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Die Rose der Highlands

Die Rose der Highlands

Titel: Die Rose der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Ranney
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seid, Donald.«
    Er grinste sie an. »Ich hasse Euch auch nicht dafür, dass Ihr Schottin seid, Miss.« Damit verließ er den Raum und machte leise die Tür hinter sich zu.
    War dies ein Beginn, die Ankündigung, dass ihr Hass auf die Engländer nachlassen würde, indem sie für einzelne von ihnen Sympathie entwickelte?
    Sie trat in die Mitte des Zimmers und überlegte, womit sie sich die Zeit vertreiben könnte. Untätigkeit war ihr fremd. In ihrem Cottage war immer irgendetwas zu tun gewesen, umso mehr, als nur zwei Hände da waren, um die Pflichten zu erledigen. Und wenn alles getan war, hatte sie sich an den Webstuhl gesetzt.
    Doch es gab ihr Cottage nicht mehr. Kein Heim, in das sie zurückkehren könnte. Entschlossen schob sie ihre Traurigkeit beiseite und blickte um sich.
    Donald war als Bursche eindeutig besser denn als Stubenmädchen. In den Ecken hingen Spinnweben, und die Wände waren schon lange nicht mehr gereinigt worden. Die Tapete war ursprünglich gold- und elfenbeinfarben gewesen, sah nun grau aus.
    Leitis band sich ein Handtuch um die Taille, um ihr einziges Kleid zu schützen, goss den Rest Wasser aus dem Krug in die Schüssel und machte sich daran, die Wände zu säubern.
    Als Donald zurückkam, bat sie ihn um einen Eimer heißes Wasser und Seife. Er runzelte zwar zweifelnd die Stirn, brachte ihr das Gewünschte jedoch, und das nicht nur einmal. Am späten Nachmittag hatte sie den Boden gewischt, die Feuerstelle des Kamins ordentlich ausgekratzt und alle Wände bis auf eine gereinigt.
    Der Raum sah jetzt beinahe so aus wie zu Zeiten des alten Grundherrn. Das blassgoldene Muster der Tapete schimmerte wieder, der hellrote, aus Sandsteinziegeln gebaute Kamin war von Ruß befreit, die an manchen Stellen knarrenden Eichendielen, alt und narbig von ungezählten Stiefelspuren, glänzten beinahe.
    Wenn man nur diesen einen Raum sah, konnte man glauben, dass Gilmuir unversehrt war.
    »Ich glaube, es wird dem Colonel nicht gefallen, dass Ihr so schwer gearbeitet habt, Miss«, meldete Donald Bedenken an, als er ihr das Abendessen brachte. Sie schaute über die Schulter, fuhr dabei jedoch fort, die letzte Wand zu wischen. Es tat ihr zwar wirklich hier und da etwas weh, aber nicht schlimmer als nach einem Tag am Webstuhl.
    »Ich kann Untätigkeit nicht ertragen.« Die Wand war fertig. Leitis ließ die Hand mit dem Lappen sinken und drehte sich um. »Als Nächstes erledige ich Eure Flickarbeiten.«
    Er grinste. »Ich würde Euch ja beim Wort nehmen, denn ich verstehe nicht gut mit der Nadel umzugehen, aber ich fürchte, der Colonel wäre nicht damit einverstanden.«
    »Und wir dürfen natürlich nichts tun, was den Colonel verstimmen könnte«, sagte sie spöttisch.
    In seinem Blick lag sanfter Tadel.
    Leitis wusch sich die Hände, ordnete ihre Haare und setzte sich an den inzwischen gedeckten Tisch. Erst jetzt merkte sie, wie hungrig sie war.
    »Was tut Ihr, wenn der Colonel nicht da ist?« Sie begann zu essen.
    Die Frage schien ihn zu überraschen. »Ich bürste seine Uniformen aus, putze seine Stiefel und versorge seine Pferde.« Er zögerte einen Moment und fügte dann hinzu: »Aber meistens bin ich mit ihm zusammen unterwegs.«
    »Habt Ihr keine freie Zeit, Donald? Keinen Brief an einen Schatz zu schreiben?«
    Tief errötend schüttelte er den Kopf. »In der Kaserne gibt es Zerstreuung, Spiele und dergleichen, aber der Colonel hat strenge Regeln aufgestellt, und alle halten sich daran, denn sie wissen noch nicht genau, ob sie ihn fürchten müssen oder nicht.«
    »Ich kann mir vorstellen, dass es nicht leichtfällt, einem Mann wie ihm zu gehorchen«, sagte sie.
    »Ihr beurteilt ihn ganz falsch, Miss …« Er brach ab.
    Sie schaute ihn neugierig an. Als er nicht weitersprach, wandte sie sich wieder ihrem Essen zu.
    »Wenn Ihr Lust habt, ein Spiel zu erlernen, wüsste ich einen Zeitvertreib für Euch, Miss.«
    »Ich würde sogar mit dem Teufel würfeln, um nicht untätig herumzusitzen«, gestand sie. Und um nicht an den Schlächter zu denken.
    Donald ging und kam kurz darauf mit einem Kartenspiel und einem langen, rechteckigen Brett zurück. Er legte beides auf den Tisch und erklärte ihr das Spiel. »Für gewöhnlich spielt man um Geld, aber ich spare mir meines. Wir können ja etwas anderes einsetzen, wenn Ihr wollt.«
    »Einen Spaziergang an der frischen Luft«, sagte sie wie aus der Pistole geschossen.
    Er schüttelte den Kopf. »Das dürfte ich nicht zulassen, Miss.«
    »Dann einen Spaziergang an der

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