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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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hereinschleppte.
    »Wo habt Ihr
die
denn gefunden?«, fragte Alec überrascht.
    Donald stellte die Wanne langsam ab. »Major Sedgewick ließ sie für sich aus London kommen.« Das hohe Kopfteil schmückten gehämmerte Blumen und ein Baum, hinter dessen Laub einige spärlich bekleidete Nymphen hervorlugten.
    »Der Major mag es vornehm«, sagte Donald. »Ich glaube, er kommt sich wichtig vor.« Er errötete und senkte den Kopf. »Ich bitte um Vergebung, Sir – ich wollte nicht despektierlich über einen Stabsoffizier reden.«
    »Ich habe nichts gehört.« Alec wechselte einen amüsierten Blick mit seinem Burschen. »Habt Ihr ihn gefragt, ob er französische Seife hat?«, setzte er spöttisch hinzu, entfernte sich widerstrebend von Leitis und ging zu der Wanne.
    Donald schüttelte bedauernd den Kopf. »Alles, was ich bekam, ist dieses jämmerliche Zeug, das sie in der Kaserne verwenden, Sir.«
    »Dann muss das genügen. Meine Haut ist Kummer gewöhnt.«
    Leitis konnte ihre Neugier nicht bezähmen. »Badet Ihr oft?«
    »Es ist ein Ritual, das ich nach einem Tag im Sattel schätze«, antwortete er trocken. »Ich besitze nicht die Stärke der Schotten, die tagelang mit nacktem Hinterteil auf einer wollenen Decke reiten und weder den Ausschlag noch den Geruch bemerken.«
    Sie drehte sich weg, um ihre unerwartete Erheiterung zu verbergen. Wie oft hatte sie sich gewünscht, ihre Brüder täten mehr als nur einen gelegentlichen Sprung in den See.
    Donald legte das Handtuch neben die Wanne und verließ den Raum. Leitis hätte es vorgezogen, wenn der junge Mann geblieben wäre. Die Stille schien plötzlich von Erwartung geschwängert zu sein.
    Leitis legte die Hände ineinander und musterte den Schlächter. Das Kerzenlicht schmeichelte seinen Zügen, warf Schatten und betonte Kinnlinie und Nase. Er war ein Mann von Entschlossenheit, vom Schicksal gesegnet und mit der Macht über alle Schotten in Gilmuir versehen.
    Er deutete auf die Wanne. »Die Höflichkeit gebietet, Euch den Vortritt zu lassen«, sagte er mit einer Verbeugung in ihre Richtung.
    Sie würde sich in seiner Gegenwart keine Furcht anmerken lassen und ihm auch nicht gestatten, sie zittern zu sehen. »Ich habe nicht die Absicht, in Eurer Wanne zu baden – oder in Eurer Anwesenheit«, erwiderte sie forsch.
    »Ich würde Euch nicht stören«, versprach er. »Mein Wort darauf.«
    »Was gilt schon das Wort eines Engländers, Schlächter?«
    »Ihr klingt mir zu sehr wie Euer Onkel, Leitis«, sagte er unwirsch.
    Er kam auf sie zu, und sie machte sich ganz steif, doch er blieb stehen, bevor er sie erreichte, als hätte er die Ablehnung in ihren Augen gelesen.
    »Warum seid ihr Highlander nur so halsstarrig? Liegt das vielleicht am Wetter?«, fragte er mit einer ausgreifenden Geste, als wolle er damit die Berge und Täler umfassen. »Liegt es am Nebel? Es regnet doch ständig in dieser gottverlassenen Gegend. Vielleicht ist euer Gehirn aufgeweicht.«
    »Ihr erwartet von mir, dass ich Eure Forderungen widerspruchslos erfülle, Schlächter? Dann habt Ihr Euch die falsche Geisel ausgesucht.« Ihre Hände verkrampften sich ineinander, dass ihr die Knöchel schmerzten. »Ich bin Leitis MacRae aus Gilmuir, und ich tue nicht, was ein Engländer will, nur weil er es wünscht.«
    Einen Moment lang starrte er sie verdutzt an. Dann verzogen seine Lippen sich zu einem Lächeln. Sie runzelte die Stirn, doch es hatte keine Auswirkung auf seine Belustigung.
    »Gut, denn«, sagte er gelassen. »Aber dann teilt wenigstens das Mahl mit mir. Oder seid Ihr zu stolz, englisches Essen zu Euch zu nehmen?«
    »Ich bin keine Närrin«, gab sie verärgert zurück. »Essen ist Essen – ich glaube nicht, dass es eine Landeszugehörigkeit besitzt.«
    Sie ging zum Tisch hinüber und schaute sich an, was Donald gebracht hatte. Neben einer Schüssel mit Bratensauce waren dicke Rindfleischscheiben aufgetürmt, und die Kruste eines runden Brotlaibes glänzte von Butter. Auf einem separaten Teller lag ein Stück blaugeäderten Käses, von dem ein durchdringender Geruch aufstieg. In der Mitte des Tisches standen zwei feucht glänzende, irdene Krüge mit Ale.
    Leitis hatte seit Monaten nicht so viel Essen gesehen. Es hätte genügt, um drei Menschen zu sättigen.
    Sie setzte sich und begann langsam zu essen. Seit einem Jahr war ihr nie mehr als eine Mahlzeit am Tag vergönnt gewesen, und die war armselig im Vergleich zu diesem Festschmaus.
    Einmal schaute sie zu ihm hinüber, und ausgerechnet da begegnete

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