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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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Verwunderung, und das Blut pochte ihm in den Schläfen. Er fragte sie mit gefurchter Stirn, ob denn auch der Emir dasselbe Leben führe, wenngleich sein ernstes Gesicht und die strenge militärische Haltung doch einem ausschweifenden Lebenswandel widersprächen.
    »Nein«, erwiderte Meryem bitter. »Kannadi hat kein Herz. Er sieht Schönheit nur in Krieg und Blutvergießen. O ja, er hat seinen Harem und seine Frauen, aber nur wegen der magischen Kraft, die sie ihm verleihen. Der Serail ist zu einer Hexenküche geworden, er ist kein Ort der Liebe mehr. Die Frauen sprechen unentwegt von Magie und ihren Fähigkeiten in dieser Kunst. Niemand verliert mehr ein Wort über die Kunst der Liebe. Sie gehen ins Bad, um sich schlichtweg zu waschen, nicht aber um ihre körperlichen Vorzüge zu zeigen. Man munkelt sogar, daß der Emir befohlen habe, das Guckloch zu schließen. Außerdem gibt es keine intimen Gelage mehr, und die Musikanten hat der Emir zu seinen Soldaten geschickt, damit sie ihnen aufspielen. Ich traue ihm sogar zu, daß er nichts gegen einen Garten einzuwenden hätte, in dem sich die Liebhaber seiner Frauen tummeln.«
    Meryem bemerkte verschreckt, daß ihre Worte bitterer klangen, als es einer Sultanstochter angestanden hätte, und wechselte hastig das Thema.
    »Das ist auch der Grund, daß ich mich solange verborgen halten konnte. Als die Krieger des Emirs den Palast durchkämmten, haben sie meinen lieben Vater ohne Schwierigkeiten gefangengenommen, denn die feige Leibwache war Hals über Kopf geflohen und hat ihn seinem grausamen Schicksal überlassen. Im Palast gibt es geheime Kammern und einen unterirdischen Tunnel, der zu den Quartieren der Soldaten führt. Dem Sultan war nicht genug Zeit geblieben, durch ihn zu entfliehen. Denn der Emir und seine Truppen hatten den Palast in einem schnellen Handstreich eingenommen, ehe sie die Stadt eroberten. Es war Quars Wille, daß ich eine dieser geheimen Kammern rechtzeitig erreichte. Das Versteck hat nur wenig mehr Platz als ein Wandschrank geboten. Ich kann mich nicht mehr entsinnen, wie lange ich dort gekauert habe. Es war so dunkel, und ich bin hungrig und durstig gewesen, aber ich habe mich nicht getraut, mich fortzuschleichen. Dann hörte ich die schrecklichen Todesschreie«, sie zitterte, »und ahnte, welche grausame Untat begangen wurde. Später habe ich gehört, wie die Eunuchen über den Tod meines Vaters…«
    Ihre Stimme brach. Nur mit großer Anstrengung hielt sie die Tränen zurück und fuhr stockend mit der Erzählung fort.
    »Schließlich habe ich mich dazu durchgerungen, die Kammer zu verlassen, um nicht elendig zu verdursten. Ich kroch mit bebendem Herzen hervor. Ich wollte mich unter den zahllosen Konkubinen des Emirs verbergen, wo ich zumindest solange sicher war, bis der Emir persönlich den Harem betrat. Den Mädchen und den Eunuchen erzählte ich, daß mich ein vornehmer Herr dem Emir zum Geschenk gemacht hätte. Diese Finte sollte sie an der Nase herumführen – wie töricht ich doch war! Sie wußten längst alles über mich. Offenbar argwöhnte der Emir, daß ich der Verschwörung der den Sultan treuen Edelleute angehörte, die ihn stürzen und die Bluttat am Sultan rächen wollten. Deshalb ließ er mich heimlich überwachen. Ich aber wartete auf eine Möglichkeit zur Flucht, und als du im Audienzzimmer einen Aufruhr verursacht hast, sah ich meine Gelegenheit gekommen.
    Ich bin in den Garten hinausgeeilt, um durch die geheime Pforte zu entfliehen. Doch die Eunuchen haben mich ergriffen und mich geschlagen, damit ich den Kopf der Verschwörung verrate. Sie wollten mich gerade zur Folterkammer des Emirs zerren, als dein starker Arm mich rettete.«
    Sie umarmte Khardan fest, während ihr zarter Körper von Erinnerungen durchschüttelt wurde. Der Kalif tat sein Möglichstes, das arme Geschöpf zu trösten, doch da er an der Spitze seiner Truppe ritt, waren ihm leider die Hände gebunden. Vielleicht war es auch ganz gut so, denn sonst wäre er womöglich in seinem Entschluß wankend geworden, bis nach der Hochzeit zu warten. Denn eine Nacht im Wüstensand hatte durchaus ihren Reiz.
    Um sein brennendes Verlangen zu kühlen, stellte Khardan schroff eine Frage, die den Imam betraf. Meryem antwortete unbekümmert, doch es dauerte noch einige Zeit, bis der betörte Khardan seine Aufmerksamkeit tatsächlich auf ihre Worte richten konnte.
    »… ein Ergebnis der Lehre des Imam, denn er glaubt, daß körperliche Leidenschaften, obgleich sie erforderlich

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