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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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Sally gesagt hat«, rechtfertigte sich der andere.
    »Es ist gut, dass Ihr Euer Scharmützel nicht während der Dienstzeit ausgetragen habt«, sagte Alec in strengem Ton. »Die Bestrafung für ein solches Vergehen ist Auspeitschen.«
    Die Männer machten betretene Gesichter, schauten geradezu gezüchtigt aus, als sie hörten, mit welcher Geldstrafe er sie belegte.
    Ein anderer Soldat war des Betrugs beim Würfeln beschuldigt. In einer militärischen Einrichtung war die Ehre von großer Bedeutung. Von noch größerer Bedeutung war das Vertrauen untereinander. In einer Schlacht war der Zusammenhalt nicht nur strategisch notwendig, er konnte über Leben und Tod entscheiden.
    »Trifft die Anschuldigung zu?«, fragte er den Mann, und der hatte zumindest so viel Anstand, es nicht zu leugnen.
    »Ihr werdet Euren Sold für den nächsten Monat den Kameraden aushändigen, mit denen Ihr gespielt habt«, verfügte Alec. »Zusätzlich wird Euch Eure Rum-Ration für diese Zeit gestrichen.«
    An diese Strafe würde der Missetäter sich mit Sicherheit erinnern, wenn er das nächste Mal versucht wäre, beim Spiel zu betrügen. Disziplin in der Truppe war keine Marotte, sondern eine Notwendigkeit.
    Eine Ironie, dass er, der hier richtete, selbst viel verabscheuungswürdigerer Vergehen schuldig war, dachte Alec.
    In diesem Moment betrat Harrison mit einem Paket den Raum. Alec verhängte die Strafen für die ansonsten noch anstehenden Vergehen mit nur mühsam verhohlener Ungeduld, denn er konnte es kaum erwarten, mit seinem Adjutanten zu sprechen. Der war zwar früher zurückgekehrt als erwartet, doch sein besorgter Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes.
    Schließlich erhob Alec sich, erklärte das Tribunal für beendet, und steuerte mit großen Schritten auf Harrison zu.
    »Gehen wir ein Stück«, forderte er ihn auf.
    Harrison folgte ihm in das offene Gelände zwischen Fort William und den Ruinen von Gilmuir Castle hinaus, wo sie sicher sein konnten, nicht belauscht zu werden – besonders nicht von Lieutenant Armstrong, dessen streberischer Übereifer nur seine Neugier verbergen sollte.
    Zu dem alten Gemäuer hinüberzuschauen war Alec in den vergangenen Tagen zur Gewohnheit geworden, wobei sein Blick sich in der Hauptsache auf den Teil richtete, in dem das Gemach des verstorbenen Grundherrn lag.
    Vertrieb Leitis sich die Zeit mit Weben? Er wollte mit ihr zusammen sein, gleichgültig, ob als Colonel oder als Ian. Und als sei das noch nicht Torheit genug, wollte er ihr all seine Sünden beichten. Selbst, von ihr verurteilt zu werden, wäre besser, als sie nicht zu sehen.
    »Das Schiff ist da, Sir«, sagte sein Adjutant in die Stille hinein.
    Alec schaute ihn überrascht an. »Schon?«
    »Der Bonus, den ich dem Kapitän versprach, war ein wirkungsvolles Mittel, um ihn zur Eile anzutreiben.« Harrison reichte ihm das Paket. »Ich hoffe, es findet Eure Billigung, Sir. Alison hat es von ihrer Schneiderin anfertigen lassen.«
    Alec lächelte. »Ihr habt sie also gesehen.«
    Sein Adjutant nickte grinsend. »Ja. Deswegen muss ich auch noch mit Euch sprechen – aber zunächst gilt es, eine Schwierigkeit aus dem Weg zu räumen. Der Kapitän weigert sich, ohne Lotsen zwischen den Felsen hindurchzufahren.«
    »Ich bin der Einzige, der das schon getan hat«, sagte Alec.
    Harrison nickte.
    »Es wird noch eine Weile hell sein«, meinte Alec mit einem Blick zum Himmel. »Falls Armstrong nach mir fragen sollte, lasst Euch eine überzeugende Geschichte einfallen. Ich stimme mit Euch überein: Der Mann beobachtet mich.«
    »Er ist Sedgewick treu ergeben.«
    Alec lächelte. »So unangenehm das auch für mich sein mag – ich kann es dem Mann nicht vorwerfen. Immerhin ist es treue Ergebenheit, die mich bis jetzt am Leben erhalten hat.«
     
    Ardersier war eine karge Halbinsel, die Matthew Sedgewick an Gilmuir erinnerte. Sie ragte in den Moray Firth hinaus und wurde in nächster Nähe von Hügeln beschattet. Diese Landspitze war wie die, auf der er Fort William errichtet hatte, zur Verteidigung gegen Angriffe sowohl von der Wasser- als auch der Landseite geeignet.
    Das im Bau befindliche Fort befand sich innerhalb von Sedgewicks Patrouillengebiet, und er neigte dazu, seinen Auftrag als schicksalhaft zu betrachten, als er zu seiner Freude feststellte, dass General Westcott die Arbeit des Architekten überwachte.
    Fort William war verglichen mit dieser Anlage geradezu winzig, denn Fort George würde nach seiner Fertigstellung mehr als neunhundert Mann

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