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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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mit den fliegenden, hellroten Locken, das Leitis gewesen war.
    Er ließ seine Hände von ihren Schultern zu ihren Ellbogen gleiten, spürte den rauhen Stoff ihres Kleides und die kleinen Löcher, die das Feuer hineingefressen hatte. Es war ihr nichts geblieben außer dem, was sie am Leib trug – und ihrem Wesen. Ihrem unbesonnenen, aufbrausenden, unglaublich couragierten Wesen.
    »Ich werde nicht Eure Hure sein, Schlächter«, erklärte sie, doch er hörte ein leichtes Zittern in ihrer Stimme und begriff, dass die Wut und Verachtung, die ihm aus ihren Augen entgegenschlugen, dem Mut der Verzweiflung entsprangen.
    »Glaubt Ihr, ich habe Euch
deshalb
hierherbringen lassen?«, fragte er.
    »Ja.« Es war nur ein Flüstern, doch es berührte ihn mehr als die Eingeständnisse von Verbrechen, die Männer ihm in der Vergangenheit ins Gesicht geschrien hatten.
    »Dieses Opfer verlangt Eure Position als Geisel nicht«, informierte er sie spöttisch.
    Sie blieb skeptisch. »Englische Männer sind wie alle Männer – wie Hengste, immer auf die Stute aus.«
    »Und – wart Ihr schon jemandes Stute, Leitis?«
    Sie hielt seinem Blick stand. »Nein.«
    Alec sah ihr an, dass sie log. »Wer war er?« Eifersucht wallte in ihm auf, verblüffend und mit einer solchen Stärke, dass er Mühe hatte, sie zu verbergen.
    Sie schien ebenfalls verblüfft – von seiner Frage oder vielleicht von dem Ton, in dem er sie gestellt hatte. Zu seiner Überraschung antwortete sie, jedoch mit trotziger Miene.
    »Ja, es gab einen Mann«, sagte sie stolz. »Ich liebte ihn, und er musste in die Schlacht ziehen.«
    »Also habt Ihr ihm beigewohnt.« Alec gratulierte sich im Stillen zu seinem gelassenen Ton. Er ging zum Kamin hinüber, fixierte die Feuerstelle.
    »Ja«, gestand sie leise. »Ich habe ihm beigewohnt.«
    Er hatte sie viele Jahre nicht gesehen, und trotz seiner Erinnerungen an sie, war sie kaum mehr als eine Fremde für ihn. Was kümmerte ihn, ob sie Erfahrung hatte? Nüchtern und sachlich gedacht, aber es minderte seine erstaunliche Wut in keiner Weise.
    »Wo ist er jetzt?«, fragte er, obwohl es ihm selbst zu persönlich erschien.
    »Marcus ist auf dem Culloden Moor gefallen.«
    Alec schloss die Augen. Es fiel ihm leicht, das Schlachtfeld heraufzubeschwören, nicht nur wegen der Greuel, die dort geschehen waren, sondern weil sie ihn bis in seine Träume verfolgten. Es gab keine Nacht, in der ihm dieses Bild erspart blieb. Vielleicht hatte er Leitis’ Marcus ja sogar selbst getötet oder mit angesehen, wie ein anderer es tat.
    Er drehte sich zu ihr um. Ihre Wangen glühten. Sie schlang wie zum Schutz die Arme um sich, wandte den Blick aber nicht ab.
    Ein Klopfen erlöste sie beide aus dem qualvollen Schweigen. Alec rief: »Herein!«, und Donald erschien mit einem Tablett. Er trug es zum Tisch und deckte auf.
    »Ich habe Rinderbraten gebracht, Colonel«, sagte er und schaute zu Leitis hinüber.
    »Habt Ihr unseren Gast schon kennengelernt?«, fragte Alec. »Leitis MacRae, Geisel – Donald Tanner, Sergeant und Bursche.«
    Donald lächelte Leitis freundlich an. Sie erwiderte sein Lächeln nicht, doch ihr Augenausdruck veränderte sich ein wenig. Es lag nicht mehr so viel angespannte Wachsamkeit darin wie noch vor ein paar Minuten. Donald gefiel den Frauen. Aus irgendeinem Grund weckte er den Wunsch in ihnen, ihn zu verhätscheln.
    »Wünscht Ihr ein Bad zu nehmen, Sir?«, fragte er, und Alec nickte.
    Gleich darauf fiel die Tür hinter Donald ins Schloss, und sie waren wieder allein. Alec ging zum Tisch, nahm Platz und streckte die Beine von sich. Langsam entledigte er sich seiner Stiefel, während er auf Leitis’ nächsten Angriff wartete. Er würde kommen, dessen war er sicher. Sie war immer streitbar gewesen.
    »Nun, da Ihr wisst, dass ich die Berührung eines Mannes erfahren habe, werdet Ihr Euch wahrscheinlich sagen, dass es kein Verbrechen wäre, wenn Ihr mich zwingen würdet, Euch zu Willen zu sein«, sagte sie plötzlich und ihre Augen blitzten.
    Aufs Neue verblüfft schaute er sie an und schüttelte den Kopf. »Ist Euch nicht klar, dass ich den Befehl geben könnte, euer Dorf dem Erdboden gleichzumachen, und er ohne jeden Widerspruch ausgeführt würde? Oder dass ich jeden einzelnen Mann eures Clans töten lassen könnte und dafür eine Belobigung bekäme?«
    »Also belohnen die Engländer Grausamkeit und nicht Mut!«, brauste sie auf.
    »Trotzdem greift Ihr mich an«, fuhr er fort, ohne auf ihren Einwurf einzugehen.
    »Ich würde

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