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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
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wenn Liam es höchtswahrscheinlich ganz harmlos gemeint
hatte und es bei ihm keine Einladung zu einer leidenschaftlichen Rast am Loch
Meig bedeutete, es befremdete Lili dennoch.
    Â»Wir müssen«, sagte sie kühl und eilte verschnupft voraus zu seinem
Wagen, während er sich herzlich von der jungen Frau verabschiedete.
    Â»Was für eine Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?«, fragte er
sie freundlich, als er ihr wenig später die Beifahrertür aufhielt.
    Â»Nichts!«, gab sie knapp zurück.
    Zu ihrer großen Empörung fing Liam an zu lachen.
    Â»Das ist das Einzige, das du mit der Mutter meines Sohnes gemeinsam
hast. Wenn sie in diesem Ton auf die Frage nach dem Grund ihres Ärgers ›Nichts‹
antwortete, sagte ich mir immer: Liam, denk dir das Schlimmste!«
    Wider Willen musste Lili lächeln und sich insgeheim eingestehen,
dass Liam und Dusten wesentlich wichtigere Eigenschaften verbanden. Beide
Männer hatten die Gabe, sie zu erheitern.
    Â»Auf dem Pferderücken durch das Tal zu galoppieren, ist etwas, das
ich gern mit meinem Mann getan habe. Sei nicht böse, Liam, aber niemals werde
ich dieses Erlebnis mit einem anderen teilen.«
    Â»Ist schon gut, Lili. Ich wollte dir ganz bestimmt nicht zu nahe
treten. Und ich konnte beim besten Willen nicht ahnen, dass euch diese
Unternehmung so innig verbunden hat«, erwiderte Liam verständnisvoll.
    Und noch etwas Entscheidendes hat er mit Dusten gemeinsam, schoss es
Lili durch den Kopf, er reagierte nie eingeschnappt oder beleidigt.

46
    D ie Schönheit des Moray Firth zeigte sich bei strahlend
blauem Himmel von ihrer allerbesten Seite. Liam hatte mutig das Verdeck seines
Wagens heruntergeklappt, und sie ließen sich den frischen Wind, der an diesem
Tag nicht vom Atlantik herüberwehte, sondern aus Richtung Nordsee kam, um die
Nase wehen. Lili hatte sich ihren Schal um den Kopf geschlungen, damit ihr
nicht zu kalt wurde. Liam hatte eine Tammy Cap auf dem Kopf, die ihn – wie Lili
fand – weniger geschniegelt aussehen ließ. In seinen Anzügen wirkte er manchmal
sehr englisch, aber mit der karrierten Kappe und der Wetterjacke gefiel er ihr
am besten.
    Es war schwer, sich in dem offenen Wagen zu unterhalten, weil es
sehr laut war. So erfreute sich Lili daran, nach rechts an Liam vorbei zum
Wasser hinüberzusehen, auf dem leichte Schaumkronen tanzten.
    Sie war erschrocken, als sie plötzlich das Ortsschild von Fortrose
erblickte. Die Fahrt war rasend schnell vergangen. Ihr Herz begann wie wild zu
klopfen.
    Â»Liam, machen wir einen kleinen Umweg und setzen uns noch einen
Moment an ein sonniges Plätzchen im Hafen?«, bat sie ihn.
    Â»Gern«, erwiderte er und bog statt nach links nach rechts zum Wasser
ab. Er hielt kurz vor der Mauer, die den Tidenhafen vom Strand trennte.
    Schweigend suchten sie sich ein Plätzchen auf der Mauer, doch zu
Lilis großer Enttäuschung herrschte Ebbe, und sie konnten das Wasser nur in der
Ferne funkeln sehen.
    Â»Ich habe Angst«, sagte Lili plötzlich. Trotz der Wärme, die ihnen
die Frühjahrssonne vom Himmel schickte, fror sie mit einem Mal.
    Â»Ich weiß«, erwiderte er, legte ihr den Arm um die Schultern und zog
sie zu sich heran. »Das kommt von innen«, fügte er zärtlich hinzu.
    Lili seufzte. Da war wieder einer dieser zauberhaften Augenblicke,
in denen sie ihn am liebsten küssen würde. Doch in diesem Punkt blieb sie ihren
Vorsätzen treu. Diesem Verlangen würde sie erst nachgeben, wenn sie sicher sein
konnte, dass sie bereit war, eine Beziehung mit ihm einzugehen, die weit über
Freundschaft hinausging. Trotzdem entzog sie sich seiner Umarmung nicht. Es war
so angenehm, ein wenig gewärmt zu werden. Äußerlich wie innerlich.
    Â»Ich befürchte, er entmündigt sie und trifft einfach Entscheidungen
zu seinem Vorteil und gegen die Familie«, sagte sie leise.
    Â»Das denke ich auch, aber wenn er tatsächlich Briefe in ihrem Namen
schreibt, wäre das ungeheuerlich. Vielleicht geschieht das sogar ohne ihre
Zustimmung oder gegen ihren Willen. Ich meine, das wäre eine plumpe Fälschung.
Damit könnte er in der Geschäftswelt gar nichts ausrichten, wenn wir ihm
vorhalten, dass der Schrieb gar nicht von Rose stammt. Kein halbwegs seriöser
Kollege würde aufgrund einer solchen Vollmacht den Verkauf der Church Street in
Angriff nehmen, ohne die Auftraggeberin wenigstens ein Mal zu

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