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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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außerdem Angst einflößten. Ihr wäre es lieber, weiter mit ihm zu reiten, sofern sie ihm nicht allzusehr zur Last fiele.
    Wie könnte sie ihm je zur Last fallen! Wie der Wind in den Dünen sang Khardans Herz sein Lied, wenn er geschwind über den Wüstensand ritt und das anmutige Geschöpf seine Arme fest um seine Brust schlang. Ihr lieblicher Kopf lag an seinem Rücken, wenn sie auf ihren langen Ritten ermüdete. Verwundert fragte er sich manchmal, welche Kunst ihre reine Schönheit auf dem langen, mühevollen Ritt behütete. Während er und die anderen Männer nach Schweiß und Pferden rochen, duftete sie nach Orangen- und Rosenblüten.
    Meryem hielt ihren weißen Körper sorgfältig vor der glühenden Sonne und den suchenden Blicken der Männer verschleiert, und wie es sich für eine anständige Frau schickte, senkte sie im Beisein von Männern den Blick ihrer blauen Augen, daß die langen, schwarzen Wimpern fast ihre Wangen berührten.
    So ein Anstand offenbarte ihre Jungfräulichkeit, die Khardan um so mehr entzückte, da er beim Ritt ihren warmen Körper spürte. Denn aus Angst schmiegte sie sich eng an ihn, weil das Pferd ihr, so gestand sie ihm verschämt ein, wie ein riesiges, schnaubendes Ungetüm vorkäme. Tränen hatten in ihren Augen geschimmert, denn sie hatte befürchtet, er könnte sie für schamlos halten! Khardan hatte die Tränen zärtlich fortgewischt und ihr versichert, daß er sie keineswegs für schamlos hielte. Schmunzelnd hatte er hinzugefügt, daß er sie ja kaum spüre. Meryem lächelte süß und schmiegte sich noch enger an ihn. Khardan genoß ihre Wärme und Sanftheit. Ihre Körper bewegten sich gemeinsam im Rhythmus des galoppierenden Pferds. Zuweilen loderte die Leidenschaft in ihm so hoch, daß er all seine Selbstbeherrschung aufbringen mußte, ihre Ehre unangetastet zu lassen.
    Der Kalif tröstete sich mit dem Gedanken, daß diese Freuden nicht mehr allzu lange aufgeschoben werden mußten. So oft er in Meryems blaue Augen blickte, sah er Liebe und Bewunderung aufleuchten. Sobald der Tel erreicht war, wollte er die Tochter des Sultans zu seiner Frau machen.
    Dann konnte er endlich in ihren Armen schlafen und den Kopf an den weichen Busen legen, der sich so oft an seinen Rücken geschmiegt hatte.
    Auf den Flügeln der neuen Leidenschaft entflohen die Gedanken an Zohra, und nur kurz quälte ihn die Ungewißheit, wie Zohra es aufnehmen würde, wenn er seine neue Ehefrau in den Harem einführte.
    »Nun ja«, murmelte Khardan auf einem schier endlosen Ritt vor sich hin, während er sich die letzten Augenblicke mit Zohra im Zeltlager in Erinnerung rief. »Bei dieser Begegnung habe ich ihr gehörigen Respekt eingeflößt. Ich werde meine Mannespflicht tun, damit sie glücklich ist, aber in den Armen einer anderen werde ich die wahre Erfüllung finden.« So hatte der Emir zurecht vorausgesagt, daß die Nomaden trotz ihrer Prahlerei im Grunde genommen einfältig wie kleine Kinder waren.
    Plaudernd versüßte Meryem die langen dunklen Nachtstunden auf ihrem Zug durch die Wüste. Sie wußte Geschichten vom Leben im Sultanspalast zu erzählen, Geschichten, die dem Kalifen unglaublich vorkamen.
    Meryem schwärmte von einem ummauerten Marmorbad, das die Frauen und Konkubinen täglich aufsuchten, um in dem heißen, parfümierten Wasser zu baden und zu spielen. Und obgleich sie wußten, daß der Sultan sie durch das kleine Loch in der Wand beobachtete und seine Wahl für die Nacht traf, mußten sie sich unbefangen geben.
    Kichernd beschrieb sie das kunstvolle Labyrinth, das auf besonderen Befehl des Sultans innerhalb der Palastmauern errichtet worden war. In diesen Gängen jagte er der erwählten Gespielin nach, fing sie ein und gab sich seinem Vergnügen hin. Sie erzählte von üppigen Gelagen, bei denen der Sultan die Mädchen zum Tanzen aufforderte. Die Frauen bewegten sich sanft zu den Klängen von Musikanten, deren Augen man ausgestochen hatte, damit sie nicht die schönen Körper betrachten konnten, die sich anmutig vor ihnen wiegten und die langsam ihre Schleier und Gewänder abstreiften.
    Meryem flüsterte von einer geheimen Pforte in der Mauer, die jene Frauen benutzten, die nicht vom Sultan erwählt worden waren, um ihre Liebhaber in den Garten einzulassen. Sie mußten dem blinden Bettler guten Bakschisch geben, damit er über ihre Vergehen Stillschweigen bewahrte. Denn erwischten sie die Eunuchen bei ihrem Stelldichein, wäre ihr Leben nichts mehr wert gewesen.
    Khardan lauschte voller

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