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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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wurden wir beleidigt. Aber nicht nur wir, sondern auch unser Gott wurde entehrt.« Die Männer starrten finster umher und griffen nach ihren Waffen. Khardan deutete mit einer ausladenden Handbewegung auf die Marktstände und rief feurig: »Nehmt euch, was euren Augen gefällt!«
    Die Männer johlten und rannten zu ihren Pferden.
    Khardan griff Saiyads Pferd ins Zaumzeug. »Achte du auf die Soldaten!«
    »Willst du nicht mitkommen?«
    »Nein, Achmed ist verletzt, und außerdem ist das Mädchen noch bei mir. Ich werde hier auf euch warten.«
    »Soll ich dir etwas Hübsches mitbringen, mein Kalif?« grinste Saiyad.
    »Nein. Ich habe bereits einen größeren Schatz gefunden, als ich ursprünglich erwerben wollte«, entgegnete Khardan mit einem kurzen Seitenblick auf Meryem.
    Saiyad streifte das Mädchen mit einem verstehenden Blick, lachte dem Kalifen zu und preschte davon.
    Die Spahis grölten wild auf, schwangen die Säbel durch die Luft und ritten in vollem Galopp auf die Basarstände zu. Die Leute kreischten vor Angst und stoben wie verängstigte Hühner vor den wirbelnden Hufen und dem blitzenden Stahl auseinander.
    Saiyad lenkte sein Pferd geradewegs in den Verkaufsstand eines Seidenhändlers, der Tisch wurde von den ausschlagenden Hufen krachend umgestoßen. Der Besitzer hüpfte wütend und hilflos um den Stand herum, während er die Nomaden aus vollem Halse verfluchte. Lachend spießte Saiyad mehrere kostbare Seidenbahnen mit der Säbelklinge auf und schwenkte sie wie eine flatternde Fahne über seinem Kopf durch die Luft.
    Auf der anderen Straßenseite hatte Saiyads Bruder mit einigen gutgezielten Hieben seines Krummsäbels die hölzernen Stützen eines Messingwarenstands durchschlagen. Töpfe, Lampen und Wasserpfeifen stürzten scheppernd zu Boden. Der Nomade zog eine reich verzierte Lampe aus dem Haufen heraus, verstaute sie in seinem Khurjin und galoppierte davon, um noch mehr Beute zu machen.
    »Sie werden noch jemanden töten!« Meryem bebte vor Angst und drängte sich noch enger an Khardan.
    »Nur, wenn man sie aufzuhalten versucht«, entgegnete der Kalif leichthin.
    Seine Augen funkelten vor Stolz, als er seine Männer dabei beobachtete, wie sie die Marktstände verwüsteten. Doch plötzlich traf ihn ein kräftiger Stoß von hinten, der ihn beinahe umwarf. Er wirbelte herum und stand vor seinem vierbeinigen Kampfgefährten. Abermals stieß er ihn mit dem Kopf an, tänzelte ungeduldig und drängte ihn zu dem Handgemenge hinüber.
    Khardan fuhr ihm lachend über die Nüstern und beruhigte das aufgeregte Tier.
    »Khardan, denk an die Wachen. Meinst du nicht, wir sollten verschwinden?« Achmed wandte sich auf dem Rücken seines Pferdes besorgt zum Palast um.
    »Beruhige dich, kleiner Bruder! Sie glauben wahrscheinlich, daß wir immer noch im Garten herumirren. Dennoch hast du recht, wir sollten auf jeden Fall vorbereitet sein.«
    Er faßte Meryem um die schmale Taille, die er beinahe mit den Händen umspannen konnte, und wollte sie gerade auf den Rücken des Pferds heben, als ihn plötzlich ein seltsames Gefühl im Nacken, das dem Kitzeln einer über die Haut streichenden Feder ähnelte, herumfahren ließ.
    Die Händler auf dem Sklavenmarkt, der abseits der übrigen Verkaufsbuden des Suks lag, gingen weiter ihren Geschäften nach und ließen sich von dem Aufruhr nicht stören. Händel gehörten in den Basaren zum Alltag. Das Interesse der Sklavenkäufer beschränkte sich ausschließlich auf die Waren, die auf einem Podest vorgeführt wurden. Im selben Augenblick, als Khardan hinüberschaute, wurde eine junge Frau zum Verkauf angeboten: eine Frau von offenbar bemerkenswerter Schönheit, denn ein dumpfes Raunen ging erwartungsvoll durch die Menge, als der Sklavenhändler die verschleierte Frau auf das Podest stieß.
    Da Khardan bereits ein hilfloses Mädchen aus den Fängen der Stadt der Teufel befreit hatte, ließ der Anblick eines Geschöpfes, das möglicherweise einem ähnlich grausamen Schicksal entgegensah, sein Herz vor Zorn brennen. Der Händler griff nach dem Schleier und riß ihn der Frau vom Kopf. Der Menge stockte der Atem, und selbst Khardan riß erstaunt die Augen auf. Feuerrotes Haar fing die Strahlen der Mittagssonne ein. Es sah aus, als züngelten Flammen über die schlanken Schultern der Frau.
    Doch es war nicht die Schönheit, die Khardan berührte, sondern die unbeschreibliche Qual, die auf ihrem Antlitz lag. Das Gesicht wirkte schmal und eingefallen, dunkle Schatten trübten ihre Augen. Nie

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