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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
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erfahren wollen, dann wenden Sie sich an Lord
Fraser.«
    Lili taumelte und musste sich an der Wand festhalten, allerdings
ohne dass sie ihren Fuß auch nur einen Zoll aus der Tür bewegte. Ihr Atem ging
stoßweise.
    Â»Dann sagen Sie ihm, seine Schwiegermutter wünsche ihn zu sprechen,
und zwar sofort«, keuchte sie.
    Â»Er ist nicht da! Und nun nehmen Sie endlich den Fuß aus der Tür.
Sonst müsste ich ein wenig nachhelfen«, drohte ihr Miss Brannon, die
wahrheitswidrig behauptete, die Krankenschwester ihrer Tochter zu sein.
Geisteszustand? Das war doch absurd. Rose war immer schon ein kluges Mädchen.
    Â»Ich rühre mich nicht von der Stelle, bevor Sie mir gesagt haben, ob
meine Tochter in diesem Haus ist oder nicht.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, brüllte Lili so laut sie konnte.
»Rose! Rose!«
    Â»Verschwinden Sie oder ich hole die Polizei«, zischte Miss Brannon.
    Doch statt sich zurückzuziehen, ging Lili zum Gegenangriff über. Sie
zog blitzschnell den Fuß aus der Tür und hatte sich, bevor ihre Gegnerin
überhaupt reagieren konnte, mit voller Wucht gegen die Tür geworfen. Mit
solcher Kraft, dass das Gewicht der schweren Tür Miss Brannon gegen eine
Flurwand drückte und Lili sich auf diese Weise Einlass verschaffte.
    Und schon rannte sie ins Innere des Hauses und rief panisch: »Rose?
Rose? Wo bist du?«
    Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Miss Brannon, kaum dass sie
sich von ihrem Schrecken erholt hatte, ihrerseits handgreiflich werden würde.
Das merkte sie erst, als sie einen Stoß im Rücken verspürte. Lili geriet ins
Straucheln, konnte sich aber an der Garderobe festhalten. Sie erschrak. Es war
Roses Wintermantel, an den sie sich klammerte.
    Â»Rose?«, schrie sie verzweifelt.
    Ein erneuter Stoß traf sie, aber dieses Mal nicht so heftig. Lili
fuhr herum und stieß Miss Brannon, die sich auf sie stürzen wollte, von sich.
Diese hatte nicht so viel Glück wie sie, sondern stolperte und stieß mit dem
Kopf gegen die Wand. Lili aber kümmerte es nicht, dass diese Frau nun stöhnend
am Boden lag. Sie war nur noch von einem Gedanken besessen. Sie wollte ihre
Tochter finden!
    Sie riss jede Tür auf und rief ihren Namen. In einem der Zimmer im
Erdgeschoss fand sie Roses Kleidung und ihre Schuhe. Kein Zweifel, hier hatte
sie gewohnt, doch wo war sie jetzt?
    Atemlos rannte Lili die Treppe hinauf, nachdem sie alle Räume im
Erdgeschoss inspiziert hatte. Wieder riss sie jede Tür auf, bis sie in ein
Schlafzimmer gelangte und erstarrte. Über der Kommode hing ihr Gemälde »Die
Rose der Highlands«.
    Lili hielt einen Augenblick inne und betrachtete es fassungslos,
doch dann meinte sie ein leises Stöhnen zu vernehmen. Sie wandte sich
erschrocken um, doch das Bett war leer. Panisch drehte sie sich einmal um die
eigene Achse, bis ihr Blick an einer Zwischentür hängenblieb.
    Mit klopfendem Herzen näherte sie sich ihr, drückte mit
schweißnassen Händen die Klinke hinunter und öffnete sie.
    In dem Moment, als sie das bleiche Gesicht ihrer Tochter, die mit
geschlossenen Augen in einem Bett lag, wahrnahm, wurde ihr schwindlig. Ich darf
jetzt nicht ohnmächtig werden, nicht, bevor ich weiß, was mit meiner kleinen
Tochter geschehen ist, dachte Lili angsterfüllt. Sie stürzte zu dem Bett
hinüber und ließ sich auf die Knie fallen.
    Â»Rose!«, schluchzte sie. »Rose!«
    Sie fühlte sich elend schwach, aber sie fand die Kraft, sich am Bett
emporzuziehen und beugte sich über ihr schlafendes Kind. Mit zitternden Fingern
strich sie ihr das nasse Haar aus dem Gesicht.
    Ich muss ihr das Nachthemd wechseln, durchzuckte es sie. Rose hat
Fieber. Sie wird sich erkälten, wenn ich ihr kein trockenes Hemdchen anziehe.
Aber erst einmal muss ich sie hier herausholen. Lili merkte selbst, dass sie
kaum einen klaren Gedanken fassen konnte.
    Â»Ich hole Liam«, flüsterte sie ihrer Tochter ins Ohr. »Er hilft mir,
dich bis ins Auto zu tragen.«
    In diesem Augenblick öffnete Rose die Augen und schrie panisch auf.
Lili wollte kaum glauben, was aus ihrem Mund kam, doch es ließ sich nicht
leugnen. Es war deutlich zu verstehen.
    Â»Geh weg, geh weg, geh weg!«
    Lili starrte ihre Tochter, deren Gesicht zur verzerrten Fratze geworden
war und die wahllos um sich schlug, entgeistert an.
    In diesem Augenblick näherten sich vom Flur aufgeregte Stimmen und
schon flog die Tür

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