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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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beschäftigt war, Harrison mit einem feindseligen Blick zu durchbohren.
    »Ihr habt meinen Platz eingenommen, Sir«, sagte Lieutenant Armstrong.
    Harrison lächelte, was seine Züge jedoch nicht anziehender machte. Im Gegenteil, dachte Alec – er wirkte freundlicher, wenn er
nicht
lächelte. Als eigne sein vom Schicksal benachteiligtes Gesicht sich nicht für Liebenswürdigkeit.
    »Mein Adjutant sitzt grundsätzlich zu meiner Rechten, Armstrong«, erklärte Alec gereizt ob der kindischen Querelen, die sich bei solchen Anlässen ergaben. Die Ankunft eines neuen Festungskommandanten war jedes Mal für manche ein Grund zum Feiern und für andere ein Grund zur Panik.
    Armstrong setzte sich mit einem deutlichen Ausdruck der Verärgerung, der sich auf Sedgewicks Gesicht spiegelte. Alec hatte mit keinem von beiden Mitleid.
    »Diese Besprechung dient der Bekanntmachung der Änderungen, die mit sofortiger Wirkung in Kraft treten«, richtete er das Wort an seine Offiziere. »Captain Wilmot und Captain Monroe werden jeweils für etwa fünfzig Männer zuständig sein.« Sie würden sie mit Blicken strafen, unterweisen, hätscheln, wenn nötig, auf jeden Fall irgendwie erreichen, dass in ein paar Wochen jeder Soldat hier wüsste, was unter Alecs Kommando von ihm erwartet wurde.
    »Lieutenant Castleton wird die Versorgung überwachen, so die Bäckerei und die Vorratslager. Und die Stallungen«, setzte er trocken hinzu. »Dort muss etwas geschehen, Castleton, bevor der Gestank uns alle umbringt.«
    »Und meine Pflichten, Colonel?«, erkundigte Sedgewick sich frostig.
    »Ihr werdet Patrouillendienst leisten«, teilte Alec ihm mit. Er nickte Harrison zu, der Sedgewick eine Landkarte reichte. Der Major rollte sie auf, musterte sie kurz und gab sie an Armstrong weiter.
    »Mein Patrouillengebiet reicht fast bis an die Irische See.« Sedgewick machte keinen Versuch, seinen Ärger über diesen Auftrag zu verbergen.
    »Ich bin mir der Größe des Gebietes bewusst, Sedgewick«, erwiderte Alec scharf. »Ebenso wie der Tatsache, dass Ihr gegen meinen Befehl aufbegehrt.«
    Sedgewicks Mund wurde zum Strich, und in dem Blick, mit dem er Alec ansah, lag nicht einmal eine Andeutung von Respekt, geschweige denn von Unterwürfigkeit. Er war offensichtlich derart wütend, dass er sich nur mit größter Mühe beherrschen konnte.
    Tiefes Schweigen herrschte am Tisch, während die beiden Männer einander anstarrten.
    »Darf ich jemanden von meinen Leuten mitnehmen?«, fragte Sedgewick schließlich, »oder soll ich halb Schottland allein patrouillieren, Colonel?«
    Wenn Alec sich diesen hoffärtigen Ton einem seiner Kommandeure gegenüber erlaubt hätte, wäre er in Ketten abgeführt worden. Aber wenn er Sedgewick jetzt ins Gefängnis schickte, würde er nicht von der Gegenwart des Majors befreit. Ihn auf Patrouille zu schicken, war die beste Taktik.
    Alec wollte, dass Sedgewick aus Fort William verschwand. Nicht wegen seiner Insubordination, sondern wegen seines Charakters. Und wegen seiner Eigenschaft, sich unter dem Deckmantel der Pflichterfüllung auch vor der schändlichsten Tat nicht zu scheuen.
    Es gab bei Männern Grenzen zwischen Gehorsam und Gewissen. Alec hatte seine in Inverness erreicht, entdeckt, dass sie so stabil war wie eine Backsteinmauer, doch er fragte sich, ob Sedgewick jemals erfahren würde, dass es diese Grenze bei ihm gerade
gab
.
    »Ihr könnt zwanzig Mann mitnehmen.« Alec beschloss im Stillen, jeden Saumseligen oder Unruhestifter dafür abzukommandieren.
    Die Füße der Bank schabten über den Boden, als Sedgewick aufstand. »Wenn Ihr mich dann entschuldigen wollt, Sir«, er salutierte, »werde ich mich auf mein Ausrücken morgen früh vorbereiten.«
    »Ich entschuldige Euch
nicht,
Major.« Auch Alec erhob sich. »Ihr werdet noch genügend Zeit für die Vorbereitung haben, wenn wir zurückkehren. Fürs Erste werdet Ihr mich auf einem Ritt durch die nähere Umgebung begleiten.« Er würde Sedgewick nicht im Fort zurücklassen, wenn nur Donald da wäre, um Leitis zu beschützen.
    »Dann werde ich den Befehl zum Aufbruch geben, Sir.«
    »Die Männer sollen Proviant für einen Tag mitnehmen«, ordnete Alec an und sah Sedgewick nach, der steifbeinig den Raum verließ.
    Als sich die Tür hinter dem Major schloss, atmete Alec erleichtert auf.
    »Die Proviantwagen müssen repariert werden, Sir«, meldete Armstrong sich zu Wort. »Und der Amboss des Schmieds ist geborsten.«
    »Sagt das dem Diensthabenden«, wies ihn Alec mit

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