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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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ihm, daß sie selbst zwar gut verborgen waren, ihre Bewegungen aber durch das Laubwerk hindurch leicht ausgemacht werden konnten. Jetzt mußten schon die ersten Wachen in den Garten eingedrungen sein…
    »Nein! Bitte, laßt mich laufen!« flehte eine helle Stimme. »Ich gebe euch meine Juwelen, alles! Bitte, bringt mich nicht dorthin zurück!«
    Khardan hielt inne. Da war eine Frauenstimme, unmittelbar in seiner Nähe. Der Kalif hob warnend die Hand, um Achmed, der ihm dicht auf den Fersen folgte, Einhalt zu gebieten, und spähte vorsichtig zwischen einigen Rosenstöcken hindurch. Dankbar für die Verschnaufpause, lehnte sich Achmed benommen gegen die Wand und massierte sein Bein, das bei jeder Bewegung schmerzhaft pochte und brannte.
    Keine zwei Meter von Khardan entfernt kämpfte eine Frau mit zwei Eunuchen – großen Männern mit schlaffen Körpern, wie es bei ihresgleichen oft vorkam. Dennoch waren sie ausgesprochen kräftig. Die Eunuchen hatten die junge Frau an den Armen gepackt und zerrten sie einen Pfad entlang, der vermutlich zum Palast führte. Die Kleider der Frau hingen durcheinander und zerrissen an ihr herunter, Gesicht und Kopf, gewöhnlich vom Schleier verdeckt, waren entblößt. Beim Anblick ihrer Schönheit stockte Khardan der Atem, und für einen Augenblick lang vergaß er vor Bewunderung die Gefahr, in der er sich selbst befand.
    Nie zuvor in seinem Leben hatte er so wunderschönes Haar gesehen. Lang und voll glänzte es wie poliertes Gold. Wenn sie in ihrem Flehen den Kopf schüttelte, wogte es in einer goldenen Wolke um sie herum. Selbst ihre tränenerstickte Stimme klang lieblich. Weiß wie Sahne und rosafarben wie die Rosen des Gartens schimmerte die Haut ihrer Arme und Brüste durch den zerrissenen Stoff der Kleider.
    Ganz offensichtlich war sie mißhandelt worden. Khardan konnte tiefblaue Flecken auf ihren Armen und Peitschenstriemen auf ihrem entblößten Rücken erkennen.
    »Warte hier!« befahl er Achmed. Mit gezogenem Säbel lief der Kalif auf den Pfad hinaus und schrie die Eunuchen an.
    »Laßt sie los!« forderte er.
    Erschreckt fuhren die Eunuchen zu ihm herum. Ihre Augen weiteten sich vor Angst, als sie den säbelschwingenden Wüstenkrieger in seinem langen Umhang und den Reitstiefeln auf sich zustürzen sahen.
    »Hilfe!« schrie einer der Eunuchen mit schrill quiekender Stimme, wobei er immer noch das Mädchen festhielt. »Eindringlinge im Serail! Hilfe! Wachen!«
    Die Gefangene des Eunuchen wandte Khardan das liebliche Antlitz zu und schaute durch ein goldenes Gewirr von Haaren zu ihm auf.
    »Rette mich!« flehte sie. »Rette mich! Ich bin die Tochter des Sultans! Ich hatte mich im Palast versteckt, aber nun haben sie mich entdeckt und wollen mich foltern und töten! Rette mein Leben, kühner Fremder, und all mein Reichtum sei dein!«
    »Halt den Mund!« Einer der Eunuchen ohrfeigte das Mädchen.
    Im nächsten Moment schon schrie er selbst vor Schmerz auf und starrte, ohne recht zu begreifen, auf die blutige Wunde, die auf seinem Arm von der Schulter bis zum Handgelenk klaffte.
    »Laß sie los!« Drohend sprang Khardan auf den zweiten Eunuchen zu, der jedoch den Arm des Mädchens bereits freigegeben hatte.
    »Wachen! Wachen!« schrie der Eunuch voller Panik, wich vor Khardan zurück, drehte sich schließlich um und rannte den Pfad hinunter. Der andere Eunuch war in Ohnmacht gefallen und lag kopfüber in einem Teich. Sein Blut färbte das Wasser rot.
    »Wie kommen wir hier heraus?« wollte Khardan wissen und ergriff das Mädchen bei den Schultern, das sich ihm in die Arme geworfen hatte. »Schnell! Auch ich werde von den Wachen verfolgt! Meine Männer warten außerhalb der Mauern, beim Sklavenmarkt. Wenn wir zu ihnen gelangen können…«
    »Ja!« keuchte sie und klammerte sich an ihn. »Warte bitte einen Augenblick.«
    Ihr gegen Khardans Brust gepreßter Busen wogte, als sie nach Atem rang. Ihr betörender Duft drang in seine Nase, und ihr Haar, wie Seidenfäden schillernd, streifte seine Wange. Sie war Wärme und Rosen und Tränen und Sanftheit, Khardan legte seinen Arm um sie, zog sie näher an sich, um ihr die Angst zu nehmen.
    Sie holte einmal tief Luft und stieß sich von ihm ab. »Es gibt… einen geheimen Weg… durch die Mauer. Folge mir!«
    »Warte! Mein Bruder!« Khardan eilte ins Gebüsch und kehrte mit Achmed zurück.
    Mit einer Hand, so schlank und weiß wie die Blütenblätter der duftenden Gardenie, die um sie herum in voller Pracht standen, wies das Mädchen auf

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