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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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Schwierigkeiten.
    Es lag in Ufernähe und sah aus wie eine dicke Ente mit elfenbeinfarbenen Flügeln.
    Er gab das vereinbarte Zeichen, und gleich darauf wurde ein Boot zu Wasser gelassen, und ein Mann kam auf ihn zugerudert.
    Plötzlich fragte Alec sich, wie der Fremde ihn wohl sehen mochte. Er war groß, überragte zu Pferde alle anderen, sagte Cumberland. Seine Augen waren braun, seine Haare schwarz und seine Züge unauffällig. Er hatte nichts Besonderes an sich.
    Er trug eine maßgeschneiderte Uniform und der Order entsprechend sein Haar lang und im Nacken zusammengebunden. Trug an den Aufschlägen sein Regiments- und Rangabzeichen und die Medaille, die der Herzog von Cumberland ihm für Tapferkeit verliehen hatte. Es widerstrebte ihm zwar, eine Erinnerung an den Mann mit sich herumzutragen, den er verabscheute, doch es hätte Gerede gegeben, wenn er sie abgelegt hätte.
    Nichts an ihm deutete darauf hin, dass er, Alec John Landers, sich von den Männern unterschied, die er befehligte. Dass der Mann in der Uniform eines englischen Offiziers sich als Hochverräter betätigte. Dass er nicht bereute, was er in Inverness oder hier getan hatte.
    Das Boot erreichte das Ufer. »Signore Landers?«, fragte der Ruderer mit einem starken Akzent.
    Alec nickte und stieg in das Skiff.
    »Der Kapitän hat Euch schon früher erwartet«, sagte der Seemann.
    »Ich hatte auch beabsichtigt, früher hier zu sein«, erwiderte Alec, ließ sich jedoch nicht über die Gründe für seine Verspätung aus.
    Als sie zum Schiff kamen, kletterte er die Strickleiter hinauf und dachte bei sich, dass es wirklich klug von ihm gewesen war, sich damals für den Eintritt in die Armee zu entscheiden und nicht für den Dienst in der Marine Seiner Majestät. Schiffe waren ihm nicht geheuer.
    Kapitän Braddock war ein kleiner, stämmiger Bursche mit einem glattrasierten, runden Gesicht, rosigen Wangen und ständig geschürzt wirkenden Lippen. Er trug einen dunkelblauen Rock mit weiten Ärmeln, ein weißes Hemd mit Rüschen und rehbraune Kniebundhosen. Dass seine Kleidung und das Deck gleichermaßen ordentlich waren, empfand Alec als erfreulich beruhigend. Er konnte für die Ausführung seines kühnen Plans niemand Nachlässigen brauchen.
    »Zum Glück ist es noch hell«, sagte der Kapitän bei der Begrüßung mit leichtem Tadel in der Stimme. »Ihr seid erfahren darin, durch diese Bucht zu segeln?«
    »Ich bin ein paarmal zwischen den Klippen hindurchgefahren, Kapitän – aber niemals mit einem Schiff dieser Größe«, antwortete Alec aufrichtig.
    Braddock musterte ihn, als wollte er abschätzen, was von ihm zu halten wäre. »Glaubt Ihr, wir schaffen es?«
    »Ja.«
    »Und wenn mein Schiff auf Grund läuft?«
    »Dann bezahle ich Euch die Instandsetzung.« Der Kapitän zog kurz die Brauen hoch und nickte dann dem Seemann zu, der Alec vom Ufer abgeholt hatte.
    Der Mann, ein Italiener, stand neben Alec, als sie sich dem Felsenriff näherten, und prüfte mit einer Stange regelmäßig die Wassertiefe. Bisher hatte sie den Grund des Sees noch nicht berührt, ein gutes Zeichen, denn das Handelsschiff lag tief im Wasser.
    Die Segel wurden eingeholt, um dem Schiff keinen Antrieb zu geben, und die Fahrt ging so langsam vonstatten, dass Alec schon fürchtete, sie würden die Bucht nicht vor Einbruch der Dunkelheit erreichen.
    Aber schließlich war es dann doch so weit, und sie glitten ohne Schwierigkeiten durch die Öffnung. Der italienische Seemann neben ihm prüfte weiter besorgt die Wassertiefe, aber das Glück blieb ihnen gewogen. Das Schiff kroch in die Bucht wie ein Dachs in seinen Bau.
    Alec atmete laut aus und öffnete die geballten Fäuste, entspannte sich zum ersten Mal seit der Abfahrt.
    »Ich bleibe aber nicht lange hier«, erklärte der Kapitän ihm.
    Alec konnte dem Mann seine Vorsicht nicht verübeln.
    »Ich begebe mich ebenso in Gefahr wie Ihr«, fügte Braddock hinzu.
    »Ein, zwei Tage werden wir schon brauchen.«
    Der Mann nickte widerstrebend.
    Der Italiener ruderte Alec ans Ufer. Die
Stalwart
, wie das Schiff hieß, ließ die Bucht winzig erscheinen. Sie hockte da wie ein brütender Vogel auf einem Wassernest.
    Es war gefährlich, tagsüber die Treppe ins Priorat und den Weg durch die Klosterruine zu nehmen, besonders in Uniform, doch Donald hatte ihm versichert, dass Leitis die meiste Zeit am Webstuhl sitze und auch niemand sonst in der Nähe sein würde, der ihn entdecken könnte.
    Wenn er oben wäre, müsste er Lebensmittel ins Dorf bringen

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