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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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sind, um… um«, Meryem errötete verschämt, »Kinder zu zeugen, nur von der Anbetung Quars ablenken.
    Wenn es wirklich stimmt, was die Eunuchen untereinander tuscheln«, flüsterte sie Khardan ins Ohr, zu verlegen, um dieses heikle Gerücht laut auszusprechen, »soll der Imam noch nie bei einer Frau gelegen haben. Yamina würde das sehr gern ändern, sofern man der Unberührtheit des Imams überhaupt Glauben schenken kann.«
    Khardan erinnerte sich gut an den heiligen Eifer, der in den klaren Augen des Priesters geglüht hatte, und zweifelte nicht an der Keuschheit des Imams. Andererseits rief die Erwähnung des Namens Yamina eine andere Frage in ihm wach.
    »Dieser Pferdezauber«, fragte er neugierig, »war das echte Magie oder nur billige Gaukelei, wie man sie leichtgläubigen Kindern vorführt?«
    »Es war wirkliche Magie!« entgegnete Meryem ehrfürchtig. »Yamina besitzt noch weitaus größere Fähigkeiten…«
    »Bist du in dieser… Kunst der Magie bewandert?« fragte Khardan plötzlich mit leichtem Unbehagen.
    »Aber nein!« wehrte Meryem zungenfertig ab, da sie die Furcht des Nomaden erriet. »Ich verfüge nur über die gewöhnlichen weiblichen Talente, denn Magie hat mein Vater an seinem Hof weder für wichtig gehalten, noch hat er jemals in Erwägung gezogen, daß ich – als seine Tochter – in dieser eigentümlichen Kunst unterrichtet werden sollte.« Sie sprach stolz, und Khardan nickte dazu beschwichtigt. »Ganz gewiß bin ich weit davon entfernt, über Kräfte zu gebieten wie Yamina. Sie kann die Waffen der Soldaten des Emirs magisch aufladen, daß sie niemals ihr Ziel verfehlen…«
    »In meinem Fall ist ihr das wohl nicht so gut gelungen«, unterbrach Khardan sie und grinste bis über beide Ohren, denn ihm kamen die unfähigen Wachen in den Sinn, die vergebens versucht hatten, sie am Palast aufzuhalten.
    Als er fühlte, daß sich der Körper des Mädchens anspannte, weil seine Worte sie offenbar an die schrecklichen Augenblicke ihrer Gefangenschaft erinnerten, drehte er den Kopf zu ihr um und lächelte aufmunternd. Hinter ihrem Schleier begegnete ihm ein scheues Lächeln, das aber sofort verschwand, als er den Kopf wieder abwandte. Er bemerkte nicht, daß sie sich aus Ärger auf die roten Lippen biß, die zu leichtfertig gesprochen hatten. Der Kalif sollte nicht dahinterkommen, daß ihn die Säbel der Soldaten absichtlich verfehlt hatten!
    In dieser Nacht unterhielten sie sich nicht mehr. Meryem stellte sich schlafend, während ihr Kopf zärtlich an Khardans kräftigem Rücken lag. Er lenkte sein Pferd so umsichtig wie möglich durch den Sand und spähte nach jeder Unebenheit auf seinem Weg aus, die das Pferd zum Stolpern bringen und das Mädchen wachrütteln konnte. Währenddessen kehrten seine Gedanken ständig zu den lebendigen Geschichten zurück, so daß ihm schien, als streifte er selbst durch die vielen Räume im Palast des Sultans.
    Die Morgensonne erhob sich über dem Horizont und schickte ihre Strahlen in einen blaßblauen Himmel. Khardan hatte keine Augen für diese Schönheit. Er durchlebte einen rauschhaften Traum, in dem auf sein Wort hin geblendete Musikanten ihren Instrumenten süßeste Melodien entlockten.
     
     
    Nach einem langen und harten Ritt erreichten die Akar die Berge der Hrana. Die Männer Scheich Jaafar al Widjars empfingen sie mit zurückhaltender Gastfreundschaft. Khardan versicherte sich, daß die Schafhirten sich um die Pferde, die sie bekommen hatten, umsichtig kümmerten, und nahm die frisch geschlachteten Leiber mehrerer Schafe in Empfang. Die widerwillig geäußerte Bitte der Hrana, drei Tage zu verweilen, wiesen die Akar kühl zurück. Nach dem Austausch der Höflichkeiten setzten die Spahis ihre Reise fort.
    Ein anstrengender Ritt durch die Nacht und den folgenden Tag brachte sie zurück zum Tel, zurück zu ihren Zelten.
     
     

9
     
    Sämtliche Männer, Frauen und Kinder der Akar und der Hrana, die um den Tel lagerten, waren aus ihren Zelten gekommen und erwarteten ungeduldig die Ankunft der Spahis, die sie schon in der Ferne an der aufgewirbelten Staubwolke erkannt hatten. Majiid stand am Rand des Lagers und spähte blinzelnd in die untergehende Abendsonne. Er wunderte sich über die viel zu große Staubfahne. Sorgenfalten legten sich auf seine Stirn. Seit Tagen quälte Majiid ein beunruhigendes Gefühl. Irgend etwas stimmte nicht. Er hatte nach Sond gerufen, den er mit dem Befehl losschicken wollte, Khardan aufzuspüren und sich von seinem Wohlbefinden

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