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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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tadelndem Blick an. »Lieutenant Castleton, in diesem Fall.«
    »Aber Ihr seid der Colonel«, erwiderte Armstrong verwirrt.
    Offensichtlich hatte der Major eine gänzlich andere Auffassung vom Umgang mit Untergebenen.
    »Jeder Mann an diesem Tisch ist fähig, sein eigenes Kommando zu führen«, erklärte Alec geduldig. »Der Grund dafür ist, dass sie gelernt haben zu befehligen. Der Offizier, der sich weigert, seinen Männern Verantwortung zu übertragen, denkt nur an sich und nicht an sein Regiment. Meine Pflicht ist es, dafür zu sorgen, dass der Auftrag der Krone in den Highlands ausgeführt wird, und das gelingt nicht, wenn ich meine Aufmerksamkeit an Karren und Ambosse verschwende.«
    »Ja, Sir«, sagte Armstrong kleinlaut. Mit etwas Glück ließe sich ein guter Lieutenant aus ihm machen. Alec würde ihn dabehalten, um festzustellen, ob seine Loyalität Sedgewick oder dem Regiment galt.
    Nach der Besprechung war der nächste Punkt auf seiner Liste die Suche nach Hamish. Er durfte dem alten Narren nicht gestatten, seine Verachtung für die englische Herrschaft öffentlich kundzutun. Wenn er seine nächtlichen Serenaden in Hörweite des Forts fortsetzte, würden sich die Männer in seiner Truppe fragen, weshalb er, Alec, seine Geisel nicht dafür bestrafte.
    Nachdem er die Männer entlassen hatte, ging er in den Hof hinaus und stieg aufs Pferd. Abgesehen von einem kleinen Trupp, der zur Bewachung von Fort William zurückbleiben würde, warteten alle ihm unterstehenden Männer, je zur Hälfte Kavallerie und Infanterie, in Reih und Glied geduldig auf sein Zeichen zum Ausrücken.
    Alec wollte mit diesem militärischen Aufgebot noch etwas anderes erreichen, als Hamish zu finden: Seine erste Inspektion der Umgebung des Forts musste mit einer Zurschaustellung von Macht einhergehen. Den Highlandern die Stärke seiner Truppe vor Augen zu führen, würde sie vielleicht von dem Gedanken an Rebellion abbringen.
    »Ich hörte, Ihr habt den Dudelsackpfeifer auf freien Fuß gesetzt«, sagte Sedgewick, als er sein Pferd neben das des Colonels lenkte. »Es war eine große Überraschung, dass Ihr ihn gegen eine Geisel austauschtet.«
    »Hätte ich Eure Erlaubnis einholen sollen, Major?«, fragte Alec in beißendem Ton.
    »Nein, Sir. Ich beglückwünsche Euch nur dazu, eine der wenigen Frauen im Umkreis von Meilen ausgewählt zu haben, die etwas hermacht. Wenn Ihr den Dudelsackpfeifer gefunden habt und sie freilasst, muss ich sie auch ausprobieren.« Er lächelte, doch es war weniger ein Ausdruck von Heiterkeit als eine Herausforderung.
    Alec richtete den Blick geradeaus. Zum Teufel mit dem halsstarrigen Hamish und seinem Stolz.
     
    Leitis strich ihren zerknitterten Rock glatt, schlüpfte in ihre Schuhe, sah sich nach ihrer Schleife um, fand sie auf dem Kopfkissen und band ihre Haare hinten zusammen. Die alltäglichen Tätigkeiten beschäftigten ihre Hände, während ihr Geist Fluchtpläne entwarf und wieder fallen ließ.
    Das Fenster hatte eine Bruchstelle, die ein Spinnweben-Muster bildete. Leitis wickelte sich ein Leintuch um die Hand und klopfte behutsam an das Glas, bis ein Loch entstand.
    Am Horizont malte die aufgehende Sonne orange- und rosafarbene Streifen an den Himmel. Ein schöner Sommermorgen in Schottland. Diese Jahreszeit war ihr seit jeher die liebste. Der Duft von blühenden Blumen und Gras, der Schrei eines Adlers auf der Jagd brachten den Zauber ihrer Kindheit zurück. Fast hörte sie, wie ihre Brüder lachten, wenn sie mit ihnen im Tal Fangen spielte oder sich in den Höhlen vor ihnen versteckte, die sie so gut kannte. Ihr wurde ganz warm ums Herz, und plötzlich empfand sie Dankbarkeit für diese verzauberten Tage in Freiheit und Freude.
    Wie seltsam, sich ausgerechnet jetzt an ihre Kindheit zu erinnern. Kam das, weil sie nach so vielen Jahren wieder auf Gilmuir war?
    Es klopfte leise. Auf ihr »Herein!« öffnete sich die Tür einen Spalt, und Donald spähte um die Ecke.
    »Guten Morgen, Miss«, sagte er fröhlich grinsend.
    Sie konnte nicht anders, als ihn anzulächeln.
    »Ich habe Frühstück für Euch, Miss. Wollt Ihr essen?«
    Sie nickte. Es wäre töricht gewesen, eine Mahlzeit abzulehnen.
    Er stieß die Tür weit auf und trat mit einem schwerbeladenen Tablett über die Schwelle, stellte es auf den Tisch und begann, für sie zu decken.
    Donald war so jung und bemüht, es ihr recht zu machen, dass sie nicht unfreundlich zu ihm sein konnte. Außerdem erinnerte er sie an Fergus.
    Ihr Blick fiel auf den

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