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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sinn, es zu verschieben. Ich kann es
ohnehin nicht verhindern, dass mir die Knie schlottern werden, wenn ich an
diese Tür poche und er mir gegenübersteht.«
    Lili erhob sich und strich sich das Kleid glatt.
    Liam blickte zu ihr auf.
    Â»Weißt du, dass du wunderschön aussiehst? Die Sonne tanzt in deinem
Haar, und man könnte meinen, du seist ein junges Mädchen.«
    Lili lachte verlegen. »Dagegen spricht die Tatsache, dass ich heute
Morgen ein paar graue Strähnen mehr auf meinem Kopf entdeckt habe.«
    Liam stand auf. Ein Lächeln umspielte seinen Mund. »Ich habe ja
nicht gesagt, dass ich wünschte, du seist ein junges Mädchen. Im Gegenteil, zu
meinen grauen Strähnen passt nur eine reife Frau.«
    Â»Das hättest du jetzt nicht sagen müssen«, entgegnete Lili in einem
gespielt beleidigten Ton.
    Â»Dir kann man es auch wirklich nicht recht machen«, entgegnete Liam,
ohne die Miene zu verziehen. »Vielleicht ist es mein Segen, dass ich dein Herz
nicht erweichen kann. Wer weiß, was für ein häuslicher Drachen du sein kannst.«
    Â»Meinst du das ehrlich?«, fragte Lili erschrocken. Sie war sich
nicht ganz sicher, ob er scherzte oder nicht.
    Zur Antwort strich er ihr liebevoll übers Haar. »Nein, mein Traum
ist immer noch, dass wir beide uns gegenseitig damit übertrumpfen, wer mehr
graue Haare hat.«
    Â»Liam, ich …« Lili sah ihm in die Augen. Wieder so ein gefährlicher
Augenblick. Täuschte sie sich oder häuften sich diese Momente in letzter Zeit?
    Â»Ich liebe dich, Lili, so wie du bist«, raunte Liam. Lilis Knie
wurden weich und ihre Vorsätze lösten sich ins Nichts auf wie eine Fata
Morgana, wenn sich das Licht änderte. Doch bevor sie schwach werden konnte, war
Liam einen Schritt zur Seite getreten.
    Â»Komm. Ich glaube, du solltest es jetzt besser hinter dich bringen«,
sagte er mit belegter Stimme.
    Schweigend fuhren sie durch den Ort zurück und hinauf zu dem Abbild
von Scatwell Castle. Von der Sonne beschienen wie an diesem Tag hatte es etwas
von seiner düsteren Ausstrahlung verloren. Und doch hatte Lili das Gefühl, von
einer dunklen Wolke umhüllt zu werden, als der Wagen zum Stehen kam.
    Â»Ich warte auf dich und behalte die Eingangstür im Auge«, sagte Liam
und drückte noch einmal ermunternd ihre Hand.
    Lili atmete ein paarmal tief durch, bevor sie ausstieg und mit
gestrafften Schultern auf das Haus zueilte.

47
    L ili klopfte
energisch gegen die schwere Haustür, nachdem sie festgestellt hatte, dass es
keine Klingel gab.
    Sie hielt den Atem an. Drangen Geräusche aus dem Haus oder nicht,
war die bange Frage. Doch das Einzige, was sie hörte, war das Geschrei der
Möwen, die über dem Anwesen ihre Kreise zogen.
    Lili wandte sich Hilfe suchend zu Liams Wagen um. Sie hob die
Achseln. Ihr Blick schweifte über den Fjord. Was für eine Aussicht, dachte sie,
während sie sich wieder zu der Tür umdrehte und erneut dagegenpochte.
    Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis die Tür einen Spaltbreit geöffnet
wurde und das Gesicht einer Frau erschien, die Lili von oben bis unten
taxierte.
    Â»Was wollen Sie?«, fragte sie ohne vorherige Begrüßung.
    Â»Ich … ich bin Lili Munroy und möchte meine Tochter Rose besuchen«,
erwiderte Lili mit fester Stimme.
    Â»Tut mir leid«, erwiderte die Frau, die, das musste Lili neidlos
zugeben, äußerst attraktiv war, was im Gegensatz zu ihrem bösen Blick stand,
mit dem sie Lili immer noch musterte.
    Â»Was heißt, tut Ihnen leid?«, fragte Lili verstört.
    Â»Sie ist nicht da!«, bellte die Frau und machte Anstalten, Lili die Tür
vor der Nase zuzuschlagen, doch geistesgegenwärtig stellte sie ihren Fuß
dazwischen.
    Â»Wo ist sie?«
    Â»Ich glaube nicht, dass ich Ihnen Rechenschaft schuldig bin«, gab
die Frau bissig zurück.
    Â»Sind Sie Miss Brannon, die Haushälterin?«
    Â»Haushälterin, wie kommen Sie denn auf so einen Unsinn?«
    Â»Meine Tochter hat mir Briefe von unterwegs geschrieben, und sie hat
auch eine Miss Brannon erwähnt, eine Haushälterin!«
    Â»Ich werde Ihnen jetzt etwas verraten: Ja, mein Name ist Miss
Brannon, aber ich bin keine Haushälterin.«
    Â»Was denn?«
    Â»Ich bin die Betreuerin Ihrer Tochter.«
    Â»Sie sind was?«
    Â»Krankenschwester, aber nun ist es genug. Wenn Sie Näheres über den
Geisteszustand Ihrer Tochter

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