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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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aus Gilmuir, geworden war. Die schottischen Anführer hatten ebenfalls Anteil daran. Wie auch jeder Mann, der mit dem Gedanken an Rebellion in den Krieg gezogen war, und jede Frau, die ihn voller Stolz hatte ziehen lassen.
    Sie hatten nicht bedacht, was geschehen könnte, wenn sie verlören. Sie hatten nur ihr Ziel gesehen und sich geweigert, etwas anderes für möglich zu halten als ihren Sieg.
    Ähnlich wie sie.
    Sie hatte sich geweigert, für möglich zu halten, dass Ian der Colonel war, und so hatte sie sich einfach eingeredet, dass es nicht so sei. Sie hatte weder auf ihr Gefühl gehört noch auf ihren Verstand.
    Wie hatte sie sich selbst derart täuschen können? Indem sie alle Hinweise verneinte. Obwohl sie sowohl bei dem Colonel als auch bei dem Raben immer wieder dachte, ihn schon lange zu kennen.
    Leitis ging durch den Gang, der ob seines zerschossenen Daches mit Sonnenlicht gesprenkelt war, ins Priorat hinüber.
    Seltsam, dass ihr dieser Ort nie von Geistern bevölkert erschienen war. Die einzigen Geister, die sich hier aufhielten, waren die lebenden.
    Seid Ihr furchtsam? Habt Ihr Angst vor Pferden oder Schatten oder davor, dass Euch der Wind in die Haare fährt?
    Wie hatte
er
die vergangenen Jahre erlebt? War er so zerrissen gewesen, wie sie sich jetzt fühlte? Eine schottische Mutter, ein englischer Vater – wo gehörte er hin? Wenn es bekannt würde, wäre ihm der Hass der Schotten gewiss – und das Misstrauen der Engländer.
    Sie ging zu einem der mittleren Rundbögen und schaute auf den See hinaus und das Land dahinter, das Land, das sie liebte. Doch ein Land ist mehr als die Erde und die Hügel, der See und die Wälder.
    Land, das sind die Menschen, die ihm Leben einhauchen. Männer, Helden und kleine Tyrannen. Frauen mit Mut und Selbstsucht. Schwache und starke Menschen, tapfere und ängstliche Menschen. Keine Götter, keine Heiligen – nur Menschen.
    Und der Oberst des Regiments? Auch er war ein Mensch. Ein Mann, der seine Pflicht tat, bis die Verpflichtung sich als zu belastend erwies. War es so nicht auch ihren Landsleuten ergangen? Sie hatten erduldet, so viel sie konnten, bis sie zu zerbrechen drohten. Und dann, ob gut oder schlecht, klug oder töricht, hatten sie rebelliert.
    Wie Ian.
     
    Alec rief erneut Lieutenant Castleton zu sich.
    »Haben wir zwei angemessene Quartiere für die Gräfin und meinen Bruder zur Verfügung, Lieutenant?«, fragte er.
    Dem jungen Mann war anzusehen, dass es ihm zutiefst widerstrebte, seinen Vorgesetzten enttäuschen zu müssen. »Es gibt keine freien Quartiere mehr, Sir. Aber wir könnten die Munitionsräume leeren, das Schießpulver anderswo hinbringen.«
    »Dann kümmert Euch darum.«
    Castleton gab Armstrong ein Zeichen, der sich beeilte, seine gespannte Aufmerksamkeit zu verbergen.
    David war damit beschäftigt, mit seiner Katze zu sprechen, wobei er sanft an die Seiten des Korbes tippte.
    »Ich erinnere mich gar nicht, dass er früher so war«, sagte Alec leise zu Patricia.
    »Er war ein Kind, als du weggingst – und er ist es geblieben.«
    »Andere würden ihn versteckt halten«, sprach er aus, was sie wusste. Es war natürlich einfacher, eine verwirrte Tante, ein missgestaltetes Kind oder einen altersschwachen Vater wegzusperren. Die Gesellschaft gab vor, makellos zu sein, und David widerlegte diese Behauptung zu ihrem Missfallen. Nur bei sehr Vermögenden und Hochadeligen wurde geduldet, exzentrisch oder anders zu sein.
    »Ja«, stimmte sie ihm zu, »aber damit brächten sie sich um die Freude, die ich an ihm habe.« Sie schaute ihren Sohn an. »David liebt mit seinem ganzen Herzen und sieht das Leben niemals als feindselig oder traurig oder einsam an.«
    »Das weiß ich noch von dir«, sagte Alec lächelnd. »Du hast die Menschen, die du liebtest, immer behütet. Mein Vater hatte großes Glück.«
    Patricia musterte ihn eingehend. »Du bist ihm sehr ähnlich«, stellte sie fest. »Das ist mir früher nie aufgefallen.«
    David begrüßte jeden der an ihm vorbeikommenden Soldaten mit einem strahlenden Lächeln. Für einen jungen Mann vielleicht ein unangemessenes Verhalten – aber nicht für ein Kind.
    »Wir haben uns nicht gestritten«, sagte Alec geistesabwesend. Sein Blick ruhte auf David. »Wir verloren einfach das Interesse aneinander.«
    »Ich glaube, deine Anwesenheit bereitete ihm Schwierigkeiten. Er hat deine Mutter so sehr geliebt.«
    »Und mich zu sehen, weckte seine Erinnerung an sie?«, fragte er.
    »Nein – es führte ihm vor

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