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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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aufgeregte Tier fest am Halfter zu packen, während er laut nach den Wachen rief, die daraufhin aus allen Winkeln des Saals herbeieilten. Während der Imam den Pferdehufen auswich, indem er an der Seite des Rosenholzthrons in Deckung ging, verfolgte er aufmerksam und mit ernster Miene das Geschehen. Yamina trat neben ihn und legte die Hand leicht auf den nackten Arm des Priesters. Das eine, sichtbare Auge starrte unverwandt aus dem schwarz schimmernden Tschador. Die Leibwachen, die den Thron des Emirs flankiert hatten, stürzten mit blitzenden Säbeln auf Khardan und Achmed zu.
    Khardan schob sich schützend vor seinen Bruder und versetzte dem vordersten der anstürmenden Wächter einen heftigen Tritt. Vom schwarzen Reitstiefel schwer getroffen prallte dessen Schwerthand zurück; Knochen splitterten, und der Säbel flog in hohem Bogen klirrend auf die Steinplatten.
    »Hol ihn dir!« rief Khardan und stieß Achmed hinter der Klinge her, die über den Boden schlitterte.
    In seiner Hast stolperte Achmed, fing sich aber rasch wieder und stürzte auf den Säbel zu. Beinahe hätte ein gewaltiger Hieb des zweiten Wächters Khardan den Kopf von den Schultern getrennt, doch er duckte sich darunter hinweg, schnellte sofort wieder hoch, parierte die herabsausende Schwerthand mit dem Unterarm und ergriff das Handgelenk des Gegners mit beiden Händen, um es herumzudrehen.
    Der Mann schrie vor Schmerz auf, als seine Knochen brachen, und der Säbel entglitt seinen erschlafften Fingern. Khardan schleuderte ihn rückwärts gegen den nächsten angreifenden Soldaten und nahm die Waffe an sich. Achmed hielt sich mit erhobenem Säbel hinter ihm bereit.
    »Hier entlang!« schrie Khardan und rannte auf die Vorhalle zu, durch die sie hereingekommen waren.
    »Nein, die Tür ist verriegelt!« stieß Achmed keuchend hervor. »Ich habe versucht, es dir zu sagen…«
    Aber Khardan hörte schon nicht mehr zu. Suchend durchstreiften seine Augen den Saal nach einem Fluchtweg.
    »Schließt die Türen!« brüllte der Emir aus vollem Hals. »Schnell, schließt die Türen!«
    Khardan wirbelte herum. Noch konnte er den Balkon und die Baumwipfel des darunter liegenden Lustgartens sehen – jenseits der Gartenmauer lag die Stadt und damit die Freiheit. Aber schon eilten die Diener aufgescheucht auf die Schutzwände zu, um den Befehl des Emirs zu befolgen und sie zu schließen. Die Türen schoben sich bereits über den Steinfußboden…
    Khardan stieß seinen Bruder zum Balkon. Erneut griff eine Wache den Kalifen an, doch ein scharfer Säbelhieb warf den Mann zurück. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt er sich den Arm, den ihm der Nomade fast vom Körper abgetrennt hatte. Khardan wendete sich ab und stürmte mit flatterndem Gewand seinem Bruder hinterher auf die Türen zu.
    Sie waren schon fast geschlossen. Doch jetzt, als die Diener die beiden Wüstenkrieger mit funkelnden Waffen auf sich zustürzen sahen, hielten sie erschreckt inne, stoben kreischend auseinander und liefen um ihr Leben. Wütend verfluchte der Emir diese Feiglinge, und seine gewaltige Stimme hallte im ganzen Saal wider.
    Währenddessen quetschten sich Khardan und Achmed zwischen den Schiebewänden hindurch und sprangen auf den Balkon hinaus.
    »Schließ sie ganz!« rief Khardan Achmed zu. Er selbst warf sofort einen Blick über die glatte Steinbalustrade. Der Garten lag mindestens sechs Meter unter ihnen. Der Kalif zögerte, dann drehte er sich wieder um. Schon näherte sich das Stampfen eiliger Schritte, und die Trennwände wurden bereits wieder zur Seite geschoben. Es gab keinen anderen Ausweg mehr.
    Khardan packte Achmed und half ihm über die Steinbrüstung.
    Dann kletterte er ihm auf die Balustrade nach und ließ dabei die sich langsam öffnende Schutzwand nicht aus den Augen. Er kauerte sich auf den gefährlich schmalen, hoch gelegenen Steinsims.
    »Spring in das Blumenbeet!« befahl er.
    Achmed warf zuerst den Säbel hinunter und machte Anstalten, ihm zu folgen. Aber er konnte sich einfach nicht überwinden hinterherzuspringen. Statt dessen klammerte er sich mit blassem, verzerrtem Gesicht an die Brüstung und starrte in den Garten, der ihm Meilen entfernt schien.
    »Nun mach schon!«
    Khardan versetzte seinem Bruder einen Tritt mit dem Stiefel. Achmeds Hände rutschten ab, und mit einem Schrei und wild rudernden Armen stürzte er in die Tiefe. Gleich darauf schleuderte der Kalif seinen eigenen Säbel in die Blumen, sprang hinterher und landete mit der Geschmeidigkeit einer Katze

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