augen gefunkelt hat, als er mich im Stall auf Scatwell Castle zum
ersten Mal geküsst hatte, erlischt, dachte sie entschlossen.
    Sie nahm sich fest vor, ihre weiblichen Reize wieder so einzusetzen,
dass das Kribbeln zwischen ihnen wieder erwachte. Und wie die Mädchen in der
Schule hinter vorgehaltener Hand verraten hatten, gab es schließlich auch andere
Methoden, dem Mann eine Freude zu bereiten, ohne mit ihm zu schlafen. So, wie
es jetzt war, kam sie sich wie seine ungezogene Tochter vor. Und wenn sie so
weitermachte, öffnete sie Tor und Tür, dass sich Miss Brannon in seinem

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