Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
zuvor war der Kalif einem solchen Blick begegnet – der verzweifelte Blick eines Menschen, der alle Hoffnung verloren hatte und nur noch im Tod einen Ausweg sah.
    »Die Anstrengungen der Reise haben diese empfindsame Blume vorübergehend der Sonne beraubt«, begann der Sklavenhändler salbungsvoll. »Ein wenig Ruhe und Erquickung und sie wird wieder für ihren Gebieter zauberhafte Blüten sprießen lassen, daß er sie zu seiner Wonne pflücke! Was also bietet ihr Herren?«
    Weiße, kalte Wut überzog Khardans Gesicht. Daß der Lump sich erdreistete, ein menschliches Wesen wie eine Ware zu verkaufen und sich damit die Macht des Gottes anzumaßen – die Macht über Leben und Tod –, war eine unverzeihliche Lästerung des Allmächtigen. Khardan schäumte vor Wut.
    Er wandte sich entschlossen um und hob Meryem auf Achmeds Pferd.
    »Gib gut auf sie acht«, befahl er seinem jüngeren Bruder, der ihn erstaunt anstarrte. Schreie und Gepolter hallten vom Basar wider, offensichtlich war der Raubzug der Spahis noch voll im Gange. Plötzlich drangen Trompetenstöße von der Kasbah herüber.
    »Die Soldaten!« Meryem erbleichte. »Wir müssen schnell fort von hier!«
    Khardan schwang sich in den Sattel und blickte gelassen in die Richtung, aus der die Trompeten erschollen. »Sie werden einige Zeit brauchen, sich zu formieren, und Mühe haben, sich durch die Menge zu kämpfen. Mach dir also keine Sorgen. Saiyad wird uns rechtzeitig warnen, wenn sie kommen. Wartet hier auf mich. Es wird nicht lange dauern.«
    Ein knapper Befehl, und das Pferd des Kalifen stürmte mit einem Satz los. In tödlichem Schweigen, ohne einen einzigen Ruf oder ein Wort der Warnung preschte Khardan mitten in die Menge der Sklavenhändler hinein. Weit aufgerissene Augen in angstverzerrten Gesichtern starrten zu ihm auf. Wenn die Männer nicht aus dem Weg springen konnten, wurden sie erbarmungslos niedergeritten. Gellende Schmerzensschreie, Flüche und angstvolles Gekreisch brachen aus ihren Kehlen. Irgend jemand griff nach Khardans Stiefel und wollte ihn von seinem Streitroß herunterzerren. Doch ein Schlag mit der flachen Seite des Säbels streckte den Sklavenhändler zu Boden. Blut strömte aus seiner Kopfwunde.
    Die Menschenmenge wogte um den Kalifen, viele versuchten zu entkommen, andere wollten ihn angreifen. Doch Khardan teilte mit dem Säbel nach allen Seiten schwere Hiebe aus, während er sein Pferd vorwärtstrieb und den Sklavenstand im Auge behielt. Der Sklavenhändler durchschaute plötzlich Khardans Absicht. Aufgeregt rief er nach seinen Leibwachen, griff nach der Sklavin und wollte sie vom Podest zerren.
    Khardan trat dem Sklavenhändler mit der Stiefelspitze so heftig an den Kopf, daß der rückwärts in die Arme seiner Wachen taumelte.
    »Schnell, ich bin gekommen, dich zu retten!« rief Khardan der Frau hastig zu.
    Sie blickte mit hoffnungslosen, verzweifelten Augen zu ihm auf. Ihr schien gleichgültig zu sein, ob er mit seinem Säbel ihren Körper aufschlitzen oder sie in Sicherheit bringen wollte.
    Verzehrende Wut stieg in ihm auf, daß ein Mensch einen anderen derart erniedrigen und in eine so bemitleidenswerte Verfassung bringen konnte. Khardan beugte sich rasch im Sattel hinunter, legte den Arm um ihre Taille, hob sie mühelos empor, setzte sie hinter sich auf den Rücken des Pferds und schlang ihre Arme um seine Brust.
    Doch die Arme der Frau glitten kraftlos wieder herab. Als er sich zu ihr umwandte, sah er in stumpfe, teilnahmslose Augen.
    »Halte dich gut fest!« befahl Khardan.
    Für einen Augenblick fragte er sich, ob sie ihn überhaupt gehört hatte. Wenn sie sich nicht an ihn klammerte, war sie verloren, denn der Kalif konnte sie nicht festhalten und gleichzeitig sein Pferd durch die wütende Menschentraube lenken.
    »Verdammt noch mal, komm zu dir!«
    Er kämpfte verbissen, um sein Pferd in der angreifenden Menge ruhig zu halten. Er wußte nicht mehr, was er schrie.
    Er schlug, trat und peitschte auf die Leute ein, die seinem Pferd ins Zaumzeug greifen wollten. Ein einziger Gedanke beherrschte den Kalifen, denn die Rettung dieser jungen Frau aus den Händen der Sklavenhändler war ihm zum Symbol seines Sieges über die verkommenen Stadtbewohner geworden.
    »Du sollst leben!« herrschte er sie an. »Nichts ist schlimmer als der Tod!«
    Vielleicht rissen sie seine eindringlichen Worte aus der Gleichgültigkeit, oder es war die Angst, von dem wild ausschlagenden und sich aufbäumenden Pferd herabzustürzen, jedenfalls spürte

Weitere Kostenlose Bücher