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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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Vergangenheit war, doch bereits während er diesen Gedanken dachte, erkannte er, dass er nicht stimmte. Er streckte die Hand aus und berührte vorsichtig Leitis’ verletzte Wange.
    Der alte Mann trat vor und schlug seine Hand weg. »Der Handel schließt nicht das Betatschen unserer Frauen ein«, knurrte er. Sein faltiges Gesicht war wutverzerrt.
    Alec erinnerte sich zwar nicht an den Namen, aber er wusste, dass er dem Mann als Junge begegnet war. Die seitdem vergangenen Jahre hatten die Gesichtszüge nicht wesentlich verändert, doch der Alte zitterte am ganzen Leib – entweder aufgrund einer Krankheit oder vor Angst. Es zeugte von überraschender Courage, Alec mangels anderer Waffen mit Worten anzugreifen.
    »Ihr hättet es Euch sparen können herzukommen«, ließ er die Unbotmäßigkeit ungeahndet durchgehen. »Schickt Euren Laird zu mir, dann werde ich mit ihm verhandeln.«
    »Wir sind nur noch so wenige, dass wir kein Oberhaupt brauchen«, sagte der alte Mann.
    Alec spielte mit dem Gedanken, Leitis zu fragen, was aus den anderen geworden war, aus dem fröhlichen Fergus und dem ernsten James und aus ihrem, Leitis’, Vater, der immer freundlich zu ihm gewesen war, doch er unterließ es, zog in diesem Moment die Ungewissheit der Wahrheit vor.
    »Mein Onkel ist alles, was mir an Familie geblieben ist«, sagte sie, als hätte sie gehört, was er dachte. Sie schaute mit trotzig erhobenem Kinn und verkniffenem Mund zu ihm auf und begegnete unerschrocken seinem Blick.
    Es tat ihm in der Seele weh, dass er ihr den Schmerz des Verlustes nicht nehmen konnte, aber er achtete darauf, dass sie ihm sein tiefes Bedauern nicht anmerkte.
    »Kehrt in Euer Dorf zurück«, wies er das Grüppchen an. »Ich werde Hamish in Kürze die Freiheit schenken.«
    »Warum?«, fragte die alte Frau. Er erkannte sie nicht. Entweder hatte sie sich in den vergangenen Jahren stark verändert, oder er war ihr als Junge nie begegnet.
    »Ihr bittet um mein Mitgefühl und stellt es dann in Zweifel?«, fragte er spöttisch.
    »Die Großzügigkeit eines Engländers hat immer ihren Preis.« Sie musterte ihn aus verengten Augen.
    »Ich tue es, weil ich mir sein gutes Benehmen durch eine Geisel sichere«, sagte er und packte Leitis’ Handgelenk.
    »Nein!« Sie versuchte, sich loszureißen, doch er hielt sie mit Leichtigkeit fest.
    »Wenn ihr jetzt geht«, wandte er sich an die anderen, »habt ihr freien Abzug. Wenn ihr bleibt, werdet ihr gefangen genommen.«
    Sie setzten sich zwar in Bewegung, schauten jedoch zurück, als schämten sie sich. Sie waren gekommen, um einen der Ihren zu retten und überließen eine der Ihren dem Feind.
    Vielleicht würde sie das lehren, in Zukunft nicht mehr so unbedacht zu handeln.
    Schließlich war er der Schlächter von Inverness, ein Soldat, dem die Schotten selbst diesen Beinamen gegeben hatten, ein Mann von beängstigendem Ruf und tödlicher Entschlossenheit.
    Lächelnd machte er sich auf den Rückweg zum Gemach des Lairds.

[home]
    5
    D er Schlächter hob die freie Hand, und ein Mann trat aus dem Dunkel. Sein Gesicht war über die Maßen hager, Kinn und Nase spitz. Er folgte ihnen, als sie durch den Torbogen gingen und die Ruine der ehemaligen Versammlungshalle durchquerten. Der Griff des Schlächters war fest, aber trotzdem nicht schmerzhaft.
    Leitis konnte beinahe die Stimmen ihrer Brüder hören, die sie für ihre Torheit tadelten, die leisen Klagelaute ihrer Mutter, die strengen Ermahnungen ihres Vaters. Es waren auch noch andere Stimmen da, die sie jedoch nicht kannte. Opfer des Schlächters?
    Was hatte sie getan?
    Er öffnete eine Tür, ließ Leitis’ Handgelenk los, trat beiseite und bedeutete ihr einzutreten. Dann wandte er sich dem anderen Mann zu. »Ich möchte, dass Ihr meinen Gast bewacht, Harrison.«
    Der Mann nickte.
    »Ich muss einen Dudelsackpfeifer auf freien Fuß setzen«, sagte der Schlächter und sah Leitis dabei an.
    »Ihr lasst ihn wirklich gehen?«, fragte sie überrascht.
    Sein Lächeln verblüffte sie. »Als Ehrenmann stehe ich zu meinem Wort«, erwiderte er herausfordernd.
    Sie gewährte ihm nicht die Befriedigung auszusprechen, was sie dachte, doch die Worte schienen zwischen ihnen in der Luft zu hängen.
Kein Engländer ist ein Ehrenmann.
    Er trat rückwärts aus dem Raum und schloss die Tür. Sie war allein. Verzweifelt schaute sie um sich. Sie hatte geholfen, den sterbenden Grundherrn zu pflegen und kannte dieses Gemach deshalb gut.
    Sie öffnete die Tür zur Versammlungshalle, fand

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