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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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würde er erst im vertrauten Stammesgebiet wieder ruhig schlafen können. Auch seine Männer wünschten sich nichts sehnlicher, als endlich den Fuß auf heimische Erde zu setzen. Daher begrüßten sie es, die ganze Nacht bis in die kalten, frühen Tagesstunden hindurchzureiten. Die Pferde wurden oft gewechselt, damit sie nicht allzusehr ermüdeten. Die Mahlzeiten nahmen die Spahis zumeist im Sattel ein. Hin und wieder gönnten sie sich ein paar Stunden Schlaf. Dann lagen sie wie Würmer im Sand vergraben und hielten die Zügel der Pferde um ihre Handgelenke geschlungen. Die Stimmung der Spahis war ausgezeichnet, viel besser, als wenn der Handel in der Stadt erfolgreich gewesen wäre, denn nichts liebten die Nomaden mehr als zu plündern. An den künftigen Lagerfeuern sollte dieses Abenteuer eine besondere Rolle spielen, denn schon jetzt munterten sich die Männer auf der langen Reise immer wieder mit den Erzählungen über ihren Sieg in der Stadt Kich auf – Geschichten, die aufquollen wie Brotteig, wenn er aufgewärmt wurde.
    Anfangs schwieg Khardan zu den sich gegenseitig übertrumpfenden Heldentaten. Ihn quälten Fragen, die sich wie spitze Dorne in sein Fleisch gebohrt hatten. Was hatte der Emir wohl damit gemeint, daß Quar ihn vor dem Eintreffen der Akar gewarnt hätte? Wie kam Kannadi bloß darauf, daß die Akar die Stadt für einen Eroberungszug auskundschaften wollten? Scheich Majiid und die anderen Wüstenscheichs hätten nämlich niemals einem solchen verrückten Unternehmen zugestimmt. Vielmehr teilten sie seine Einschätzung, daß eine so gut befestigte Stadt wie das mauergeschützte Kich nicht im Sturm zu nehmen wäre. Und außerdem, wozu, in Suls Namen, sollte jemand diesen Ort erobern?
    Dann gab es da noch den Mann mit den grausamen Augen in dem Palankin, der allem Anschein nach zu den elenden Sklavenhändlern gehörte. Wer war dieser Mann, und woher kam er? Khardan beschlich ein beklemmendes Gefühl, als er sich an den stechenden Blick erinnerte. Es drängte ihn, mehr über diesen Mann herauszufinden. Darüber wollte er noch mit der Sklavin, die er befreit hatte, in der kurzen Zeit ihres gemeinsamen Ritts sprechen.
    Doch die Frau war ihm keine Hilfe, denn sie schwieg sich beharrlich aus und mied tunlichst die Gegenwart anderer Menschen. Sie verschloß sich selbst vor Meryem, die froh gewesen wäre, sich mit ihr zusammen an einem vor Männerblicken geschützten Ort waschen zu können. Die rothaarige Frau brachte kein Wort über die Lippen, so oft man ihr auch Fragen stellte. Khardan kam schließlich der Verdacht, daß sie womöglich stumm war.
    Auch Saiyad berichtete ihm, daß sie niemals ein Wort zu ihm sprach. Zwar aß und trank sie, was man ihr reichte, doch sie nahm sich nie selbst etwas. Wenn ihr niemand zu Essen gebracht hätte, wäre sie einfach verhungert. Der abwesende Ausdruck ihrer Augen hatte sich in den letzten Tagen nicht verändert, wenn überhaupt, dann war er noch trostloser geworden. Khardan glaubte sogar, daß die Frau sich einfach in den Sand fallenlassen und sterben würde, wenn man sie nicht ständig ermahnte, am Leben festzuhalten. Was für furchtbare Dinge mochten ihr zugestoßen sein! Ihm kamen wieder die kalten Augen des Mannes in den Sinn, so daß ihm das Blut vor Zorn kochte – er brauchte nicht mehr nach einer Antwort zu suchen.
    Die Tage vergingen, und die Akar näherten sich ihrem eigenen Gebiet. Die Stadt mit ihren Mauern, ihrem Lärm und ihrem Gestank geriet immer mehr in Vergessenheit, und die Stimmung des Kalifen verbesserte sich zusehends. Er genoß jetzt nicht nur, den Geschichten seiner Männer zuzuhören, sondern gab auch seine eigenen Abenteuer zum besten. Väterlicher Stolz erfüllte ihn, wenn er den Mut seines jüngeren Bruders bei der Flucht aus dem Palast schilderte, während Achmeds Ohren vor Verlegenheit rot anliefen. Die Männer lauschten mit andächtigem Staunen, als Khardan von der Entdeckung und Rettung der Sultanstochter berichtete und seine Erzählung nur ein ganz wenig ausschmückte. Als er schließlich die schrillen Eunuchenschreie nachahmte, brachen seine Männer in schallendes Gelächter aus.
    Die Tochter des Sultans trug ihren Teil zur gehobenen Stimmung des Kalifen bei. Getreu seinem Versprechen behandelte Khardan sie mit derselben Achtung und Ehrerbietung, die er auch seiner Mutter entgegengebracht hätte. Er bot ihr sogar ein eigenes Reitpferd an, doch sie lehnte schüchtern ab, weil sie mit diesen Tieren nicht umgehen könnte und sie ihr

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